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 FIZ Karlsruhe startet zusammen mit Forschungspartnern aus der Leibniz-
Gemeinschaft das Projekt NanoS-QM. Ziel ist es, Qualitätsstandards für
Forschungsdaten im Bereich der Nanosicherheit zu entwickeln. Dadurch wird
die Grundlage für eine optimierte Risikobewertung und somit höhere
Sicherheit bei der Anwendung von Nanopartikeln geschaffen.

Karlsruhe, 20.01.2020 – Nanopartikel finden sich heutzutage in nahezu
allen Arbeits- und Lebensbereichen. Sie machen Touchscreens leitfähig,
erhöhen die Speicherfähigkeit von Batterien, verbessern die
Verträglichkeit von Medikamenten oder machen Bauteile leichter und
stabiler. Immer mehr Menschen kommen mit ihnen in Berührung. Mit 1 bis 100
Nanometern (1 Nm = 10−9 m) haben Nanopartikel ähnliche Größen wie manche
Viren oder medizinische Wirkstoffmoleküle. Deshalb drängen sich
gravierende Fragen auf: Welchen Einfluss haben Nanopartikel auf die
Reaktionen in menschlichen Zellen? Welche Eigenschaften müssen sie
aufweisen, um sicher zu sein? Und wie gelingt es am besten, die
wissenschaftlichen Daten dazu nutzbar und vergleichbar zu machen?

Eine sichere Herstellung und Anwendung von Nanopartikeln hat also große
gesellschaftliche Bedeutung. Zu deren Einsatz wird zwar umfangreich
geforscht. Doch basieren die Zulassungsempfehlungen für immer zahlreichere
Anwendungen noch auf zumeist wenig nachvollziehbaren Daten.

Mit dem Projekt NanoS-QM fördert das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) die Entwicklung übergreifender Beschreibungsstandards und
verlässlicher Qualitätskriterien für Daten in der Nanosicherheitsforschung
- und darüber hinaus in der industriellen Anwendung. Dies betrifft
beispielsweise die Materialerzeugung oder Materialeigenschaften. Ein
weiteres Thema sind die Wirkmechanismen von Nanomaterialien in
biologischen Systemen.

Nachvollziehbare Forschungsdaten für sichere Anwendungen

Valide Forschungsdaten sind die Basis für abgesicherte
Zulassungsempfehlungen. Ihre multidisziplinäre Nutzung soll helfen, die
Anwendung von Nanopartikeln besser zu regulieren, damit deren Vorzüge
möglichst risikoarm zur Geltung kommen. Aus diesem Grund stammen die
Forschungspartner von FIZ Karlsruhe als Koordinatorin des Verbundprojekts
aus verschiedensten Bereichen: Materialwissenschaften, Gesundheit und
Toxikologie, Pneumologie, Arbeitssicherheit, Informationsinfrastruktur und
Wissensvermittlung. Es sind das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung
(IfADo), das Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien - IWT,
das Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF) sowie das INM
- Leibniz-Institut für Neue Materialien.

Prof. Dr. Eduard Arzt, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des INM: „Die
Ergebnisse von NanoS-QM sollen zu einer Standardisierung von
Vorgehensweisen, Beschreibungen und Qualitätskriterien in der
Sicherheitsforschung beitragen.“ Projektkoordinator Matthias Razum, Leiter
e-Research bei FIZ Karlsruhe, bekräftigt diese Zielsetzung:
„Forschungsdaten sollen in Zukunft besser nachvollziehbar und nachnutzbar
sein und gleichzeitig hinreichend verlässlich für regulatorische Prozesse
werden.“

Das ambitionierte Forschungsprojekt läuft noch bis zum 31. Juli 2021.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf den Webseiten von FIZ Karlsruhe
sowie des Leibniz-Forschungsverbunds “Nanosicherheit”.

FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur ist eine
GmbH mit anerkannter Gemeinnützigkeit und hat als eine der größten
außerhochschulischen Informationsinfrastruktureinrichtungen in Deutschland
den öffentlichen Auftrag, Wissenschaft und Forschung mit
wissenschaftlicher Information zu versorgen und entsprechende Produkte und
Dienstleistungen zu entwickeln. Hierfür erschließt FIZ Karlsruhe sehr
große Mengen an Daten aus unterschiedlichsten Quellen, entwickelt und
betreibt innovative Informationsservices sowie e-Research-Lösungen und
führt eigene Forschungsprojekte durch. FIZ Karlsruhe ist Mitglied der
Leibniz-Gemeinschaft, unter deren Dach mehr als 95 Einrichtungen vereint
sind, die Forschung betreiben und wissenschaftliche Infrastruktur
bereitstellen.