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In einem interdisziplinären und
standortübergreifenden Projekt der DHBW Stuttgart beschäftigen sich
Studenten des Studiengangs Informatik in Kooperation mit dem Zentrum für
Empirische Forschung (ZEF) mit Lösungen für besondere Menschen: Ziel des
Projektes ist die Entwicklung einer Online-Vermittlungsplattform für
Menschen mit außergewöhnlichen Qualitäten, Talenten und Bedürfnissen.

Ob Sensibilitäten wie z. B. Chemikalienunverträglichkeiten, Allergien,
intellektuelle Begabungen, spezielle Talente oder spezifische
Wahrnehmungsfähigkeiten – beispielsweise bei Autismus – sie alle sind
Ausdrucksformen einer natürlichen Neurodiversität. Unter Neurodiversität
versteht man neurologische Unterschiede im Gehirn und Nervensystem, die
wie jede andere menschliche Variation von der Gesellschaft anerkannt und
respektiert werden müssen.

Diese Unterschiede stellen neuroatypische Menschen im Alltag oft vor große
Herausforderungen und Barrieren, beispielsweise bei der Suche nach einer
passenden Arbeitsstelle oder einer bedürfnisgerechten Wohnung. Um Abhilfe
zu schaffen, entwickeln die Informatikstudenten Joel Hecke und Jan Rymkuss
unter der Betreuung von Dr. Judith Rommel eine Online-Plattform, über die
bedürfnisgerechte Wohnungen und Jobs angeboten und gesucht werden können.

„Unsichtbare“ Barrieren aufspüren

Das Projekt mit dem Namen „Living, Leben, Vivre (LiLeVi) – unique
together“ bearbeiten Hecke und Rymkuss im Rahmen einer wissenschaftlichen
Studienarbeit, die im Curriculum des dritten Studienjahres vorgesehen ist.
Im Fokus dieses Projekts stehen dabei insbesondere die bisher
„unsichtbaren Barrieren“, welche in der Gesellschaft wenig wahrgenommen
werden. Eines der vielen Beispiele sind Tierhaarallergien, da in Wohnungen
immer trotz Entfernung der Tiere und anschließender Renovierung für lange
Zeit Rückstände erhalten bleiben. Allergiker und Allergikerinnen reagieren
selbst auf diese kleinsten Rückstände. Solche Parameter kommen auf
klassischen Online-Plattformen für die Wohnungssuche nicht vor. Um
möglichst viele solcher unsichtbaren Barrieren aufzuspüren, bedienen sich
Hecke und Rymkuss einer Online-Umfrage.

Mit der Umfrage einen Nerv getroffen

Und die Resonanz ist groß. Bereits innerhalb der ersten Woche nach
Veröffentlichung der Umfrage haben mehr als 250 Personen daran
teilgenommen. Das lässt auf eine passable Stichprobengröße für die
Auswertung hoffen.

Dr. Rommel und Prof. Dr. Mario Babilon, Studiengangsleiter Informatik,
sind begeistert: „Das gesamte Projektteam ist überwältigt von der
Resonanz. Offensichtlich haben wir damit einen Nerv getroffen. Wir sind
sehr gespannt auf die Umfrageergebnisse und die Verarbeitung der
Erkenntnisse bei der Entwicklung der Plattform.“

Aus den Reihen der Umfrage-Teilnehmenden wurde der Bedarf nach einer
solchen Plattform bestätigt. So war in den bislang ausgefüllten Fragebogen
beispielsweise zu lesen, dass eine gute Arbeits- und Wohnumgebung
ausschlaggebend sei, um aufzublühen, leistungsfähig zu bleiben, mehr
Lebensenergie zu haben und das eigene Potenzial voll entfalten zu können.
Eine Antwort lautete: „Wenn ich gesund wohne, kann ich arbeiten gehen und
meinen Lebensunterhalt selbst verdienen.“

Fakultäts- und standortübergreifende Zusammenarbeit

Im Anschluss an die Datensammlung werden die Ergebnisse von den Studenten
mit Unterstützung von Daniel Grühn, Projektleiter Marktforschung am ZEF
der DHBW Stuttgart, analysiert und ausgewertet. Auf Basis dieser Daten
werden die Anforderungen für die Plattform abgeleitet und später im Rahmen
einer Web-Anwendung umgesetzt.

Unterstützung bekam das Projektteam außerdem vom DHBW-Standort Heidenheim.
Die Kommunikationswissenschaftlerin Pia Beyer-Wunsch gab wertvollen Input
bei der Erstellung der Umfrage und wird auch die Auswertung begleiten.

Das studentische Team profitiert in diesem interdisziplinären und
standortübergreifenden Projekt in vielfacher Weise, erhält Einblicke in
die Arbeitsweise der Sozial- sowie der empirischen Forschung und eignet
sich so wichtiges Wissen für zukünftige Schnittstellentätigkeiten an.

Interessierte können noch bis zum 8. Juni 2020 an der Umfrage teilnehmen
und die
Studie mit weiteren wertvollen Informationen unterstützen:
https://ww3.unipark.de/uc/2020_PA_JHecke/e36e/ospe.php?qb.

Die DHBW Stuttgart:
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart gehört mit rund 8.600
Studierenden in Ba-chelor und Masterstudiengängen zu den größten
Hochschuleinrichtungen in den Regionen Stutt-gart und Oberer Neckar. In
Kooperation mit rund 2.000 ausgewählten Unternehmen und sozialen
Einrichtungen bietet sie mehr als 60 national und international
anerkannte, berufsintegrierte Studienrichtungen in den Bereichen
Wirtschaft, Technik, Sozialwesen und Gesundheit an. Die Bachelor-
Studierenden wechseln im dreimonatigen Rhythmus zwischen der Hochschule
und dem Ausbildungsbetrieb, dem Dualen Partner. Auf diese Weise sammeln
sie bereits während der Stu-dienzeit Berufserfahrung. Finanzielle
Unabhängigkeit, sichere Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch außergewöhnlich
hohe Übernahmequoten, kleine Kursgruppen und die internationale Aus-
richtung bieten den Studierenden enorme Vorteile. Über den
Bachelorabschluss hinaus bietet die DHBW ein duales Masterprogramm an.
Weitere Informationen unter: www.dhbw-stuttgart.de