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Prof. Dr. Andreas Börner  Markus Börner
Prof. Dr. Andreas Börner Markus Börner

- Seit fast 35 Jahren ist Andreas Börner am IPK tätig.
- Von der Universität Lublin (Polen) wurde ihm im vergangenen Jahr die
Ehrendoktorwürde verliehen.
- Für sein langjähriges Engagement in der Lehre ist der 60-jährige
Wissenschaftler nun auch von der Universität Halle ausgezeichnet worden.

Die Universität Halle hat das langjährige Engagement Andreas Börners in
der Lehre gewürdigt und dem Wissenschaftler, der seit fast 35 Jahren am
IPK tätig ist, kürzlich die Bezeichnung Außerordentlicher Professor
verliehen.

Nach der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Lublin
(Polen) im Jahr 2019 ist Andreas Börner Anfang 2020 von der Martin-Luther-
Universität in Halle zum Außerordentlichen Professor ernannt worden. Die
Hochschule würdigt damit sein langjähriges Engagement in der Lehre, aber
auch bei der Betreuung von Abschlussarbeiten. „Diese umfasst bislang die
außergewöhnlich hohe Zahl von 15 Doktor-, 33 Diplom- und Master- und 18
Bachelorarbeiten“ betont Klaus Pillen, Professor an der
Naturwissenschaftlichen Fakultät III der Universität Halle. Im August 2020
wird Andreas Börner, am IPK Arbeitsgruppen- und  Bereichsleiter in der
Abteilung Genbank, zudem Präsident der Europäischen Gesellschaft für
Züchtungsforschung (EUCARPIA).

„Andreas Börner ist ein hervorragender, international ausgewiesener
Kollege auf dem Gebiet der Saatgutqualitätsforschung und des Genbank-
Managements“, sagte Prof. Dr. Pillen bereits in seiner Laudatio zum Antrag
auf die Verleihung der Bezeichnung „Außerordentlicher Professor“ im Juni
2019. Seine akademische Vita zeichne sich dabei „durch eine enorme
Schaffenskraft auf hohem internationalen Niveau aus“.

Am IPK ist Börner, der 1988 seine Promotion abschloss und 1994
habilitierte, bereits seit fast 35 Jahren tätig. „Ich wollte immer nach
Gatersleben, und habe den Standort schon als Student bei Exkursionen
kennengelernt“, sagt der 60-jährige Wissenschaftler, der von 1980 bis 1985
Agrarwissenschaft in Halle studiert hat. „Dabei hat mich insbesondere die
Genbank begeistert.“ Mit ihren rund 150.000 Mustern ist sie eine der
größten Sammlungen dieser Art weltweit. „Dort gibt es Sorten, die es heute
auf unseren Feldern gar nicht mehr gibt.“ Gerade diese Vielfalt mache den
Reiz der Genbank aus. An der eigentlichen Aufgabe habe sich in den
vergangenen Jahren derweil nichts geändert. „Damals wie heute geht es um
die Erhaltung der Artenvielfalt.“ Allerdings erlaubten neue Methoden
mittlerweile tiefere Einblicke. Und diese Erkenntnisse sollen nun für die
Züchtung neuer Sorten genutzt werden, die deutlich höhere Erträge bringen,
aber auch die Folgen des Klimawandels wie Trockenheit und Hitze besser
verkraften.

So wurden bereits mehrere komplette Genbanksortimente wie zum Beispiel
20.000 Muster der Gerste genotypisiert und repräsentative Kernkollektionen
ausgesucht. „Die können nunmehr genauer untersucht werden“, erklärte
Börner. Dabei gehe es unter anderem auch um Resistenzen gegen Krankheiten
sowie eine höhere Effizienz bei der Nutzung der Nährstoffe. „Die Bedeutung
der Genbank wird angesichts der Verarmung der Vielfalt in der Natur weiter
steigen und die effizientere Nutzung des Materials immer wichtiger.“

Die Nachfrage nach Mustern aus der Genbank in Gatersleben ist dabei sehr
hoch. „Pro Jahr werden zwischen 20.000 und 25.000 Muster verschickt“, sagt
Andreas Börner. Anfragen kommen dabei von Wissenschaftlern, Züchtern,
anderen Genbanken, aber auch Privatpersonen.

Die Vielfalt in der Genbank zu erhalten, ist aber kein Selbstläufer. Zwar
bleibt zum Beispiel die Keimfähigkeit vieler Getreidesamen durch die
Lagerung bei minus 18 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von sechs bis acht
Prozent lange erhalten - aber nicht ewig. „Deshalb müssen die Muster auch
regelmäßig reproduziert werden. Dazu werden jedes Jahr 6.000 bis 8.000
wieder neu angebaut. „Die Keimfähigkeit wird dabei vorher im Labor
untersucht.“

Beim Erhalt der Vielfalt gehen Andreas Börner und seine Kollegen auf
Nummer sicher. So werden regelmäßig Muster aus Gatersleben in ein
Sicherheitsdepot nach Spitzbergen gebracht, tief in den frostigen Felsen.
Zuvor werden die Muster unter Vakuum in Aluminiumtüten eingeschweißt.