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Der Autor Thomas Meinecke ist mit dem Berliner Literaturpreis 2020 der
Stiftung Preußische Seehandlung ausgezeichnet worden. Der Autor nahm die
mit dem Preis verbundene Berufung der Freien Universität Berlin auf die
Gastprofessur für deutschsprachige Poetik im Sommersemester 2020 an. Der
Berliner Literaturpreis wurde am Montagabend bei einem Festakt im Berliner
Rathaus vom Regierenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Rates der
Stiftung Preußische Seehandlung, Michael Müller, verliehen.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler,
berief den Preisträger auf die Gastprofessur. Die Laudatio hielt Barbara
Vinken, Professorin für Allgemeine und Französische Literaturwissenschaft
an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der mit 30.000 Euro
dotierte Berliner Literaturpreis zeichnet Autorinnen und Autoren aus, die
mit ihrem literarischen Werk in den Gattungen Erzählende und Dramatische
Literatur sowie Lyrik einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der
deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben.


In der Begründung für die Preisvergabe hieß es: „Der 1955 in Hamburg
geborene Schriftsteller, Musiker und Radio-DJ Thomas Meinecke erhält den
Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung für das Jahr
2020. Mit Thomas Meinecke ehrt die Preisjury einen Autor, der nach eigenem
Bekunden schreibt, worüber alle reden. Seine Romane und Erzählungen
verhandeln ein breites Themenspektrum, das von aktuellen politischen
Debatten über Gender-Diskussionen bis hin zu Identitätskonstruktionen
reicht. Es geht um Inter- und Transsexualität, um Queerness, um
popkulturelle Selbstentwürfe und um Formen von Uneigentlichkeit, die in
die ‚normale‘ Lebenswelt eindringen und sie erweitern. Thomas Meinecke hat
den Diskursroman als erzählerischen Theorieessay neu begründet. Seine
montierten und gesampelten Texte eröffnen auf so kluge wie unterhaltsame
Weise einen Zugang zu popkulturellen Theorien, zitieren klassisch-
akademische Sprechweisen und verwenden dabei eine Fülle von Anekdoten und
historischen Reminiszenzen. Den Erzählgang dynamisiert Meinecke durch
geschickt gesetzte Schnitte – was nicht zuletzt auch dem Handwerkszeug des
DJs und Musikers entspricht.“

Der Jury des Berliner Literaturpreises 2020 gehören Prof. Dr. Claudia
Albert, Prof. Dr. Michael Gamper, Dr. Jutta Person, Stephan Wetzel und
Ernest Wichner an.

Die Gastprofessur bietet jeweils im Sommersemester ein Forum für
Textarbeit mit Studierenden der Universitäten und Hochschulen in den
Ländern Berlin und Brandenburg. Bisherige Preisträger und Dozenten waren
Herta Müller, Durs Grünbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer, Dea Loher,
Sibylle Lewitscharoff, Thomas Lehr, Rainald Goetz, Lukas Bärfuss, Hans
Joachim Schädlich, Olga Martynova, Feridun Zaimoglu, Ilma Rakusa, Marion
Poschmann und Clemens J. Setz.