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Niedrigwasser am Rhein im Jahr 2018  Dr. Sebastian Kofalk, BfG
Niedrigwasser am Rhein im Jahr 2018 Dr. Sebastian Kofalk, BfG

Beim diesjährigen Weltwassertag am 22. März betonen die Vereinten Nationen
den Zusammenhang von Wasser und Klimawandel. Die BfG leistet in enger
Zusammenarbeit mit dem ICWRGC hierfür ihren Beitrag zur Lösung nationaler
und internationaler Herausforderungen.

Der 26. Weltwassertag steht unter dem Motto „Wasser und Klimawandel“.
Damit wollen die Vereinten Nationen verdeutlichen, wie eng die Themen
Wasserressourcenmanagement, Naturschutz und Klimawandel miteinander
verbunden sind. Die trockenen Sommer der vergangenen beiden Jahre mit
anhaltenden Niedrigwasserphasen in den Bundeswasserstraßen haben gezeigt,
dass sich selbst ein wasserreiches Land wie Deutschland gegenüber
Extremereignissen wappnen muss.

Klimawandel oder Wetter?

Hitzewellen, Starkregenereignisse, verregnete Sommer und schneearme Winter
– Wetterextreme hat es schon immer gegeben. Sie sind eine Folge des
normalen zentraleuropäischen Wettergeschehens. In den vergangenen Jahren
haben allerdings eine Häufung von Extremereignissen zu der Frage geführt:
"Ist dies ein erster Vorgeschmack auf den Klimawandel?" Dieser und
weiteren Fragen gehen die Expertinnen und Experten der BfG für die
Bundeswasserstraßen nach. Die BfG ist mit einem interdisziplinären
Expertenteam an der Umsetzung der Deutschen Anpassungsstrategie an den
Klimawandel beteiligt. Im Rahmen behördenübergreifender
Ressortforschungsprogramme des Bundesministeriums für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI) werden etwa Methoden erarbeitet und mathematische
Modelle angepasst. Auf dieser Basis stellen neu geschaffene
Klimaberatungsdienste Daten und Entscheidungsgrundlagen bereit. Hierzu
gehören auch Aussagen zur möglichen Niedrigwasserentwicklung im 21.
Jahrhundert und zu ihren wirtschaftlichen Folgen. Die BfG entwickelt und
pflegt zudem die hydrologischen Vorhersagesysteme für die großen Flüsse in
Deutschland. Damit die Schifffahrt auch in Zeiten von Niedrigwasser die
Beladung optimal für die jeweilige Route bestimmen kann, bietet die BfG
gemeinsam mit Partnern seit Dezember 2019 eine 10-Tages-
Wasserstandsvorhersage für ausgewählte Pegel am Rhein an.

Deutschlands Sprachrohr in die Wasserwelt

Das an der BfG angesiedelte Internationale Zentrum für Wasserressourcen
und globalen Wandel (ICWRGC) leistet einen wichtigen Beitrag, um die
drängenden Zukunftsfragen in Sachen Klimawandel und Wasser auf globaler
Ebene zu lösen. Dafür ist das ICWRGC eng mit Partnern aus der
Wissenschaft, operationellen hydrologischen Diensten, Datenzentren und
anderen wasserrelevanten UN-Organisationen vernetzt. Für diese Partner
erstellt das Zentrum maßgeschneiderte Produkte als Grundlage für
wissenschaftliche Untersuchungen, zur Verbesserung operationeller
Fähigkeiten sowie für die Politikberatung und Kompetenzförderung im
Wasserbereich. Das ICWRGC ist auch ein Sprachrohr der BfG, um Wissen und
neue Methoden sowie die Interessen Deutschlands zur Entwicklung der
Wasserressourcen in internationale Gremien einzubringen.

Bundeswasserstraßen fit für die Zukunft machen

Unter dem Leitmotiv „Wissen – Können – Handeln“ haben sich sieben
Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden des BMVI im BMVI-
Expertennetzwerk zusammengeschlossen. Die BfG bringt ihre Expertise in
verschiedenen Themenfeldern ein und engagiert sich als Geschäftsstelle.
Eines der sechs Themenfelder des Netzwerks widmet sich der Verwundbarkeit
der Wasserstraßen, Schienenwege und Bundesfernstraßen gegenüber den Folgen
des Klimawandels und entwickelt darauf aufbauend entsprechende
Anpassungsoptionen. Erste Ergebnisse liegen bereits vor und werden in der
zweiten Jahreshälfte veröffentlicht.