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Nachwuchs-Tennisspieler leiden häufig an einer Tendinopathie der Extensor
Carpi Ulnaris-Sehne oder an einer Spondylolyse (Ermüdungsbruch eines
Wirbelkörpers). Besonders häufig betroffen sind Jugendliche zwischen 14
und 19 Jahren. Die Symptome müssen schnell erkannt und behandelt werden,
um eine zuverlässige Rückkehr in den Sport zu ermöglichen. Überlastungen
und Verletzungen im Tennis-Sport sind eines der Hauptthemen auf dem 36.
Jahreskongress der GOTS am 1. und 2. Juli, hybrid: online und live aus
Basel.

Dr. Stefan Michalski, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am ZFOS
München: „Am ellenseitigen Handgelenk gibt es zwei Hauptfaktoren für eine
Überlastung: die beidhändige Rückhand, sowie den Vorhand-Topspin. Nach
einiger Zeit kommt es zu einer Reizung, zu einer Instabilität oder sogar
zum Riss der Sehne. In allen Fällen muss das Handgelenk mit einer Schiene
ruhiggestellt werden, bei einer Instabilität oder einer Ruptur ist auch
manchmal ein operativer Eingriff notwendig. Der Sportler muss in den
meisten Fällen rund zwei Monate pausieren.“

Die ursächlichen Probleme für die Überlastung am Handgelenk liegen, neben
einer Technikänderung zu Topspin-Schlägen und einem schnelleren Spiel,
gelegentlich auch woanders: an Knien, Hüfte oder Schulter. Die Belastung
der Extensor Carpi Ulnars-Sehne entsteht dann dadurch, dass der Sportler
die Probleme instinktiv ausgleicht und das Handgelenk anders führt. Hier
ist eine tiefere Ursachenforschung unerlässlich. Hinterher muss an der
Ganzkörper-Stabilität gearbeitet werden.

Die Spondylolyse wiederum ist ein Stress- oder Ermüdungsbruch im hinteren
Anteil der Wirbelkörper. Durch Aufschlag und Vorhandschlag kommt es im
Tennis häufig zu einer Überstreckung bei gleichzeitigen Seitneigung und
Rotation der unteren Wirbelsäule. Häufig ist dann der 5.
Lendenwirbelkörper betroffen. Auch hier muss der Sportler sofort pausieren
– oft 4 bis 6 Monate lang. Physiotherapie mit Stabilisationsübungen und
gegebenenfalls eine Rückenorthese bringen über 90 Prozent der Betroffenen
zurück in den Sport. Auch mit einer (selteneren) OP durch eine direkte
Stabilisierung des Bruches mittels Schrauben oder einer Zuggurtung haben
viele Sportler die Chance auf ein Comeback.

Wichtig sei, so Michalski, dass in einem Risikosport für eine
Spondylolyse, wie zum Beispiel Tennis,  Sportler mit Rückenschmerzen, die
länger als zwei Wochen andauern, einen Arzt aufsuchen und dort ein MRT
veranlasst wird. Damit kann frühzeitig die richtige Diagnose gestellt und
eine schnellere und sichere Rückkehr zum Sport gewährleistet werden.