Wie haben Polizei, Kommunen, Hilfsorganisationen und private
Sicherheitsunternehmen die Flüchtlingssituation 2015/2016 gemeistert? Zur
Beantwortung dieser Frage startete der Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz,
Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität unter
Leitung von Prof. Dr. Frank Fiedrich vor anderthalb Jahren das Projekt
„Sicherheitskooperation und Migration“ (SiKoMi). Dabei kooperieren die
Wissenschaftler*innen mit der Deutschen Hochschule der Polizei, dem
Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem E-Learning-Spezialisten time4you.
Zur Halbzeit des Projekts trafen sich die Beteiligten Ende Februar an der
Bergischen Uni, um die bisher erarbeiteten Ergebnisse zu diskutieren und
sich über die nächsten Schritte auszutauschen.
Was lief gut, welche Ansätze waren schlecht? Welche Auswirkungen hatte die
Lage auf die Organisationen und wie lässt sich das entstandene Wissen
aktuell und für die Zukunft nutzen? Die ersten Antworten ergeben sich
insbesondere aus über 70 Interviews mit Vertreter*innen aus Kommunen,
Landesverwaltungen, privaten Sicherheitsdiensten, der Polizei, Teilen des
DRK sowie weiteren Hilfsorganisationen der im Projekt untersuchten
Fallregionen Berlin, Trier, Bad Fallingbostel und Osnabrück. „Insgesamt
zeichnet sich ein durchwachsenes Bild der Zusammenarbeit ab“, fasst Dr.
Patricia Schütte, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für
Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit, zusammen und
ergänzt: „Insbesondere die privaten Sicherheitsdienste kommen dabei nicht
gut weg. In einigen Bereichen und an bestimmten Standorten ist das
berechtigt, in manchen Fällen aber auch nicht.“
Einig waren sich alle bei der Identifizierung eines der größten zu
bewältigenden Probleme: „Wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse drohen
endgültig in Vergessenheit zu geraten, da die beteiligten Organisationen
kaum über die notwendigen personellen Ressourcen verfügen, um das
erworbene Wissen strukturiert aufzubereiten und für die Zukunft nutzbar zu
machen“, so Prof. Fiedrich. Auch das wollen die Verbundpartner vermeiden.
In vertiefenden Workshops berichteten Vertreter*innen der Krisenstäbe,
Aufnahmebehörden und Polizei aus den Untersuchungsregionen über ihre
Wahrnehmung der Lage, gute Lösungsansätze und Schwierigkeiten der
Zusammenarbeit sowie den kritischen Umgang mit dem gesammelten Wissen. Im
Anschluss diskutierten die Workshopteilnehmer*innen Möglichkeiten
digitaler und analoger Formate, um entsprechendes Wissen u.a. für die
nachhaltige Nutzung in der Organisation bereitzustellen. Aufbauend auf den
gewonnenen Erkenntnissen wird das Projekt SiKoMi in den kommenden Monaten
technisch und sozial unterstützte Lösungen entwickeln und testen.
Das Projekt SiKoMi wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Zivile Sicherheit
– Fragen der Migration“ mit 1,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung gefördert. Weitere Infos zum Projekt sowie den
assoziierten Partnern: www.sikomi.de.
Sicherheitskooperation und Migration: Projektpartner ziehen Zwischenfazit
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