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In dieser Woche stellte die Bundesregierung die erste Nationale
Wasserstrategie vor.
„Damit richtet die Bundesregierung einen besonderen Fokus auf die
Notwendigkeit des integrierten Wasserressourcenmanagements, das
international als Leitbild der Ressourcennutzung im Wassersektor gilt“,
erklärt Niels Schütze, Professor für Hydrologie an der TU Dresden. Die
deutsche Wasserforschung hat dafür in den letzten Jahren die
wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen.

In dieser Woche stellte die Bundesregierung die erste Nationale
Wasserstrategie vor. Ziel ist es, angesichts der veränderten
Rahmenbedingungen durch den Klimawandel Wassersicherheit sowohl für die
menschliche Nutzung als auch die Gewässerökosysteme zu gewährleisten.

„Damit richtet die Bundesregierung einen besonderen Fokus auf die
Notwendigkeit des integrierten Wasserressourcenmanagements, das
international als Leitbild der Ressourcennutzung im Wassersektor gilt“,
erklärt Niels Schütze, Professor für Hydrologie an der TU Dresden. Die
deutsche Wasserforschung hat dafür in den letzten Jahren die
wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen.

Trotz der Fortschritte steht das integrierte Wassermanagement vor
zahlreichen Herausforderungen beispielsweise auf dem Gebiet des adaptiven
Managements unter Bedingungen von konkurrierenden Nutzungen, limitierten
Ressourcen und großen Unsicherheiten der zukünftigen klimatischen,
sozialen und ökonomischen Randbedingungen.

„Die Nationale Strategie ist ein gutes Instrument, um das Gesamtbild zu
sehen und zu diskutieren“, sagt Niels Schütze. Bisher konnte man in
Deutschland die Wasserverteilung und -speicherung ungefähr 50 Jahre im
Voraus planen. „Mit den Änderungen durch den Klimawandel fahren wir auf
Sicht. Wir können maximal die nächsten zehn bis 15 Jahre vorhersagen – bei
ständigen Anpassungen“, erläutert der Hydrologe.

Während das verfügbare Trinkwasser derzeit wenig Sorge bereitet, ist
offen, welche Maßnahmen für große Wasserverbraucher wie Land- und
Forstwirtschaft sowie die Industrie notwendig sind. Aufgrund zunehmender
Trockenheit stellt sich bei Land- und Forstwirtschaft immer drängender die
Frage nach Intensität bzw. Menge der Bewässerung und deren Kosten. Aber
auch aufgrund des hohen Wasserbedarfs von Industrieansiedlungen kann es im
Einzelfall zu lokalen Engpässen kommen.

„Als ein zentrales Instrumentarium für die weitere wissenschaftliche
Entwicklung und praktische Planung sehen wir an der TU Dresden
virtualisierte Reallabore, sogenannte ‚digitale Zwillinge‘ von Umwelt und
Gesellschaft, um die Gesamtheit der Einflussfaktoren und Wechselwirkungen
in Gewässern und ihren Einzugsgebieten zu beurteilen“, sagt Niels Schütze.
„Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung sollte daher durch ein
langfristig angelegtes wissenschaftliches Wasserforschungs- und
Entwicklungsprogramm begleitet werden, das die schrittweise Umsetzung der
Strategie unterstützt.“

Denn während Wasserknappheit und zukünftige Wasserverfügbarkeit in
Deutschland im Zentrum der aktuellen Debatte stehen, sollte auch der
Wasserqualität und dem guten ökologischen Zustand der natürlichen Gewässer
und Feuchtsysteme mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Steigende
Nitratbelastung und der Eintrag von Mikroschadstoffen sind Beispiele für
die wichtigsten aktuellen Probleme.