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Integriertes Mess- und Informationssystem im Zeichen digitaler
Nachhaltigkeit

Die in der Umwelt vorhandene Radioaktivität wird von Bund und Ländern in
über 50 Laboren sowie mit automatisierten Messsystemen systematisch
erfasst. So können bei einem Unfall schnell betroffene Gebiete ermittelt
und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden. Das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) stellt mit der dritten Generation des
Integrierten Mess- und Informationssystems (IMIS 3) eine neue technische
Basis zur Verfügung, die den beteiligten Behörden einen einfacheren und
digital nachhaltigeren Datenaustausch ermöglicht. Nach umfangreichen
Testläufen löst das System nun seinen Vorgänger ab.

Gelangen bei einem Unfall – zum Beispiel in einem Kernkraftwerk –
radioaktive Stoffe in die Umwelt, ist das Integrierte Mess- und
Informationssystem das zentrale Instrument der Behörden, um die Situation
zu beurteilen und untereinander Informationen auszutauschen. Die einzelnen
Komponenten des Systems ermöglichen dem BfS, Informationen und Prognosen
über die Ausbreitung der radioaktiven Stoffe zeitgleich rund 100
Institutionen in Bund und Ländern zur Verfügung zu stellen.

Das neue IMIS 3 ist modular aufgebaut und basiert vollständig auf Open
Source. Wie bei einem Baukasten können die einzelnen Bausteine leicht
ausgetauscht werden. Dadurch lässt sich IMIS 3 jederzeit an neue
Anforderungen und Aufgaben anpassen. Über standardisierte Schnittstellen
können neue Bausteine, die zusätzliche Funktionen erfüllen, unkompliziert
hinzugefügt werden.

„Mit IMIS 3 stellen wir langfristig sicher, dass in einem radiologischen
Notfall alle beteiligten Akteure schnell und auf einer einheitlichen
Informationsgrundlage handeln können. Zugleich machen wir uns unabhängig
von einzelnen Software-Firmen und Produktlizenzen. So sparen wir Kosten,
gewinnen Flexibilität und machen einen großen Schritt hin zu mehr
digitaler Nachhaltigkeit“, sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Von der
neuen technischen Flexibilität profitieren neben dem BfS auch die
Anwenderinnen und Anwender: Anforderungen der Behörden, die IMIS nutzen,
können künftig leichter berücksichtigt werden. Auch werden alle beim BfS
entwickelten Software-Codes veröffentlicht und können von Behörden und
anderen Interessierten für eigene Anwendungen genutzt werden.“

Im Integrierten Mess- und Informationssystem fließen Daten aller
Umweltmedien zusammen: Messnetze überwachen die Radioaktivität am Boden,
in der Atmosphäre, in den Bundeswasserstraßen sowie in der Nord- und
Ostsee. Außerdem werden im Routinebetrieb bundesweit mehr als 10.000
Einzelmessungen pro Jahr in Proben aus Wasser, Böden, Nahrungsmitteln,
Futtermitteln und anderen Umweltbereichen durchgeführt und in IMIS
eingespeist. Für die Öffentlichkeit sind die Daten über das Geoportal des
BfS zugänglich (https://www.imis.bfs.de/geoportal/).

Bundesamt für Strahlenschutz:
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des
Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert
die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des
Strahlenschutzes. Die über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerten
Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv
im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr,
darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette
Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und
Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische
Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und
internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter
www.bfs.de.