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Die humanoiden ARMAR-Roboter – hier ARMAR-III – wurden entwickelt, um Tätig-keiten in Haushalt oder industriellen Umgebungen zu übernehmen. Die nächste Generation wird Senioren im Alltag unterstützen. (Foto: KIT)
Die humanoiden ARMAR-Roboter – hier ARMAR-III – wurden entwickelt, um Tätig-keiten in Haushalt oder industriellen Umgebungen zu übernehmen. Die nächste Generation wird Senioren im Alltag unterstützen. (Foto: KIT)

Im Alter möglichst lange selbstständig und in der gewohnten Umgebung
bleiben – das wünschen sich die meisten Menschen. Dies sollen humanoide
Assistenzroboter möglich machen, die bei der Bewältigung des Alltags
entlasten, sowie anziehbare Roboter, die Bewegungen des Trägers
unterstützen. Damit solche futuristischen Robotik-Lösungen alltagstauglich
werden, forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Karlsruher
Institut für Technologie (KIT). Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert ihre
Forschung mit 4,5 Millionen Euro.

Im Projekt „JuBot – Jung bleiben mit Robotern: Vielseitige
Assistenzrobotik für die Alltagsbewältigung“ entwickeln Forscherinnen und
Forscher zum einen eine neue Generation der bekannten, am KIT beheimateten
humanoiden ARMAR-Roboter. Diese Helfer sollen Alltagsaufgaben im Haushalt
übernehmen, wie etwa Gegenstände holen und bringen, den Tisch decken und
abräumen, die Geschirrspülmaschine beladen und auf verschiedenen Kanälen
mit Angehörigen der Personen, die sie betreuen, kommunizieren. Zum anderen
wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anziehbare Roboter –
auch Exoskelette genannt – erforschen und entwickeln, die nicht nur die
persönliche Mobilität älterer Menschen unterstützen, sondern auch ein
zielgerichtetes Training ihrer motorischen und kognitiven Fähigkeiten
ermöglichen.

Mit Robotik demographischem Wandel begegnen

„Es ist eine der drängendsten Herausforderungen der älter werdenden
Gesellschaft, unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die hilfsbedürftig
sind, ein selbstbestimmtes Leben und eine hohe Lebensqualität zu
bewahren“, sagt Professor Holger Hanselka, der Präsident des KIT.
„Gleichzeitig müssen wir Pflegepersonal entlasten und dem Fachkräftemangel
im Pflegebereich Rechnung tragen. Assistenzrobotik und Technologien der
künstlichen Intelligenz, wie wir sie am KIT erforschen, stellen dafür eine
Schlüsselmöglichkeit dar.“

„Menschzentrierte Robotik ist eines der Zukunftsthemen des KIT. Allein die
Technologien zur Verfügung zu stellen, genügt aber nicht. Wir müssen beim
Einsatz von Assistenzrobotern in gemeinsamen Mensch-Roboter-Lebensräumen
auch Aspekte wie den Schutz der Privatsphäre, bauliche Gegebenheiten sowie
die gesellschaftlichen Auswirkungen berücksichtigen“, sagt Professor
Oliver Kraft, Vizepräsident für Forschung des KIT. „Deswegen arbeiten am
KIT Experten aus Robotik, Künstliche Intelligenz, Mensch-Maschine-
Schnittstellen, IT-Sicherheit, Ingenieur- und Sportwissenschaften sowie
Architektur und Technikfolgenabschätzung gemeinsam an einem Projekt wie
JuBot.“

Roboter lernen vom Menschen

„Durch Interaktion mit dem Menschen sollen die JuBot-Roboter fortlaufend
lernen und sich an seine individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten
anpassen“, sagt Professor Tamim Asfour vom Institut für Anthropomatik und
Robotik des KIT und Koordinator des JuBot-Projekts. Die am KIT
entwickelten ARMAR-Roboter führen bereits komplexe Aufgaben in einer
Küchenumgebung aus, lernen vom Menschen und interagieren mit Menschen mit
Hilfe von natürlicher Sprache. „Wir verfolgen einen menschzentrierten
Ansatz, um zentrale Fragestellungen der Assistenzrobotik zu adressieren:
Vielseitigkeit und Personalisierung der Systeme sowie deren Erprobung in
realen Alltagsumgebungen“, erklärt Asfour. Um dahin zu kommen, werden die
Roboter zunächst in einem Mensch-Roboter-Apartment am KIT trainiert und
später in einem Karlsruher Seniorenzentrum erprobt. „Mit dem JuBot-Team
wollen wir nicht nur das Gebiet der intelligenten Assistenzrobotik
voranbringen, sondern auch einen Beitrag zu einem Durchbruch bei der
Unterstützung eines selbstbestimmten Lebens von Seniorinnen und Senioren
leisten.“

Im Programm „Durchbrüche“ fördert die Carl-Zeiss-Stiftung 2020 sechs
interdisziplinäre Forschungsprojekte. Geforscht wird zu intelligenten
Lösungen für eine älter werdende Gesellschaft. Das Projekt JuBots am KIT
unterstützt die Stiftung mit 4,5 Millionen Euro.

Über die Carl-Zeiss-Stiftung

Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für
wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter
Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch
anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem
Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-
Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden
Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss
AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen
der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.

Details zum KIT-Zentrum Information · Systeme · Technologien (in
englischer Sprache): <http://www.kcist.kit.edu>

Weiterer Pressekontakt: Dr. Felix Mescoli, Pressereferent, Tel.: +49 721
608-41171, E-Mail: <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!>

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und
vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den
globalen Herausforderungen           maßgebliche Beiträge in den Feldern
Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in
Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften
zusammen. Seine 24 400 Studierenden bereitet das KIT durch ein
forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwor-tungsvolle
Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissen-schaft vor. Die
Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und
Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und
Erhalt unserer natürli-chen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der
deutschen Exzel-lenzuniversitäten.
Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter:
<https://www.kit.edu/kit/presseinformationen.php>