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Pasternack / Schneider / Preußer: Administrationslasten (HoF-Handreichungen 10)
Pasternack / Schneider / Preußer: Administrationslasten (HoF-Handreichungen 10)

Die Wahrnehmungen des Hochschulpersonals sind durch zweierlei geprägt:
Entstaatlichungen habe neue Bürokratieanforderungen gebracht, und die
Verwaltung der strukturierten Bologna-Studiengänge ginge gleichfalls mit
neuen Belastungen einher. Eine neue HoF-Handreichung widmet sich den
Ursachen dessen und Optionen für Problembearbeitungen.

Die Hochschulen reagieren auf steigende Administrationslasten vor allem
auf zwei Wegen: durch die Einführung von Hochschulmanagementstrukturen
neben der herkömmlichen Verwaltung und durch die Weiterentwicklung
digitaler Assistenzsysteme. So könne, lautet die Begründung, Leistung und
Qualität gesteigert werden, indem das wissenschaftliche Personal entlastet
werde. Dennoch erhöht sich aber auch der Zeitverbrauch für
organisatorischen Aufwand, der auf Seiten des wissenschaftlichen Personals
entsteht. Das wiederum mindert die Zeitressourcen, die für qualitativ
hochwertige Leistungserbringung aufgewendet Ursachen der Dysfunktionen
verwaltenden Organisierens werden können.

Zusammen mit daraus folgenden Motivationseinschränkungen und
Aufwandsausweichstrategien verdichtet sich dies zu einem Risikosyndrom: Es
entstehen Risiken für die Qualität von Lehre und Forschung, die ihre
Ursache gerade in Bemühungen um die Entwicklung der Qualität von Lehre und
Forschung haben.

Würden hingegen die organisatorischen Kontexte als qualitätsprägende
Einflussgröße systematisch und erfolgreich bearbeitet, dann ließen sich
Potenziale freisetzen, die
•       innerhalb der hochschulischen Organisationsprozesse und
-strukturen bestehen,
•       zu Zeitbudget-Entlastungen der Wissenschaftler.innen beitragen
können,
•       Arbeitszufriedenheit und -motivation verbessern und damit
•       Leistungs- und Qualitätssteigerungen ermöglichen.

Die Ursachen insuffizienter Hochschulorganisation lassen sich in drei
Gruppen sortieren: (a) unauflösliche Widersprüche, (b) Abmilderungen
zugänglich, ohne zu einer finalen Lösung gelangen zu können, und (c) durch
konsequente Bearbeitung erfolgreich lösbar. Wird die Gruppe (a)
angegangen, ist das Scheitern programmiert. Folglich ist es angeraten,
sich auf die Gruppen (b) und (c) zu konzentrieren. Diesem Grundsatz folgt
die Handreichung.

Peer Pasternack/Sebastian Schneider/Sven Preußer: Administrationslasten.
Die Zunahme organisatorischer Anforderungen an den Hochschulen: Ursachen
und Auswege (HoF-Handreichungen 10), Institut für Hochschulforschung
(HoF), Halle-Wittenberg 2019, 146 S.; auch unter https://www.hof.uni-
halle.de/web/dateien/pdf/HoF-Handreichungen10.pdf