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Wie hoch ist der Humusgehalt auf dem eigenen Acker und welche Bodenbewirt-
schaftung trägt am besten zum Humusaufbau bei? Das CarboCheck-Tool,
bestehend aus einer App und einer Software, soll dazu bald Auskunft geben
– standortspezifisch und einfach zu bedienen. Daran arbeiten Forschende
gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben.
Fachleute entwickeln derzeit eine Software, die landwirtschaftlichen
Betrieben das Humusmanagement und die Humusbilanzierung vereinfachen kann.

Um die aktuelle Humusentwicklung zu prognostizieren, kombiniert die
CarboCheck-Software Boden- und Klimaparameter mit Daten zur
Bodenbewirtschaftung. Ein Ampelsystem stellt das Ergebnis dar: Rot
bedeutet einen perspektivischen Humusverlust unter der aktuellen
Bodenbewirtschaftung, grün einen Humusgewinn.

Einer der wichtigsten Ausgangsparameter für die Humusbilanz ist der
aktuelle Humusgehalt des Bodens. Da dazu oft keine Analysedaten vorliegen,
arbeiten die Forschenden parallel an der CPix-App: Nutzende machen ein
Foto des Oberbodens und übermitteln ihren Standort. Die App verarbeitet
die Farbinformationen zusammen mit standörtlichen Boden- und
Klimaparametern und schätzt daraus den aktuellen Humusgehalt.

Gleichzeitig können Landwirtinnen und Landwirte verschiedene
Bodenmanagement-Szenarien in der Software virtuell durchspielen und
bekommen eine Bewertung, ebenfalls in Form des Ampelsystems, wie sich
diese auf den Humusaufbau auswirken würden.

Aktueller Stand und Ausblick
Der Prototyp des CarboCheck-Tools ist bereits in eine Ackerschlagsoftware
integriert und wird demnächst in landwirtschaftlichen Betrieben getestet.
Die Wissenschaft arbeitet außerdem daran, den Stickstoffkreislauf in das
Tool einzubinden, sodass zukünftig auch Aussagen zur
Stickstoffmineralisierung aus dem Bodenhumus getroffen werden können.

Humus – Multitalent für Umwelt und Landwirtschaft
Der Weltbodentag am 05. Dezember 2020 soll auf die natürliche Ressource
Boden und dessen Schutz aufmerksam machen. Eine für Klimaschutz und
Landwirtschaft bedeutende Bodensubstanz ist der Humus. Da Bodenhumus etwa
zur Hälfte aus Kohlenstoff besteht, kann bei einer Anreicherung zusätzlich
Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden werden. Für die Landwirtschaft
bedeutet ein hoher Humusgehalt eine erhöhte Fruchtbarkeit und
Wasserspeicherleistung des Bodens, eine gesteigerte Versorgung der
Pflanzen mit Nährstoffen und stabile Erträge. Durch gezielte
Bodenbewirtschaftung, beispielsweise durch Düngung, Zwischenfruchtanbau
oder das Einbringen von Ernterückständen, können Betriebe den Humusgehalt
ihrer Flächen erhöhen.

Hintergrund
Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert das Verbundprojekt
„Innovative und modelbasierte landwirtschaftliche Informationstechnologie
zur Unterstützung von teilschlagspezifischem Bodenkohlenstoffmanagement
zur Nutzung des Bodens als CO2-Senke (CarboCheck)“ im Programm zur
Innovationsförderung mit knapp einer Million Euro. Die Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut die Arbeiten als Projektträger.
Projekt- und Verbundpartner sind das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz,
das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung sowie das Unternehmen HELM
Software.