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Emily Teichert (r.) und Christin Buchheim sind zwei der 22 Auszubildenden, die im ersten Jahrgang der Generalistik in der Carus Akademie den Pflegeberuf erlernt haben. Im März starten sie in den beruflichen Alltag am Uniklinikum Dresden.  UKD/Kirsten Lassig
Emily Teichert (r.) und Christin Buchheim sind zwei der 22 Auszubildenden, die im ersten Jahrgang der Generalistik in der Carus Akademie den Pflegeberuf erlernt haben. Im März starten sie in den beruflichen Alltag am Uniklinikum Dresden. UKD/Kirsten Lassig

Am Montag (27. Februar) haben die ersten Klassen der generalistischen
Pflegeausbildung am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ihre
Abschlusszeugnisse erhalten und starten in den beruflichen Alltag. Das
Uniklinikum ist mit der hauseigenen Carus Akademie in Sachsen eine der
wenigen Ausbildungsstätten, die bereits im März 2020 mit der
generalistischen Pflegeausbildung gestartet ist. In drei Jahren haben die
Pflegeschülerinnen und -schüler gleichermaßen gelernt, wie
pflegebedürftige Kinder, Erwachsene und ältere Menschen professionell
versorgt werden.

Die Umstellung der Pflegeausbildung zur Generalistik vereint die drei bis
dahin verschiedenen Ausbildungsberufe zu einem und gibt den Pflegenden
mehr Möglichkeiten und Flexibilität für die berufliche Praxis. „Wir sind
sehr stolz auf unseren ersten Jahrgang der Generalistik. Nicht nur, dass
die Schülerinnen und Schüler die ersten überhaupt mit den neuen Lehrplänen
waren, sie mussten sich auch in den Jahren der Corona-Pandemie bewähren
und teils herausfordernde Zeiten im Heimunterricht meistern“, sagt Birgit
Banzhaf, Leiterin der Carus Akademie.

Christin Buchheim und Emily Teichert sind zwei von 22 Schülerinnen und
Schüler, die heute ihre Abschlusszeugnisse als Pflegefachfrauen und
-männer erhalten. In den vergangenen drei Jahren haben sie in der
Generalistik, der neuen Ausbildungsform für die Pflege, den Beruf
kennengelernt. Der Gesetzgeber schreibt seit 2020 eine generalistische
Pflegeausbildung vor. Drei verschiedene Ausbildungsberufe sind damals zu
einem geworden. Die Pflege-Auszubildenden lernen dabei alle Bereiche ihres
Berufs kennen, unabhängig davon ob sie später kranke Kinder oder
Erwachsene pflegen oder in der Altenpflege arbeiten. Dabei hat sich das
Universitätsklinikum Dresden dafür entschieden, nicht nur früher – Anfang
2020 – als viele andere Bildungsträger mit der Generalistik zu beginnen.
Innerhalb der generalistischen Ausbildung am Uniklinikum wird zudem eine
Vertiefung für die Pädiatrie angeboten. Pro Klasse können sich etwa ein
Drittel der Schülerinnen und Schüler dafür entscheiden. Ihr Lehrplan sieht
eine intensivere Beschäftigung mit der Pflege von Säuglingen und Kindern
vor. „In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin mit den
Frühchenstationen sowie der Klinik für Kinderchirurgie benötigen wir
speziell ausgebildete Pflegefachkräfte. Deshalb bieten wir die Vertiefung
an, die sehr gut angenommen wird“, sagt Jana Luntz, Pflegedirektorin am
Universitätsklinikum Dresden.

Christin Buchheim startet ab März in ihren Beruf als Pflegefachfrau in der
Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie. Die vielfältigen Möglichkeiten
der Hochschulmedizin als Ausbildungsort haben der 32-Jährigen von Anfang
an gefallen. „Die Bandbreite ist enorm und die möglichen Einsatzgebiete
vielschichtig“, sagt sie. Die Generalistik habe ihr vor allem einen
intensiven Einblick in die Arbeit im jetzt für sie relevanten Bereiche
gebracht. Dazu hat die junge Frau später auch die Möglichkeit, in die
Kinder- oder Altenpflege zu wechseln. „Diese Flexibilität schätze ich
sehr“, sagt sie. Ihre Mitschülerin, Emily Teichert, hat sich nach den
ersten beiden Jahren der Ausbildung entschieden, den Sonderweg zum
Abschluss als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin einzuschlagen. Sie
beginnt nun in der Pädiatrischen Intensivstation am Uniklinikum. „Die
Generalistik bietet die Chance, ein besseres Verständnis für die anderen
Bereiche der Pflege zu entwickeln“, sagt sie. „Das stärkt den Zusammenhalt
untereinander und öffnet den Blick für die Herausforderungen der
unterschiedlichen Pflegebereiche.“ Den engen Austausch mit den
Klassenkameradinnen und -kameraden haben beide Pflegende als besonders
positiv empfunden. Das hat auch geholfen, als im Lockdown von zu Hause aus
und allein gelernt werden musste. Lerngruppen haben in dieser Zeit
geholfen, den Kontakt zu halten und gemeinsam die Ausbildung zu meistern.

„Als Klinikum der Maximalversorgung können wir den angehenden
Pflegekräften für ihre Praxisphase eine große Vielfalt an
Einsatzmöglichkeiten bieten. Diese intensiven Einblicke und die
Zusammenarbeit mit den künftigen Kolleginnen und Kollegen sind es, die für
die Auszubildenden besonders attraktiv sind“, sagt Prof. Michael Albrecht,
Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.  Die Übernahme- und
Karrierechancen nach der Ausbildung sind gut. „Die Ausbildung junger
Pflegender ist uns sehr wichtig“, sagt Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand
am Universitätsklinikum. „Unsere Teams sind auf Nachwuchs in den einzelnen
Professionen angewiesen. Wir werben deshalb dafür, den Start in den Beruf
und eine spätere Karriere zusammen mit uns am Universitätsklinikum
anzugehen.“

Die Carus Akademie setzt bei der Generalistik auf eine enge Verzahnung von
Theorie und Praxis. Die Schülerinnen und Schüler lernen anhand
authentischer beruflicher Situationen und erkennen so leichter die
Zusammenhänge in alltäglichen Pflegesituationen. Dabei wird nicht mehr
nach klassischen, voneinander losgelösten Fächern unterrichtet. „Bei der
Form der Wissensvermittlung zieht unsere Pflegeausbildung nun mit dem
praxis- und problemorientierten Lernen der Medizinstudierenden gleich“,
sagt Prof. Michael Albrecht „Es ist unser Anspruch als Maximalversorger,
den jungen Pflegekräften einen breiten wie realistischen Einblick in die
unterschiedlichen Einsatzgebiete zu gewähren.“ Die Ausbildung zur
Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann startet jeweils im Frühjahr und im
Herbst eines jeden Jahres. Insgesamt werden pro Jahr über 120 junge
Menschen in dem Beruf ausgebildet. Interessierte können sich für den Start
im Herbst noch bewerben.