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Der Handlungsdruck für sozial-ökologische Transformationen ist enorm.
Beispielhaft zeigen das etwa die Folgen des ungebremsten Klimawandels oder
des Artensterbens sehr deutlich. Um Transformationsprozesse erfolgreich
auf den Weg zu bringen, ist Wissen über nachhaltige Entwicklungen zentral.
Deshalb kommt dem Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Politik und
Gesellschaft eine besondere Bedeutung zu. Das ISOE – Institut für sozial-
ökologische Forschung, seit mehr als 30 Jahren wegweisend für die
transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung, hat seine Transferstrategie
„Wissen für eine nachhaltige Entwicklung“ nun veröffentlicht.

Seit mehr als 30 Jahren entwickelt das ISOE – Institut für sozial-
ökologische Forschung wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsweisende
Konzepte für sozial-ökologische Transformationen für Politik,
Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Die Forschungsergebnisse des ISOE zu
Themen wie Wasser, Energie, Klimaschutz, Mobilität, urbane Räume,
Biodiversität und transdisziplinäre Methoden entstehen dabei im Zuge eines
transdisziplinären Forschungsprozesses.

„Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Politik und Gesellschaft
ist zentral, wenn Transformationsprozesse in Richtung einer nachhaltigen
Entwicklung eingeleitet, begleitet und forciert werden sollen“, sagt
Thomas Jahn, Sprecher der Institutsleitung des ISOE. Umgekehrt sei es für
einen gelingenden transdisziplinären Forschungsprozess entscheidend, dass
die Wissensbedarfe der Akteure erfasst werden und geeignete Lernräume
geschaffen werden, die den Transfer von unterschiedlichen Wissensformen
und den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik
ermöglichen.

Erzeugung und Kommunikation von neuem Wissen

„Wir haben uns am ISOE deshalb intensiv damit auseinandergesetzt, wie die
Erzeugung von neuem Wissen und die Kommunikation dieses neuen Wissens
erfolgreich gelingen kann“, sagt Jahn. Entscheidend für die Strategie des
Wissenstransfers, wie sie am ISOE verfolgt wird, ist ein übergeordneter
Blick auf das Wirkungspotenzial der eigenen Forschung. „Wir setzen auf ein
erweitertes Verständnis des Transferbegriffs, in dem wir uns bewusst
machen, dass Wissen immer kontextabhängig ist und deshalb nur vermittelt
als Übersetzungsleistungen weitergegeben werden kann“, sagt Jahn.

Kommunikation über Forschungsergebnisse alleine sei noch keine Gewähr
dafür, dass Wissen auch ankomme. Die ISOE-Transferstrategie geht von der
grundlegenden Überzeugung aus, dass Lernprozesse zwischen Wissenschaft und
Gesellschaft gemeinsam und beidseitig stattfinden müssen. „Wissenstransfer
ist keine Einbahnstraße, in der die Wissenschaft ihre
Forschungsergebnisse, Publikationen und Präsentationen beim Empfänger
abliefert“, so Jahn.

Erfolgreicher Wissenstransfer setzt Fähigkeit zum Perspektivwechsel voraus

Der ISOE-Wissenstransfer stehe vielmehr für die Fähigkeit zum
Perspektivwechsel, um die Wissensbedarfe aller Akteure in den
Transformationsprozessen erkennen und verstehen zu können. Ziel ist es,
die Forschungsergebnisse adäquat zu übersetzen in verschiedene
Wissensformen, in Systemwissen, Orientierungswissen und Handlungswissen.
„Durch gemeinsame Lernprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft kann
wissenschaftliches Wissen in die Anwendung gelangen. Umgekehrt können,
Frage- und Problemstellungen, aber vor allem Wissensbedarfe aus der
Gesellschaft in die Wissenschaft fließen“, betont Nicola Schuldt-Baumgart,
Leiterin der Wissenskommunikation am ISOE.

Die Broschüre „Wissen für eine nachhaltige Entwicklung - Transferstrategie
des ISOE “ stellt das Kommunikationskonzept des Instituts in einzelnen
Handlungsfeldern vor und beschreibt Ziele sowie konkrete Maßnahmen für den
Wissenstransfer. Dazu gehören etwa die Weiterentwicklung geeigneter
Wissenstransfer-Formate wie Learning Expeditions oder Transfer-Workshops
sowie digitale Kommunikationsformate des E-Learning oder Social Media und
Online-Hubs. „Transparenz spielt zudem eine wichtige Rolle beim
Wissenstransfer“, sagt Schuldt-Baumgart. „Das ISOE verfolgt deshalb eine
konsequente Open-Science-Strategie, um Forschungsergebnisse sichtbar und
anwendbar zu machen und konzipiert auf unterschiedliche Zielgruppen
abgestimmte Transferformate, sodass Wissen in der Praxis wirksam werden
kann.“