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Robotik, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verändern viele Berufe.  Francis Tseng
Robotik, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verändern viele Berufe. Francis Tseng

Wir leben in einer Welt, in der Roboter zunehmend unsere Autos bauen,
Algorithmen mit Aktien handeln und Computer Texte übersetzen. Robotik,
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verändern viele Berufe.
Arbeitsplätze fallen weg, neue kommen hinzu. In dem Online-Spiel „The
Automated Life“ können Nutzer*innen jetzt ausprobieren, wie sie in einer
Arbeitswelt bestehen, die sich ständig weiter automatisiert. Entwickelt
wurde das Spiel im Forschungsbereich „Mensch und Maschine“ am Max-Planck-
Institut für Bildungsforschung.

Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus, wenn Künstliche Intelligenz und
Roboter viele Aufgaben übernehmen, die bisher von Menschen erledigt
wurden? Welche Kenntnisse und Fähigkeiten sind in Zukunft gefragt? Welche
Jobs fallen weg? Welche kommen hinzu? Mit diesen Themen beschäftigt sich
das Online-Spiel „The Automated Life”, das von Alex Rutherford am
Forschungsbereich Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für
Bildungsforschung konzipiert und entwickelt wurde. Spieler*innen beginnen
mit einem Beruf, der durch Automatisierung stark gefährdet ist. Sie müssen
für Weiterbildungen sparen und sich auf neue Stellen bewerben, die
wiederum neue Optionen für Weiterbildungen und die Karriere öffnen.
Währenddessen schreitet die Automatisierung unerbittlich voran und ständig
werden Jobs durch neue, technische Entwicklungen abgeschafft. Mit Blick
auf die Jahre bis zur Rente und den Kontostand müssen schnell kluge
Entscheidungen getroffen werden, um gegen die Automatisierung zu gewinnen
und endlich in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.

„Wir sehen immer wieder, dass die schneller werdende Automatisierung viele
Menschen stresst und zu Zukunftsängsten führt. Das wollten wir in dem
Spiel widerspiegeln und zeigen, wie Menschen in schlecht bezahlten Jobs
die Automatisierung erleben“, sagt Alex Rutherford, Senior Research
Scientist am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Am
Forschungsbereich Mensch und Maschine leitet er eine Arbeitsgruppe zur
Zukunft der Arbeit und forscht an der Schnittstelle von
Netzwerkwissenschaft, Arbeitsökonomie und künstlicher Intelligenz. Alex
Rutherford hatte die Idee zum Spiel und leitete die Spielentwicklung, bei
der auch der New Yorker Spieleentwickler Francis Tseng beteiligt war. „In
Computerspielen geben die Entwickler die Regeln vor und die Spieler können
nur begrenzt Entscheidungen treffen. Im automatisierten Berufsleben ist es
ganz ähnlich“, sagt Francis Tseng.

Das Team des Forschungsbereichs Mensch und Maschine hat bereits in der
Vergangenheit mit wissenschaftlichen Online-Spielen für Aufsehen gesorgt.
MyGoodness ist ein Spiel über Altruismus, das Menschen danach bewertet,
wie großzügig sie spenden. Und BeeMe war ein riesiges, immersives „Social
Game“, in dem an Halloween 2018 die Crowd gemeinsam einen echten Menschen
steuerte und ihn auf ein Abenteuer schickte.

Das Ziel des Online-Spiels „The Automated Life“ ist, die Daten der
Spieler*innen anonymisiert auszuwerten, um sie für weitere Forschung zu
nutzen. „Die Automatisierung der Arbeitswelt ist ein Thema, das uns alle
irgendwie betrifft, und die Gesellschaft vor Herausforderungen stellt.
Daher braucht es Forschung, die die Probleme untersucht und potenzielle
Lösungen aufzeigt“, sagt Alex Rutherford, Senior Research Scientist am
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

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Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin
gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium
der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., einer der
führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.