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Wissenschaftler des KIT identifizieren Präzision und Effizienz der Spielzüge sowie Heimvorteil und Marktwert der Spieler als wichtige Kriterien, um ein Fußballspiel zu gewinnen. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)  Amadeus Bramsiepe, KIT
Wissenschaftler des KIT identifizieren Präzision und Effizienz der Spielzüge sowie Heimvorteil und Marktwert der Spieler als wichtige Kriterien, um ein Fußballspiel zu gewinnen. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT) Amadeus Bramsiepe, KIT

„Qualität gewinnt Spiele“ – zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in ihrer Studie
„Erfolgsfaktoren im Fußball: eine Analyse der deutschen Bundesliga“. Als
wichtigste Erfolgskriterien identifizieren sie die Vermeidung von Fehlern
in der Abwehr und Effizienz bei Torabschlüssen, speziell nach Kontern.
Darüber hinaus belegt die Untersuchung empirisch, dass der Marktwert der
Startelf signifikant über Sieg und Niederlage mitentscheidet. Die Studie
stützt sich auf Daten aus 918 Bundesligaspielen. Über die Ergebnisse
berichtet das Team im International Journal of Performance Analysis in
Sport. (DOI: 10.1080/24748668.2020.1726157)

„Qualität gewinnt Spiele“ – zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in ihrer Studie
„Erfolgsfaktoren im Fußball: eine Analyse der deutschen Bundesliga“. Als
wichtigste Erfolgskriterien identifizieren sie die Vermeidung von Fehlern
in der Abwehr und Effizienz bei Torabschlüssen, speziell nach Kontern.
Darüber hinaus belegt die Untersuchung empirisch, dass der Marktwert der
Startelf signifikant über Sieg und Niederlage mitentscheidet. Die Studie
stützt sich auf Daten aus 918 Bundesligaspielen. Über die Ergebnisse
berichtet das Team im International Journal of Performance Analysis in
Sport. (DOI: 10.1080/24748668.2020.1726157)

„Es zeigt sich, dass im Fußball Präzision und Effizienz wichtiger sind als
die absolute Anzahl von Spielaktivitäten“, sagt Hannes Lepschy vom
Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) des KIT. „Dies gilt für
Torschüsse ebenso wie für Pässe und Laufwege.“ Für seine Dissertation hat
Lepschy Spielerdaten miteinander verknüpft und einer Analyse unterzogen,
die von 918 Bundesligaspielen aus den drei Saisons zwischen 2014 und 2017
aus unterschiedlichen Quellen vorliegen. Er wertete die Begegnungen mit
knappem Ausgang aus, bei denen beide Mannschaften ungefähr gleich
engagiert waren. Zusammen mit seinen Betreuern, Professor Alexander Woll
und Dr. Hagen Wäsche, prüfte Lepschy 29 Variablen hinsichtlich ihres
Einflusses auf Sieg oder Niederlage. Dabei haben sie Kontextfaktoren, wie
den Marktwert des Teams und dessen Durchschnittsalter, in die Untersuchung
einbezogen und Heim- und Gastmannschaften getrennt analysiert.

Auf dieser Basis identifizierte Hannes Lepschy die für Sieg und Niederlage
signifikanten, einflussreichsten und am wenigsten einflussreichen
Faktoren. „Neben erwartbaren Ergebnissen haben uns einige der Befunde
selbst überrascht“, erklärt Alexander Woll, Leiter des IfSS. So haben die
Vermeidung von Fehlern in der Defensive sowie die Anzahl der Torschüsse
und die Effizienz beim Torabschluss den stärksten Einfluss auf die
Gewinnwahrscheinlichkeit. Anders als oftmals vermutet, erhöht sich mit der
Zahl der geschlagenen Flanken nicht etwa die Chance zu siegen, sondern
vielmehr die Gefahr von Gegentoren. Zudem beeinflussen weder Ballbesitz
noch Laufleistung das Ergebnis des Spieles. „Es kommt nicht darauf, wie
viele Kilometer ein Spieler läuft oder wie häufig er den Ball hat, sondern
vielmehr auf die Qualität der Räume, die er öffnet“, erläutert Lepschy.
Hagen Wäsche ergänzt, dass auch Kontextvariablen berücksichtigt werden
müssen. So hat das Durchschnittsalter des Teams keinen spielentscheidenden
Einfluss; allerdings sind Heimvorteil und Marktwert der Spieler von
entscheidender Bedeutung.

Bundesligatrainern empfehlen Lepschy, Wäsche und Woll, mit ihren Teams an
der Qualität der Spielaktionen zu arbeiten. Es gehe darum, defensive
Fehler zu vermeiden und ein präzises und schnelles Spiel in den
entscheidenden Räumen zu fördern. „Und nicht zuletzt braucht es eine gute
Einkaufsstrategie“, sagt Woll. Als nächstes wollen die Wissenschaftler
ihre Methodik unter anderem mittels netzwerkanalytischer Methoden so
weiterentwickeln, dass sie die relevanten Leistungsfaktoren noch mehr
spezifizieren und als Beratungsgrundlage für das Training der
Fußballbundesligisten in die Praxis transferieren können.

Originalpublikation:

Hannes Lepschy, Hagen Wäsche & Alexander Woll (2020) Success factors in
football: an analysis of the German Bundesliga, International Journal of
Performance Analysis in Sport, 20:2, 150-164, 2020. DOI:
10.1080/24748668.2020.1726157