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Kiezboten im Einsatz  Alexander Rentsch  HTW Berlin
Kiezboten im Einsatz Alexander Rentsch HTW Berlin

Wer kennt das Phänomen nicht? Online eingekauft,
sehnsüchtig gewartet, dann die Ernüchterung: Das Paket wird nicht
persönlich zugestellt, sondern muss in einer Filiale abgeholt werden.
Lösungen gegen diesen Paketfrust bietet ab heute der „Kiezbote“ im Mie-
rendorff-Kiez in Berlin-Charlottenburg: Im Rahmen eines Forschungsprojekts
wird die gebündelte Lieferung zum Wunschzeitraum erprobt, die
Verkehrsbelastung auf der „letzten Meile“ soll dank Lastenfahrrad sinken.

Seit heute können die Anwohner_innen auswählen, wann sie ihre Päckchen zu
Hause erhalten. Dazu benötigen sie nur eine App und eine einmalige,
kostenfreie Registrierung. Mit einer persönlichen Kiezboten-Lieferadresse
können sie ihre Pakete zum Kiezboten ("c/o Kiezbote") liefern lassen, um
dann für die Zustellung einfach ihr gewünschtes Zeitfenster auszuwählen.
Die Lieferungen aller Versender und Lieferdienste werden in einem Depot
gesammelt und emissionsfrei per Lastenrad zum Wunschtermin ausgeliefert.
Auch Retouren sind auf diesem Weg möglich. Die Verkehrsbelastung auf der
so genannten „letzten Meile“ soll sich so erheblich reduzieren.

Der Service ist im Pilotzeitraum bis Ende dieses Jahrs kostenfrei und
erfolgt im Rahmen des Forschungsprojekts KOPKIB (Kundenorientierte
Paketzustellung durch den Kiezboten). Forschungsziel ist die Ermittlung
der Bedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb sowie die Auswirkung
auf Verkehr, Umwelt und Kundenzufriedenheit. „Neben der kundenorientierten
Zustellung wollen wir auch den Verkehr und die Umwelt entlasten. Daher
haben wir uns für den Einsatz von Lastenrädern und gegen Diesel-Fahrzeuge
entschieden“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Stephan Seeck (HTW
Berlin). „Die Entwicklung der begleitenden Prozesse wie die Organisation
der Zustellung im Wunschzeitraum ist neben der Durchführung ein weiterer
zentraler Aspekt des Projekts“, ergänzt Prof. Dr. Elmar Erkens (HWR
Berlin).

Das Projekt KOPKIP wird von Forschenden an der Hochschule für Technik und
Wirtschaft (HTW) Berlin und der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR)
Berlin durchgeführt. Praxispartner sind die Berliner Unternehmen Zalando
SE, 4flow und Cycle Logistics. Assoziierte Partner sind Pickshare®, Citkar
und nebenan.de.

Das Projekt wird vom IFAF Berlin gefördert, Mittelgeber ist die
Senatskanzlei Wissenschaft und Forschung.