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KükenPiepend fallen die Federbäusche vom Fließband in den Schredder und enden als gelbes Mus. Die Alternative lautet: Gas. Was nicht sofort tot ist, wird "nachbegast", so der Branchensprech. Übrigens gilt das auch im Bereich der Bio-Eier, die dem Verbraucher signalisieren, auf die künftige Legehenne warte ein artgerechtes Leben. Für sie mag das stimmen. Ihr Bruder aber überlebt seinen Geburtstag nicht. Man muss kein Fleischverächter sein, um zu merken, dass das unrecht ist. Eine Massentötung allein aufgrund marktwirtschaftlicher Erwägungen verstößt gegen das Tierschutzrecht. Es stellt sich trotzdem die Frage, ob der Vorstoß aus Nordrhein-Westfalen, dies zu verbieten, Erfolg haben kann. Juristisch steht er auf wackeligem Grund. Allein die Einschätzung eines Staatsanwaltes soll eine europaweit gängige Praxis zu Fall bringen? Die Lebensmittelindustrie wird sich dagegen zu wehren wissen.

Aus Gründen der Akzeptanz in der Bevölkerung wäre es aber klüger, die behördliche Vorlage zu nutzen, statt sie zu ignorieren. Die Lösung liegt auf der Hand: das Zweinutzungshuhn, Ei- und Fleischlieferant in einem. Es mag zwar weniger Eier produzieren und länger bis zur Schlachtreife benötigen, aber genau das zeigt den richtigen Weg: Die Lebensmittelproduktion muss entschleunigt werden, sonst bremst sie sich selbst aus.

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Quellen: ots / Neue Osnabrücker Zeitung / Bild: Havly  / pixelio.de