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Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2020 im
Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 2,6 % gestiegen. Der
Vergütungsanstieg fiel damit geringer aus als 2019 (3,8 %) und 2018 (3,7
%). Insgesamt lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2020 in
Deutschland bei durchschnittlich 963 € brutto im Monat. Für
Westdeutschland wurde ein durchschnittlicher Betrag von 965 € ermittelt,
in Ostdeutschland waren es 939 €. Somit wurden in Ostdeutschland 97 % der
westdeutschen Vergütungshöhe erreicht. Prozentual wurden die tariflichen
Ausbildungsvergütungen 2020 im Osten (3,8 %) deutlicher erhöht als im
Westen (2,6 %).

Dies sind zentrale Ergebnisse der Auswertung der tariflichen
Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2020 durch das Bundesinstitut für
Berufsbildung (BIBB).

Das BIBB wertet die tariflichen Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich
zum Stichtag 1. Oktober aus. Für 2020 wurden die durchschnittlichen
Vergütungen für 171 Berufe in West- und 114 Berufe in Ostdeutschland
ermittelt und in der BIBB-Datenbank „Tarifliche Ausbildungsvergütungen“
(<www.bibb.de/ausbildungsverguetung>) erfasst. Bei der Berechnung der
gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost-
und Westdeutschland wurden darüber hinaus alle Ausbildungsberufe
berücksichtigt.

Inwieweit sich in den aktuellen Zahlen bereits Auswirkungen der Corona-
Krise niedergeschlagen haben oder ob der schwächere Anstieg auf den sich
zuvor schon abzeichnenden wirtschaftlichen Abschwung zurückzuführen ist,
kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. So wurden
beispielsweise in einigen Branchen anstehende Tarifverhandlungen aufgrund
der Corona-Pandemie verschoben, in anderen bereits zuvor festgelegte
Tariferhöhungen umgesetzt.

Zwischen den Ausbildungsberufen bestanden auch 2020 erhebliche
Unterschiede in der Vergütungshöhe. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt
höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Handwerksberuf
Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1.235 € gezahlt. In insgesamt elf Berufen
lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle
Ausbildungsjahre über 1.100 €. Dazu zählen beispielsweise die Berufe
Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.105 €),
Bankkaufmann/-frau (1.112 €) und Maurer/-in (1.174 €).  Insgesamt
erhielten rund 46 % der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen
Betrieb lernten, Vergütungen von mehr als 1.000 €.

Bei etwa einem Fünftel der Auszubildenden lagen die tariflichen
Ausbildungsvergütungen 2020 unterhalb von 800 €. Zu ihnen gehören
Auszubildende in den Berufen Maler/-in und Lackierer/ in (781 €),
Florist/-in (744 €), Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk (741 €),
Bäcker/-in (717 €) und Friseur/-in (632 €). Die insgesamt niedrigsten
tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es mit 599 € im Beruf
Schornsteinfeger/-in.

Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die
Ausbildungsvergütungen 2020 ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen
Durchschnitt von 963 € lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im
Öffentlichen Dienst (1.076 €) sowie in Industrie und Handel (1.017 €),
darunter in der Landwirtschaft (898 €), im Bereich der freien Berufe (892
€) sowie im Handwerk (850 €).

Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse sowie die Möglichkeit zum
Download von elf Schaubildern finden Sie im Beitrag „Tarifliche
Ausbildungsvergütungen 2020 – Anstieg auch in Corona-Zeiten“ im
Internetangebot des BIBB unter <www.bibb.de/ausbildungsverguetung-2020>

Eine tabellarische Gesamtübersicht über die für 2020 ermittelten
Vergütungsdurchschnitte in den erfassten Berufen ist abrufbar unter
<www.bibb.de/ausbildungsverguetung>