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Pascal Deppisch hat in seiner vom bdia ausgezeichneten Bachelorarbeit ein neues Nutzungskonzept für den historischen Blasi-Hof in Kaltenbuch entwickelt.  Pascal Deppisch / HS Coburg
Pascal Deppisch hat in seiner vom bdia ausgezeichneten Bachelorarbeit ein neues Nutzungskonzept für den historischen Blasi-Hof in Kaltenbuch entwickelt. Pascal Deppisch / HS Coburg

Der Bund deutscher Innenarchitekten (bdia) würdigt die herausragendsten
Abschlussarbeiten aus ganz Deutschland: Ein Student der Hochschule Coburg
wurde diesmal ausgezeichnet, zwei weitere Studentinnen bekamen einen
Anerkennungspreis.

Ein barockes Wohnstallhaus aus dem Jahr 1727 ist der Kern des Blasi-Hofs
in Kaltenbuch, einem Dorf im mittelfränkischen Altmühltal. Massiv liegt
das Gebäude unter einem Schieferdach, das nur minimal hervorsteht. Es
wirkt gedrungen und ist dabei ein für die Region typisches Jurahaus.
Typisch auch: Es ist vom Verfall bedroht. In seiner Bachelorarbeit an der
Hochschule Coburg hat Innenarchitektur-Student Pascal Deppisch eine
mögliche neue Nutzung für den denkmalgeschützten Hof entwickelt. „Ich
finde es absolut spannend, wie man mit historischer Bausubstanz umgehen
kann“, sagt der Unterfranke. Während das Wohnstallhaus in seinem Konzept
als Erlebnisunterkunft und Museum genutzt wird, wird die Scheune ein
Zuhause für eine junge Familie.
Das Gebäude hat er über das bayerische Landesamt für Denkmalpflege
gefunden und war gleich begeistert: „Über diesen außergewöhnlichen Baustil
hatte ich vorher noch nie etwas gehört oder gelesen.“ Die Arbeit unter dem
Titel „Siebzehnhundertsiebenundzwanzig. Neuinterpretation eines
denkmalgeschützten Jurabauernhofs“ wurde jetzt vom Bund deutscher
Innenarchitekten (bdia) ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt
es: „Das Thema des Jurabauernhofes wird zeitgemäß interpretiert. Das
ausgewogene Material-, und Farbkonzept setzt Akzente, ohne einseitig zu
dominieren.“ Gewürdigt wurde auch das schlüssige Gesamtkonzept und die
grafische Qualität: „eine herausragende Arbeit!“ Betreut wurde sie an der
Hochschule Coburg von Fachoberlehrer Carl Baetjer.
Einen Anerkennungspreis des bdia bekam außerdem Uyanga Enkhbat für ihre
Bachelorarbeit: „Moderne Jurte: Die Jurte zwischen Tradition und Moderne –
Die Vision einer Nomadin.“ In der Mongolei ist dieser Gebäudetyp überall
verbreitet. „Mein Entwurf soll ein Schritt sein auf dem Weg, das
beschwerliche Leben der Menschen in den Ger-Bezirken zu erleichtern“,
erklärt die Studierende. In diesen armen Gegenden gibt es kein fließendes
Wasser und keinen Strom, häufig kommt es wegen der offenen Kochstellen zu
Brandunfällen. Enkhbat integriert sanitäre Einrichtung und moderne Technik
wie Elektroherd und Solarenenergie in die Jurte. Die Funktionalität
erinnert an ein Tiny-Haus, allerdings auf einer runden Fläche mit einem
Durchmesser von 8,70 Metern und mit vielen traditionellen Elementen. Die
Jury hob hervor, dass die Geschichte „in dieser Arbeit sehr umfassend und
mit vielen Details dargelegt“ wird und man trotz aller Annehmlichkeiten
das Gefühl hat, sich in einer mongolischen Jurte zu befinden.
Prof. Mark Phillips hat diese Bachelorarbeit betreut und war auch der
Mentor von Katja Moltrecht, deren Masterarbeit der bdia ebenfalls mit
einem Anerkennungspreis würdigte. „Raumgestaltung nach ornamentalen
Qualitäten – Entwurf eines Pavillons aus formbarem Lehm mittels
Modellierung“ heißt die Arbeit, in der sie einen vielseitig nutzbaren Ort
entwickelt hat. Ihre Modelle im Maßstab 1: 200 und 1:25 zeigen
anschaulich, wie sich ein Pavillon in die Umgebung und die Bedürfnisse
moderner Menschen einfügen kann. Sie hat den klassischen Baustoff Lehm mit
zeitgenössischen Ornamenten kombiniert und eine neuartige
Pavillonarchitektur entwickelt, die durch ihre individuellen
Raumqualitäten Aufenthalt, Kultur oder philosophischem Nachsinnen dienen
kann. Die Jury beeindruckte die „gelungene Darstellung des brandaktuellen
Themas ,analoge Orte‘ zur Kommunikation und Kulturstiftung.“