Pin It

Wissenschaft verständlich und spannend zu vermitteln ist eine
anspruchsvolle Aufgabe – das würdigt acatech jährlich mit dem PUNKT –
Preis für Technikjournalismus und Technikfotografie. Im Rahmen der
Veranstaltungsreihe „acatech am Dienstag“ zeichnete acatech am 24.
November bei einer virtuellen Preisverleihung Stephan Schön und sein Team
(Sächsische Zeitung) sowie Klaus Bachmann (GEO) mit dem PUNKT – Preis aus.
Die Preisträger berichteten über die Entstehungsgeschichte ihrer Beiträge.
Im Anschluss diskutierten die Gäste über die Zukunft des
Qualitätsjournalismus.

Den Preis in der Sparte „Tagesaktuell“ übergab acatech Präsident Dieter
Spath an Stephan Schön und seine Kolleginnen Ines Mallek-Klein und Jana
Mundus von der Sächsischen Zeitung für ihre elfteilige Serie „Genial
Sächsisch“. Anti-Mücken-Socken, ein selbstrührender Kochtopf, Buchpapier
aus Gras, Fahrradspeichen aus Textil oder Biodünger aus Klee sind
Beispiele für den in der prämierten Reihe beschriebenen sächsischen
Erfinderreichtum. In Ihrer Laudatio lobte PUNKT-Jurymitglied Varinia
Bernau (WirtschaftsWoche) die Reihe über Erfindungen aus Sachsen. Es
gelinge dem Autorenteam, Technik greifbar zu machen, sie raus aus dem
Labor und rein in den Alltag der Menschen zu holen. Genau diese Motivation
stecke hinter der Idee von “Genial Sächsisch”, erklärte der Leiter des
Ressorts Wissen Stephan Schön. Gemeinsam mit seinem Team wolle er Menschen
zeigen, was von den Erfindungen direkt bei ihnen ankommt – was sie
schmecken, fühlen oder anfassen können – und so für Wissenschaft,
technische Innovationen und Start-Ups zu begeistern.

Wissenschaft ist allgegenwärtig

In der Sparte „Hintergrund“ zeichnete acatech Präsident Dieter Spath Klaus
Bachmann (GEO) für seinen Beitrag „Rost – Alarmstufe Rot“ aus. Rost kann
Brücken und Gebäude zerstören – Korrosion verursachte allein in
Deutschland im Jahr 2018 einen Schaden von mehr als 100 Milliarden Euro.
So präsent das Thema Korrosion in unserem Alltag ist, so abwesend ist es
medial. In seinem Artikel nehme Klaus Bachmann die Leserinnen und Leser
mit auf eine informative, spannende und lehrreiche Reise durch die Welt
des Rosts, lobte Laudatorin Marlene Weiß (Süddeutsche Zeitung) den im GEO
Magazin erschienen Artikel. Klaus Bachmann selbst sagte, er habe zur
Erklärung dieses vielgestaltigen Phänomens einen „Dreisprung” geschaffen:
von der Inspektion einer Brücke durch die Straßenverkehrsbehörde zur
Korrosionsforschung im Labor bis hin zur monumentalen Ästhetik des Rosts.
Was den Artikel laut Laudatorin Marlene Weiß besonders hervorstechen
lässt, ist die Einordnung in den erdgeschichtlichen Kontext, denn Rost sei
nichts anderes als „die Umkehrung eines Menschenwerks“.

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und acatech Mitglied Martin
Stratmann berichtete aus seiner Erfahrung als Korrosionsforscher und hob
die Bedeutung der Erforschung des Eisens hervor. Als wissenschaftliches
Mitglied des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung lobte er Klaus
Bachmanns Beitrag, denn es sei ihm in ganz hervorragender Weise gelungen,
Neugier bei nicht unmittelbar Beteiligten zu wecken, dabei gleichzeitig
Wissen zu vermitteln und somit ein hervorragendes Stück
Wissenschaftsjournalismus zu schaffen.

Kritische Diskussion zur Zukunft des Qualitätsjournalismus

Neben Anlass zur Freude betonte acatech Präsident Dieter Spath, der die
Gäste durch den Abend führte, auch die Ernsthaftigkeit, die die Diskussion
um die Zukunft des Qualitätsjournalismus begleitet. Das Geschäftsmodell
stehe unter Druck. Martin Stratmann betonte, dass guter
Qualitätsjournalismus in Zeiten wie heute, in denen Wissenschaft
angegriffen werde, von besonderer Bedeutung sei. Kritisch diskutierten die
Preisträger, Laudatoren und Redner in diesem Zusammenhang zukunftsfähige
Finanzierungsmodelle unter Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit,
sowie effektive Nachwuchsförderung trotz schwieriger Arbeitsbedingungen im
Journalismus. Vor allem die Corona-Krise habe gezeigt, dass ein Bedarf an
fundierten Informationen bestehe. Laut Marlene Weiß seien die Zahl der
Leserinnen und Leser sowie der digitalen Abonnements in mehreren Verlagen
gestiegen.

Einig waren sich die Gäste darin, dass Preise wie der PUNKT wichtig sind,
um die Stellung von Wissenschaftskommunikation und -journalismus zu
stärken. Stephan Schön berichtete, dass Preise dieser Art sowohl die
ausgezeichneten Autorinnen und Autoren motivieren als auch Leserinnen und
Lesern darin bestätigen, qualitativ hochwertige Medien zu konsumieren.

Nach dem PUNKT ist vor dem PUNKT: Die Ausschreibung für die Kategorien
Multimedia und Foto (inklusive Fotostipendium) wird im Frühjahr 2021
ausgeschrieben.