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Johannes Gulden, Leiter des Instituts für Regenerative EnergieSysteme, und Christian Schweitzer, Geschäftsführer der bse Engineering Leipzig GmbH, ist die Produktion von Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid gelungen.  Dr. Jane Brückner
Johannes Gulden, Leiter des Instituts für Regenerative EnergieSysteme, und Christian Schweitzer, Geschäftsführer der bse Engineering Leipzig GmbH, ist die Produktion von Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid gelungen. Dr. Jane Brückner

Durch die einwandfreie Inbetriebnahme der Umwandlungsanlage am Institut
für Regenerative EnergieSysteme (IRES) gelingt den Wissenschaftlern der
Hochschule Stralsund erstmals die direkte Produktion von Methanol aus
Wasserstoff und Kohlendioxid. Weil nun die Möglichkeit bewiesen ist, die
aus Wasserstoff gewonnene Energie ohne kostspielige und aufwendige
Pufferspeicherung in Methanol zu überführen, ist dem Einsatz von
Wasserstoff als Energieträger im Transportsektor und anderen großen
Wirtschaftsbereichen die größte Hürde genommen.

An der Hochschule Stralsund ist mit der hauseigenen Methanol-Synthese-
Anlage erstmals die direkte Produktion von Methanol aus Wasserstoff (H₂)
und Kohlendioxid (CO₂) gelungen. Die Wissenschaftler der Hochschule
Stralsund können Methanol ohne Pufferspeicherung aus H₂ und CO₂ gewinnen
und haben damit den problemlosen Einsatz von Wasserstoff als Energieträger
für die Wirtschaft ermöglicht. Mit an Bord ist die bse Engineering Leipzig
GmbH; dem Konsortium gelang es nun erstmals, Windstrom in erneuerbares,
regeneratives Methanol umzuwandeln.

„Damit erschließen wir dem Wasserstoff als Energieträger ein neues
Anwendungsfeld mit globalem Markt.“
Johannes Gulden, Leiter des IRES

Mit der nun einwandfrei funktionierenden Anlage an der Hochschule
Stralsund kann die Energiegewinnung und Energiespeicherung direkt von der
Elektrolyse auf die Synthese überführt werden.

„Nach 2 Jahren Konstruktion und Bau läuft die Anlage jetzt. Das ist ein
großer Schritt für diese Art der Energiespeicherung.“
Andreas Sklarow, Ingenieur am IRES

Flüssiges Methanol ist als Energieträger gefahrlos zu transportieren und
zu lagern. Als zentrale Grundchemikalie der Industrie ist es auch als
Kraftstoff für die direkte Verbrennung in Motoren einsetzbar und kann auf
eine etablierte Anwendung in der Industrie zurückgreifen. Deshalb ist die
Umwandlungsmöglichkeit von H₂ zu Methanol so wichtig. Power-to-Methanol,
wie es in der Fachwelt heißt, hat im Vergleich zu Power-to-Methan ein
besseres C-H-Verhältnis, denn immerhin wird auch ein Wasserstoffatom
weniger benötigt. Dies reduziert die Investitionskosten bei der
Elektrolyse um 25%.
Konkret bedeutet das, dass durch die nun gewonnene Möglichkeit des
problemlosen Transports von Energie über Methanol, der in Mecklenburg-
Vorpommern produzierte Strom auch in Bayern genutzt werden und
überschüssig produzierter Strom von Windkraftanlagen für die
Rückverstromung bereitgestellt werden kann. Eine Anpassung der
Infrastruktur in der Energiebranche ist indes nicht notwendig, da Methanol
als etablierter Energieträger bereits umfangreich zum Einsatz kommt.

„Die Energiewende kann uns gelingen, wenn wir die vorhandenen und
teilweise ungenutzten Ressourcen Strom und Kohlendioxid dazu verwenden, in
der vorhandenen Infrastruktur fossile Energieträger zu ersetzen.“

Christian Schweitzer, Geschäftsführer der bse Engineering Leipzig GmbH