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Dr. Anna-Lisa Müller  Foto: Sascha Kopp
Dr. Anna-Lisa Müller Foto: Sascha Kopp

Wissenschaftliche Heimat auf Zeit: am 15. April 2021 ist mit Priv.-Doz.
Dr. Anna-Lisa Müller erstmals eine Wissenschaftlerin in die Schader-
Residence eingezogen.

Wissenschaftlerin bezieht erstmals die „Schader-Residence“ in Darmstadt

Der Schader-Campus in Darmstadt ist um ein Element gewachsen. Seit dem 15.
April wird erstmals die „Schader-Residence“ genutzt. Im frisch renovierten
Haus Schader, lange Jahre Wohnsitz und Arbeitsort des Stifters Alois M.
Schader und seiner Familie, steht nun neben Veranstaltungsräumen und Büros
auch eine Wohnung für Gäste aus Wissenschaft, Kunst und Kultur zur
Verfügung. Die erste Fellow, Privatdozentin Dr. Anna-Lisa Müller,
Universität Heidelberg, wurde in einer Corona-bedingt kleinen Besetzung in
Haus Schader willkommen geheißen.

Die Schader-Residence

„Die Schader-Residence soll einen Ort bieten, in dem Wissenschaftlerinnen,
Künstler oder Journalistinnen auf Zeit wohnen und eng mit der Schader-
Stiftung zusammenarbeiten können“, führte der Vorstand der Stiftung,
Alexander Gemeinhardt, in das Programm ein: „Von Anfang an gehören
Offenheit und Gastfreundschaft zur Grundhaltung der Schader-Stiftung.
Gesellschaftswissenschaftlerinnen sollen hier die Möglichkeit bekommen zu
forschen und den Dialog mit der Praxis zu suchen.“ 2018 zog das
Stifterpaar aus, so dass Haus Schader vollends der Stiftung zur Verfügung
gestellt werden konnte. Bis Anfang 2021 wurde das Anwesen neu gegliedert,
mit Veranstaltungstechnik versehen und barrierearm umgebaut. Die
Architektur des Gebäudes blieb dabei in ihrer Formensprache und ihrem
Charakter unverändert. Es beherbergt neben den Veranstaltungsräumen Büros
der Stiftung und die Schader-Galerie, in der lange gemeinsam mit dem
Hessischen Landesmuseum Darmstadt zeitgenössische Kunst ausgestellt wurde.
Pandemiebedingt ruht die Galerie zurzeit. Neu integriert in das Gebäude
ist die Schader-Residence.
Gäste in der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Die Verknüpfung der Fellows mit Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft in
der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist ein zentrales Ziel. Deshalb wird der
Kontakt mit dem von der Schader-Stiftung seit 2014 ausgerichteten „Runden
Tisch Wissenschaftsstadt Darmstadt“ ein zentrales Element sein. Darüber
hinaus begleitet die Bürgerstiftung Darmstadt die Residence als Partnerin.
Der Vorsitzende Dr. Markus Hoschek zeigte sich zur Eröffnung erfreut über
diese Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens und überreichte seitens
der Bürgerstiftung zum Einzug eine Kiste vollgepackt mit italienisch-
darmstädtischen Spezialitäten für die Erstausstattung der Küche. „Die
Fellows haben die Möglichkeit, unsere Stadt und Bürgergesellschaft
kennenzulernen und Themen anzusprechen, die für uns hier in Darmstadt
wichtig sind. Die Bürgerstiftung Darmstadt unterstützt diese Begegnungen
deshalb sehr gerne!“

Erste Fellow der Schader-Residence: Die Geographin PD Dr. Anna-Lisa Müller

Die Geographin und Soziologin Anna-Lisa Müller ist in der Schader-Stiftung
keine Unbekannte. 2019 war sie Begleiterin des Schader-Sommercamps mit der
ZEIT-Stiftung, der Architektenkammer und dem Deutschen Werkbund. Im
gleichen Jahr war sie Referentin beim Großen Konvent, der zentralen Tagung
der Stiftung, und schrieb auf dem „schaderblog“. Nun wird sie vom 15.
April bis 15. Juli in Bessungen ansässig und freut sich auf diese
besondere Zeit: „Das Fellowship für die Schader-Residence ist mir
wissenschaftlich und persönlich besonders viel wert. In dieser Stiftung
gibt es Raum zur Entfaltung neuer Ideen, die Gesellschaftswissenschaften
betrachten die Stiftung als ihre Heimat. Und indem ich hier für eine Zeit
eine Heimat finden kann, bekommen auch meine Ideen einen neuen, sie
bereichernden Raum. Bereits im Vorfeld haben wir gemeinsam Vorstellungen
entwickelt, wie etwa ein Projekt zu Diversität und Kultur in der
Stadtgesellschaft entstehen könnte.”

Anna-Lisa Müller, geboren 1981, ist Geographin und Soziologin und vertritt
im Sommersemester 2021 die Marsilius-Professur für Humangeographie
Nordamerikas und Stadtgeographie am Geographischen Institut Heidelberg, wo
sie bereits im vorangegangenen Wintersemester die Professur für
Humangeographie vertrat. Zuvor war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in
der Profillinie Migrationsgesellschaften an der Universität Osnabrück
tätig. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Migrations- und
Stadtforschung, die Weiterentwicklung qualitativer Methoden der
Sozialforschung sowie Raum- und Kulturtheorien. Zudem untersucht sie die
Lebensrealitäten internationaler Migrantinnen und Migranten sowie Merkmale
postmigrantischer Gesellschaften. Von 2012 bis 2013 nahm sie am
Residenzprogramm „Scholars in Residence“ des Goethe-Instituts und des
Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen teil und forschte zu der
gesellschaftlichen Bedeutung von Öffentlichkeit und städtischen Räumen in
Ägypten und Deutschland. 2013 promovierte sie an der Universität Bielefeld
zu dem Thema „Green Creative Cities. Zur Gestaltung eines Stadttypus des
21. Jahrhunderts“. 2019 folgte die Habilitation an der Universität Bremen
mit dem Thema „Zwischen Hier und Dort. Internationale Migration,
Ortsbindung und materielle Kultur“.

Bewerbungen erwünscht

Die Schader-Residence soll zu einer festen Einrichtung werden. Bewerbungen
und Empfehlungen sind deshalb ab sofort erwünscht. Informationen finden
sich unter www.schader-stiftung.de/residence, Ansprechpartnerin in der
Schader-Stiftung ist Hanna Santelmann.

Für die Auswahl der Fellows und das weitere Programm wurde ein Kuratorium
gebildet, dem die Sprecherin des Kleinen Konvents (Wissenschaftlicher
Beirat) der Schader-Stiftung, Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha
(Kulturwissenschaften und Soziologie, Karlsruher Institut für
Technologie), ihr Vorgänger Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen
(Kommunikationswissenschaft, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)
und der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung, Alexander Gemeinhardt,
angehören.

www.schader-stiftung.de/residence