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Am 15. Januar 2021 wird das an der Universität Potsdam entwickelte
Rahmenkonzept für eine Universitätsschule an die Stadt Potsdam und die
Ministerien für Bildung, Jugend und Sport sowie Wissenschaft, Forschung
und Kultur im Rahmen der Sitzung der Strukturkommission übergeben. Das
Konzept wurde bis Ende 2020 im Projekt „Innovative Hochschule Potsdam“ an
der einzigen lehrkräftebildenden Hochschule Brandenburgs erarbeitet, um
neueste Erkenntnisse der Wissenschaft, Schulpraxis und Lehrkräftebildung
noch stärker verknüpfen zu können.

Findet der Entwurf Zustimmung, wird die Universitätsschule in enger
Zusammenarbeit der Universität Potsdam mit der Stadt Potsdam und dem Land
Brandenburg in der Landeshauptstadt etabliert und besitzt Modellcharakter
für die brandenburgische Bildungslandschaft.

Das neue Schulmodell „Universitätsschule“ optimiert den Wissens- und
Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Schulpraxis für Innovationen
und Qualität im Bildungsbereich. Eine innerhalb der Schule verankerte
Transferwerkstatt gestaltet und unterstützt regelmäßige und nachhaltige
Beziehungen zwischen der Wissenschaft und der Schulpraxis. So erhalten
Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Möglichkeit, auf
Bedarfe der Schulpraxis schnell zu reagieren und ihre wissenschaftlichen
Erkenntnisse zeitnah in die Schulpraxis zu transferieren. Durch die agile
Arbeitsweise des neuen Schulmodells können bildungsrelevante
Fragestellungen kontinuierlich wissenschaftlich begleitet und für den
schulischen Einsatz optimiert werden. „Wir alle müssen in die schulische
Ausbildung investieren. Die lehrerbildenden Universitäten sind dabei ganz
besonders gefordert“, sagt der Präsident der Universität Potsdam Prof.
Oliver Günther, Ph.D. „Die Corona-Pandemie zeigt uns deutlich, dass wir
schneller auf die Herausforderungen der Schulpraxis reagieren müssen. Das
von uns entwickelte Schulmodell der Universitätsschule verkürzt die Wege
und beschleunigt nötige wissenschaftlich fundierte Entwicklungen.“

Die entworfene Universitätsschule ist modular, bildet alle Klassenstufen
aus und ermöglicht sämtliche Abschlüsse. Übergeordnetes Ziel ist es, zu
mehr Bildungsgerechtigkeit in Potsdam beizutragen. „Wir müssen dafür
sorgen, dass Kinder aus allen sozialen Schichten die gleichen Chancen auf
eine bestmögliche Ausbildung haben“, sagt Nadine Spörer, Professorin für
Psychologische Grundschulpädagogik. „Eines der Ziele muss es sein, Kinder
aus verschiedenen familiären Hintergründen zusammenzubringen – damit sie
auch voneinander lernen. Potsdam ist wie viele Städte sozial segregiert.
Die ungleiche Verteilung verschiedener Bevölkerungsgruppen – etwa
wohlhabender und benachteiligter Familien – auf einzelne Stadtteile hat
Konsequenzen für das Lernen an einer Schule“, so Spörer.

Die Universitätsschule ist auch ein wichtiger Impuls für die
Lehrkräftebildung des Landes. „Parallel zum Ausbau des Lehramts ist die
Universitätsschule ein innovativer Schritt für unsere kontinuierliche
Qualitätssteigerung in der Lehrkräftebildung. Lehramtsstudierende erhalten
so früh Einblicke in die Schulpraxis und die Schule wird durch die
Studierendenperspektive bereichert“, sagt der Leiter des Zentrums für
Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Universität Potsdam, Prof.
Andreas Borowski.
Die Erarbeitung des Rahmenkonzepts wird als ko-konstruktives
Beteiligungsprojekt seit 2018 umgesetzt. Das ehrenamtliche Engagement vor
allem von Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im
Konzeptteam ließ vielfältige Blickwinkel und Erfahrungswerte im
Rahmenkonzept zusammenkommen. Überzeugt das Konzept 2021 in Politik und
Verwaltung, könnte eine künftige Universitätsschule in den nächsten
Schulentwicklungsplan der Landeshauptstadt Potsdam einfließen.

Das Transfer-Projekt Innovative Hochschule Potsdam – kurz Inno-UP – wird
im Zeitraum 2018–2022 in der Bund-Länder-Initiative „Innovative
Hochschule“ gefördert. Ziel ist es, durch Beteiligungsmodelle Innovationen
in den Bereichen Technologie, Bildung und Gesellschaft anzustoßen. Die
fachliche Leitung für den Bereich Bildungsinnovationen verantworten Prof.
Dr. Nadine Spörer, Prof. Dr. Ulrich Kortenkamp und Dr. Ilka Goetz.

Internet: www.inno-up.de