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n einem rund 2 Millionen Euro schweren Forschungsprojekt wollen
Wissenschaftler*innen der Hochschule Flensburg zusammen mit dem regionalen
Industriepartner der Bioenergie Schuby das Problem von
Grundwasserbelastungen durch Gärprodukte und Güllen in den Griff bekommen.

Es ist - gerade auch in Schleswig-Holstein - eine aktuelle
Problemstellung: Intensive Landwirtschaft in Verbindung mit Viehhaltung
und die Produktion von Biogas führen zu einer teils übermäßigen Belastung
des Grundwassers. Bedingt durch die Ausbringung von Gärprodukten und Gülle
wird eine lokale Überbelastung der Böden und Grundwasserstruktur vor allem
mit Nitraten verursacht. „Wir wollen eine Methode entwickeln, mit der wir
die Gärprodukte so behandeln, dass sie dem Gewässerschutz Rechnung tragen
und gleichermaßen ökonomisch verträglich sind“, sagt Dr. Wiktoria Vith.
Die Professorin für Verfahrenstechnik leitet einen Teil des aus dem
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten Projekt
„easy2clean“ an der Hochschule Flensburg.

Verringern soll die Grundwasserbelastung – Kohle. Zumindest eine
kohleartige Struktur, die durch Pyrolyse entsteht. Dabei werden die festen
Gärprodukte ohne Zufuhr von Sauerstoff verschwelt, wodurch sämtliche
organische Überreste zersetzt werden. Zurück bleibt eine poröse
Kohlenstoffstruktur. „Diese weist schwammartige Eigenschaften auf“,
erklärt Vith, „und kann so eingebracht in den Boden wiederum auch die
flüssigen Gärrückstände aufnehmen und verzögert die Nährstoffabgabe in den
Boden“. Neben der positiven Eigenschaft, dass durch die Speicherung von
Nährstoffen und Wasser die Bodenstruktur verbessert werde, könne man den
überflüssigen regionalen Wirtschaftsdünger in Form der pflanzenähnlichen
Kohlenstücke als Handelsprodukt überregional vertreiben, so Vith. Die
Bedingungen unter welchen die geeigneten Pyrolysate entstehen und vor
allem ihre Eigenschaften sollen als erstes in einem neu eingerichteten
Labor untersucht werden.

Politik und Agrarbranche haben großes Interesse an solch nachhaltigen
Lösungen. Doch der Teufel steckt im Detail. „Wir müssen das Produkt
natürlich testen, bevor eine großtechnische Anlage zur Aufbereitung bei
unserem Industriepartner errichtet wird“, sagt Vith. Eine industrielle
Pyrolyseanlage für feste Gärprodukte soll in drei Jahren auf dem Gelände
der Bioenergie Schuby GmbH in Schuby entstehen. Bis dahin werden Vith und
ihr Team die Produkte der Pyrolyse im kleinen Maßstab testen. Welche
Qualität hat es, wie verhält es sich hinsichtlich der Filtration und
Speicherwirkung sind nur einige der zu klärenden Fragen.