Pin It
Dr.in Maria Gellermann von der Koordinierungsstelle Transformationsforschung Agrar an der Universität Vechta spricht über die ASP-Risikoampel der Universität Vechta.  Universität Vechta/Friedrich Schmidt
Dr.in Maria Gellermann von der Koordinierungsstelle Transformationsforschung Agrar an der Universität Vechta spricht über die ASP-Risikoampel der Universität Vechta. Universität Vechta/Friedrich Schmidt

Mehr als 120 Gäste haben sich bei der sechsten Landwirte-Akademie an der
Universität Vechta zum Thema „Schweinehaltung im Wandel – Perspektiven für
die Branche“ informiert. Unter anderem die ASP-Risikoampel wurde
vorgestellt. Das Online-Tool der Universität Vechta bietet Landwirt*innen
eine kostenfreie und anonyme Bewertung der individuellen betrieblichen
Biosicherheit zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest.

„ASP hängt wie ein Damoklesschwert über der gesamten Branche“, eröffnete
Dr.in Barbara Grabkowsky ihren Vortrag zusammen mit Dr.in Maria Gellermann
zum Thema Afrikanische Schweinepest. Die Wissenschaftlerinnen von der
Koordinierungsstelle Transformationsforschung Agrar stellten die
Risikoampel der Universität Vechta vor (https://risikoampel.uni-
vechta.de).  Das Online-Tool bietet Landwirt*innen die kostenfreie
Möglichkeit, die individuelle betriebliche Biosicherheit zum Schutz vor
der Afrikanischen Schweinepest (ASP) freiwillig und anonym bewerten zu
lassen. Seit der Veröffentlichung im Juni 2019 hätten sie mit dem Tool
mehr als 4000 Menschen erreicht und somit zur Vorbeugung gegen ASP
beigetragen, sagte Grabkowsky. Angesichts der drohenden Seuchengefahr sei
jeder Betrieb selbst für seine Bio-Sicherheit verantwortlich. Das Online-
Tool könne den Betrieben helfen, einen Biosicherheitsplan zu entwickeln,
der auch die betriebsspezifischen Charakteristika berücksichtige. Im
ständigen Austausch mit Nutzer*innen, Wissenschaftler*innen und
Expert*innen  aus landwirtschaftlicher und veterinärmedizinischer Praxis
würde der Fragebogen stetig verbessert. Neben der Praktikabilität stünden
auch immer inhaltliche Fragen zur Diskussion. Ein Beispiel: „Ich hätte nie
gedacht, dass wir die Frage aufnehmen“, sagte Gellermann. Aber es gebe
immer noch Betriebe, die Speiseabfälle an die Tiere verfüttern würden, was
einen der schwerwiegendsten Risikofaktoren für einen Eintrag von ASP
darstelle.

Die weiteren Themen der Landwirte-Akademie an der Universität Vechta:
Nicht nur die Afrikanische Schweinepest war Thema der Landwirte-Akademie.
Der international bekannte Fütterungsexperte Prof. Dr. Josef Kamphues von
der TiHo Hannover gab ein Update zu optimalen Fütterungsstrategien für den
Erhalt der so wichtigen Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein.

„PIA“ heißt ein relativ neues Problem, das in der Schweineproduktion in
den vergangenen Jahren vermehrt aufgetreten ist. Die PorcineIntestinale
Adenomatose kann von dem Bakterium „Lawsonia intracellularis“
hervorgerufen werden, das zu Durchfällen und hohen Verlusten führen kann.
Dr. Robert Tabeling, MSD Tiergesundheit, beschrieb, was dieses
Stäbchenbaktrium auslösen und wie eine sichere Vorsorge gelingen kann.
Steht die Schweinehaltung am Scheideweg?  Christoph Hüsing, GF der EG im
Oldenburger Münsterland gab einen Einblick in aktuelle Top Themen der
Schweineproduktion und eine Einschätzung zu den Zukunftsaussichten der
Branche. Fehlende Planungssicherheit, die drei K-Fragen (Kastration,
Kastenstand und Kupierverzicht), Düngeverordnung und Co. treiben derzeit
viele Landwirte auf die Straße.

Modernes Nährstoffmanagement kann darüber entscheiden, ob man weiter
produzieren kann oder ob der Bestand reduziert werden muss. Claus Wellmann
und Henning Krämer von der LBD Damme präsentierten ihr dezentrales Konzept
für eines der zukunftsentscheidenden Themen für das Oldenburger
Münsterland. Sind die derzeitigen Schweine-Haltungsformen noch zeitgemäß?
Lars Broer von der LUFA Nordwest verglich anhand von Emissionsmessungen
konventionelle und Offenställe. Er konnte zeigen, dass ein gutes
Fütterung-, Einstreu- und Güllemanagement für Außenklimaställe von großer
Bedeutung sind, um als ein Stall der Zukunft akzeptiert zu werden.

Landwirte-Akademie
Die Landwirte-Akademie ist eine Fortbildungsreihe für Landwirt*innen,
Tierärzt*innen und landwirtschaftliche Berater*innen, organisiert von der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, MSD Tiergesundheit, der Universität
Vechta und dem Verbund Transformationsforschung Agrar. Die Idee hinter der
Reihe ist, mit den Teilnehmer*innen zu aktuellen Themen praktische Ansätze
für ihre Arbeit zu diskutieren und eine Plattform für einen intensiven
Erfahrungsaustausch mit den Beteiligten des regionalen
landwirtschaftlichen Netzwerkes zu bieten.