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Nun ist es für jedermann sichtbar: Die Mikrobiologin Emmy
Klieneberger-Nobel, der Atomphysiker Friedrich Hermann Hund und der
Chemiker Sir Alexander Todd sind die mit der Goethe-Universität
verbundenen Naturwissenschaftler, die drei bislang namenlosen Straßen auf
dem Campus Riedberg einen Namen geben.

Der Ortsbeirat 8 hatte sich im Sommer 2018 für die Namensvorschläge der
Universität ausgesprochen; nun wurden die neuen Straßennamen Ende Juni mit
dem Anbringen der Schilder öffentlich gemacht.

Vizepräsident Manfred Schubert-Zsilavecz, der im Ortsbeirat engagiert für
die drei Wissenschaftler geworben hatte, ist froh über diesen Schritt.
„Wir erinnern nicht nur an drei hervorragende Forscher, die mit der
Goethe-Universität verbunden sind und von denen zwei – Hund und Todd – in
die Geschichte ihres Fachs eingegangen sind. Wir würdigen im Fall von Emmy
Klieneberger auch eine Frau und Jüdin, die ihre wissenschaftliche Laufbahn
nur unter schwersten Bedingungen beginnen und fortsetzen konnte.“

Die Bakteriologin Emmy Klieneberger-Nobel (1892-1985) war die erste Frau,
die in den 20er Jahren an der Universität Frankfurt gegen Widerstände von
Kollegen habilitiert wurde. Mit ihr wird nicht nur an eine der wenigen
Frauen in den Anfängen der Universität erinnert, sondern auch an das
Schicksal der jüdischen Universitätsangehörigen im Nationalsozialismus:
1933 wurde der Bakteriologin aufgrund ihrer jüdischen Abstammung die
Lehrbefugnis entzogen. Kurz darauf emigrierte sie nach London, wo sie ihre
Forschungen bis zu ihrer Emeritierung fortsetzen und sich als
Mitentdeckerin der sogenannten Mykoplasmen einen Namen machen konnte.
Ihren Namen trägt nun der Weg am Biologicum.

Die campusinterne Verbindung von Physikalischen und Chemischen Instituten
ist nach dem renommierten Atomphysiker Friedrich Hund (1896-1997) benannt.
Der Assistent Max Borns und Kollege Werner Heisenbergs war von 1951 bis
1957 in Frankfurt Ordinarius für Theoretische Physik. Mit den berühmten
„Hundschen Regeln“ über Elektronen prägte er den Wandel der Quantentheorie
in den zwanziger Jahren; er gilt ebenso als Entdecker des später
sogenannten, für die Entwicklung der Quantenmechanik bedeutenden
„Tunneleffekts“.

Die Zufahrtsstraße von der Altenhöferallee in Richtung Biozentrum erinnert
an den Chemiker und Nobelpreisträger Sir Alexander Robertus Todd
(1907-1997). Der Brite Todd promovierte an der Universität Frankfurt,
danach kehrte er nach Großbritannien zurück, wo er nach mehreren Stationen
bis zu seiner Emeritierung an der Universität Cambridge lehrte. Alexander
Todd war einer der Pioniere der Erforschung der Nukleinsäuren, mit denen
er Grundsteine für die moderne Genetik, Biochemie und Molekularbiologie
legte. 1957 wurde ihm der Nobelpreis für Chemie verliehen.

Die Entscheidung für die drei Naturwissenschaftler war in der Goethe-
Universität bereits Anfang 2015 gefallen. Mit dem Anbringen der
Straßenschilder auf dem Campus der Naturwissenschaften kommt der Prozess
der Straßenbenennung nun zu einem Abschluss.