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m Bild von links: FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger, FAU-Kanzler Christian Zens, BaFID-Direktor Prof. Dr. George Tamer, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler.  Harald Sippel  Bild: FAU/Harald Sippel
m Bild von links: FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger, FAU-Kanzler Christian Zens, BaFID-Direktor Prof. Dr. George Tamer, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Harald Sippel Bild: FAU/Harald Sippel

Den Austausch zwischen Religionen zu erforschen und zu fördern – dies ist
vor dem Hintergrund religiös motivierter Gewalt, Terrorismus,
Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit sowie der verstärkten Zuwanderung
muslimischer Flüchtlinge nach Europa wichtiger denn je. Diesen Austausch
fördern will das Bayerische Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse
(BaFID), das an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
(FAU) angesiedelt ist. Nun wurde die im vergangenen Jahr gegründete und
vom Freistaat Bayern finanzierte Einrichtung offiziell eröffnet.

„Die drei monotheistischen Religionen sind keine starr-geschlossenen
Einheiten, sondern diskursiv-lebendige Größen, die in sich und einander
gegenüber wechselseitig offen sind. Man muss sie nur durch die richtige
Brille betrachten, um ihre Diskursivität zu sehen“, sagte BaFID-Direktor
Prof. Dr. Georges Tamer bei der Eröffnungsfeier. „Die tiefgehende
Diskursivität dieser drei Religionen samt ihren Gemeinsamkeiten und
Differenzen zu zeigen, zu analysieren und auf ihre Wirkung auf
interreligiöse Koexistenz hin zu prüfen, ist nicht nur wissenschaftlich
wünschenswert, sondern auch eine gesellschaftliche und politische
Notwendigkeit.“

Das neue Forschungszentrum, das in seiner Form deutschlandweit einzigartig
ist, verbindet Grundlagenforschung zu Judentum, Christentum und Islam und
den Wissenstransfer dieser Erkenntnisse in die Gesellschaft miteinander.
Für den Wissenstransfer, der zunehmend auch in der bayerischen
Universitätslandschaft als wesentliches Element verankert wird, setzt das
BaFID zielgruppenspezifisch auf innovative Formate, eine dreisprachige
Homepage und auf die Interaktion über die Sozialen Medien. Auch
Zuwanderinnen und Zuwanderern oder Flüchtlingen, deren Deutschkenntnisse
noch nicht ausreichen, soll ein niederschwelliger Zugang zu den Angeboten
ermöglicht werden. Die Hauptziele der wissenschaftlichen Einrichtung sind
die interreligiöse Verständigung, die harmonische Koexistenz von Menschen
unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften und die Stärkung des
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalts auf freiheitlich-demokratischer
Basis.

Wie gut das BaFID zur FAU passt, betonte in seiner Ansprache Präsident
Prof. Dr. Joachim Hornegger, der gemeinsam mit Kanzler Christian Zens an
der Feier teilnahm. „Wer das Gespräch zwischen Judentum, Christentum und
Islam befördern will, der fordert Toleranz und fördert Kritik. Das sind
die Werte, die bei der Gründung unserer Universität Pate standen und die
der FAU nach wie vor die wichtigsten sind“, sagte Prof. Hornegger.

„Mit dem Bayerischen Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse leistet
die FAU einmal mehr einen sehr kostbaren Forschungsbeitrag, dessen
Bedeutung weit über die Wissenschaft hinausgeht“, sagte Joachim Herrmann,
Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, in
seiner Rede. Herrmann ist zugleich Vorsitzender des BaFID-Kuratoriums,
einem beratenden Gremium besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern aus
Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur und Medien. „Das
neue Zentrum ist außerordentlich wichtig für unser Land und seine
Menschen, denn die interreligiöse Verständigung ist heute bedeutender denn
je. Sie ist wesentlich mitverantwortlich für das Gelingen von Integration
– und damit auch für das friedliche Zusammenleben von Gläubigen
unterschiedlicher Religionen. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe nehmen
wir sehr ernst. Wir unterstützen daher das neue BaFID mit rund 860.000
Euro aus Mitteln des Innen- und Integrationsministeriums", erklärte
Herrmann.

Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst,
betonte: „Annäherung, Verständigung und Integration bauen auf Diskurs und
Dialog auf. Wer die Religion seines Gegenübers kennt und versteht, dem
fällt es leichter, ihm mit Achtung, Empathie und Respekt zu begegnen. Dazu
kann das neue Forschungszentrum beitragen. Zugleich ist es bestes Beispiel
dafür, wie wichtig die wissenschaftliche Arbeit der Geistes- und
Kulturwissenschaften und der Transfer ihrer Erkenntnisse für unsere
Gesellschaft ist.“