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Ein neues Forschungsnetzwerk widmet sich der Nachhaltigkeit globaler
Lieferketten. Neben wissenschaftlicher Arbeit strebt es einen intensiven
Austausch mit der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen an.

Vor dem Hintergrund von COVID-19, der Debatte um ein
Sorgfaltspflichtengesetz und die anhaltende Ungleichheit in der globalen
Wirtschaft intensiviert ein neues Netzwerk die Forschung rund um die
Nachhaltigkeit globaler Lieferketten. Gefördert durch das
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
werden führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Netzwerk
„Research Network Sustainable Global Supply Chains“ Erkenntnisse bündeln,
neue Forschung anstoßen und Empfehlungen für die Praxis entwickeln.
Geleitet wird das Netzwerk von vier deutschen Forschungsinstitutionen: dem
Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), das auch die
Geschäftsstelle des Netzwerks beheimatet, der Stiftung Wissenschaft und
Politik (SWP), dem German Institute for Global and Area Studies (GIGA) und
dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel).

„Wie nachhaltig und krisenfest sind globale Lieferketten wirklich?
COVID-19 hat deutlich gemacht, dass diese Frage uns alle betrifft. Vom
internationalen Konzern über weltweit vernetzte Mittelständler bis zum
persönlichen Wocheneinkauf. Daher ist die Arbeit der Forscherinnen und
Forscher ein wichtiger Beitrag zu den aktuellen Diskussionen zur
Gestaltung globaler Lieferketten, die wir in Deutschland, aber auch auf
europäischer und internationaler Ebene erleben und führen“, betont der
Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, Norbert Barthle.

Für eine starke Rolle der Wissenschaft

Ziel des Netzwerks ist es daher, durch Forschung zur Nachhaltigkeit
globaler Lieferketten beizutragen. Es initiiert neue Forschung, bündelt
das Fachwissen führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der
ganzen Welt und organisiert Fachtagungen und Dialoge mit politischen
Entscheidungstragenden und anderen Interessengruppen.

Den zentralen Knotenpunkt des Netzwerks bildet die Website
http://www.sustainablesupplychains.org/, auf der das internationale
Netzwerk Forschungsergebnisse rund um das Thema Nachhaltigkeit in globalen
Lieferketten sammelt und analysiert. Dazu zählen Fachbeiträge zu Themen
wie wirtschaftliche Entwicklung, Sozial- und Arbeitsstandards, Umwelt- und
Klimafolgen, Nachhaltigkeitsstandards und Unternehmensverantwortung. In
einem Blog und einem Podcast diskutiert das Netzwerk wissenschaftliche
Erkenntnisse, neue Ideen und Entwicklungen sowie daraus resultierende
politische Empfehlungen. Anfang 2022 wird auf der Website ein jährlich
erscheinender elektronischer Jahresbericht zum neusten Forschungsstand zu
finden sein.

COVID-19-Pandemie zeigt, wie wichtig gerechte Lieferketten sind

„Die steigende Anzahl von freiwilligen und gesetzlichen Verpflichtungen
zur Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in internationalen
Lieferketten bietet der Forschung die Möglichkeit, deren Wirkungen auf
Handel, Arbeitsbedingungen, Löhne und Umwelt – vor allem in
Entwicklungsländern – systematisch zu untersuchen“, so Jann Lay vom GIGA.
„Auch die COVID-19-Pandemie zeigt überdeutlich, wie wichtig es ist,
Lieferketten gerecht zu gestalten“, ergänzt Melanie Müller von der SWP.
„Etwa wenn es um den Zugang zu Impfstoffen geht oder um die plötzliche
Stornierung von Aufträgen, die zum Beispiel Textilarbeiterinnen und
-arbeiter von heute auf morgen in Arbeitslosigkeit ohne jegliche soziale
Sicherung stürzt.“

Am 9. März 2021 wird das Research Network Sustainable Global Supply Chains
eine erste virtuelle Veranstaltung mit Forschungsergebnissen und
Diskussionen zum Sorgfaltspflichtengesetz und anderen Themen mit Politik
und Zivilgesellschaft durchführen. Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.ifw-kiel.de/de/institut/veranstaltungen/other-events/2021
/virtual-launch-of-the-research-network-sustainable-global-supply-chains/
.

Hören Sie in der ersten Folge des Podcasts „Shaping Sustainable Supply
Chains“ mit Gary Gereffi, Direktor des Global Value Chains Center an der
Duke University in North Carolina, und Tilman Altenburg vom Deutschen
Institut für Entwicklungspolitik, vor welchen Herausforderungen
nachhaltige globale Lieferketten stehen: https://shaping-sustainable-
supply-chains.podigee.io/.