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Im Rahmen einer ZMO-Reihe zur Demokratiegeschichte in der arabischen Welt
hält der renommierte Wissenschaftler Rashid Khalidi am 10. Juni 2021 um 15
Uhr einen Vortrag über antikoloniale Bewegungen im Nahen Osten mit Fokus
auf die palästinensische Freiheitsbewegung. Rashid Khalidi ist Edward Said
Professor of Modern Arab Studies an der Columbia University in New York.
Der Vortrag findet online statt. Interviews können über das Leibniz-
Zentrum Moderner Orient (ZMO) mit Professor Khalidi vereinbart werden.

Rashid Khalidi wird in seinem Vortrag drei verschiedene Perioden
untersuchen: Erstens die Mandatszeit in Palästina, als es nur wenige
Möglichkeiten gab, eine demokratische Bewegung entstehen zu lasse. Die
damals dominierenden Eliten waren eher klientilistisch und patriarchalisch
als demokratisch orientiert.

Zweitens die Periode der wiederbelebten nationalen Bewegung (1950-1980),
als die politischen Gruppen ein gewisses Maß an interner Demokratie
genossen und die PLO Sektoren des palästinensischen Volkes weitgehend
repräsentierte. Die Führung ging aber oft nicht auf die Basis ein und war
nicht demokratisch ausgerichtet.

Drittens die Oslo-Ära bis zur Gegenwart, die eine kurze Periode formaler
Demokratie für eine Minderheit der Palästinenser vorsah. Diese wurde bald
zugunsten einer autoritären Regierungsführung unter Gesamtkontrolle der
Besatzung aufgegeben.

Rashid Khalidi ist Professor am Institut für Geschichte der Columbia
University in New York. Er ist Herausgeber des „Journal of Palestine
Studies“, war Präsident der Middle East Studies Association und Berater
der palästinensischen Delegation bei den arabisch-israelischen
Friedensverhandlungen in Madrid und Washington von Oktober 1991 bis Juni
1993. Zu seinen Publikationen zählen “The Hundred Years’ War on Palestine:
A History of Settler Colonialism and Resistance, 1917- 2017” (2020), “The
Other Jerusalem: Rethinking the History of the Sacred City” (2020) und
“Brokers of Deceit: How the U.S. has Undermined Peace in the Middle East”
(2013).

Die Reihe „The Historicity of Democracy Seminar” wird von der
Forschungsgruppe “Historicity of Democracy in the Arab and Muslim Worlds
(HISDEMAB)” organisiert. Neben dem Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
sind daran beteiligt: das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in
Mainz (IEG), das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam
(ZZF), das Institut français du Proche-Orient (IFPO) in Amman und die
Manouba Universität in Tunis. Gefördert wird HISDEMAB vom Programm
Leibniz-Kooperative Exzellenz.