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Nach der schweren Explosion im Hafen von Beirut werden im Krankenhaus der Malteser, das im Stadtzentrum liegt, zahlreiche Verletzte versorgt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums kamen nach derzeitigem Stand mehr als 100 Menschen ums Leben, mindestens 4.000 wurden verletzt. Fünf Krankenhäuser sind außer Betrieb oder nur eingeschränkt erreichbar.

 

Raymond Tarabay, Partnerkoordinator im Libanon bei Malteser International, sagt: „Eine solche Menge von Verletzten habe ich persönlich noch nicht gesehen. Es ist traurig und dramatisch. Es fehlt an Medikamenten, technischem Gerät, Fensterscheiben des Krankenhauses sind geborsten, Hygienemaßnahmen sind fast unmöglich einzuhalten. Tausende Familien haben ihr Zuhause verloren und mussten in der vergangenen Nacht auf der Straße übernachten, ohne mit Getränken oder etwas zu essen versorgt zu werden. Diese Menschen brauchen jetzt schnelle Hilfe.“

 

Freiwillige Helfer der Malteser werden nun damit beginnen, vor allem ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen zu unterstützen.

 

„Wir ziehen alle medizinischen Kapazitäten, die die Malteser im Libanon haben, in Beirut zusammen. Mit mobilen medizinischen Teams an der syrischen Grenze haben wir viele Menschen versorgen können. Diese Teams werden in den nächsten Tagen in Beirut benötigt,“ sagt Clemens Mirbach, Länderkoordinator für den Libanon bei Malteser International.

 

Der Libanon befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise und gehört weltweit zu den am stärksten verschuldeten Staaten. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut. Offiziellen Angaben zufolge liegt die Arbeitslosigkeit bei 35 Prozent. Durch die Corona-Pandemie hat sich die wirtschaftliche Situation weiter verschlechtert. Der Hafen, über den die meisten Güter ins Land kamen, wurde komplett zerstört.

 

Bereits seit Sommer 2014 leistet Malteser International in Zusammenarbeit mit der lokalen Assoziation des Malteserordens im Libanon humanitäre Hilfe. Gemeinsam betreiben sie mehrere mobile Gesundheitsstationen für syrische Flüchtlinge, die in ärmeren Regionen des Landes Zuflucht gefunden haben, sowie für mittellose Libanesen. Zudem unterstützen Malteser International und LAKM (Lebanese Association of the Knights of Malta) Gesundheitszentren im Norden des Landes mit Medikamenten und medizinischer Ausstattung und verteilen Hilfsgüter an syrische Flüchtlinge und bedürftige Libanesen, um deren Grundversorgung zu verbessern.