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Sie etablieren sich zunehmend als flotte und günstige Alternative zu den bewährten Festplatten mit Magnetscheiben-Technik: SSDs. Das zeigt ein aktueller Test der COMPUTER BILD in der Ausgabe 11/2015 unter 30 aktuellen Modellen in den Größen 128 GB, ab 240 GB und ab 480 GB.

Die Speicherchips punkten bei vielen Nutzern vor allem aufgrund der Bauweise: In wenigen Mikrosekunden findet die intelligente Steuerelektronik die richtige Speicherzelle. Das ermöglicht höhere Datenraten und schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. "Die schnellsten SSDs erreichten im Test bis zu 550 MB pro Sekunde", sagt COMPUTER BILD-Redakteur Sven Schulz. "Das ist drei- bis viermal so viel wie bei herkömmlichen Festplatten." Die getesteten SSDs schafften bis zu 44.000 Schreibzugriffe pro Sekunde, beim Lesen waren es sogar 84.000. Festplatten hingegen schafften höchstens ein paar Hundert Zugriffe pro Sekunde. Internet- und Büroprogramme liefen im Test auf dem aktuellen Aldi-Notebook nach dem Einbau einer SSD gut doppelt so schnell.

Den Testsieg in allen drei GB-Kapazitätsklassen sicherten sich die Modelle aus der Samsung 850 Pro-Serie. Sie ermöglichen einen sehr schnellen Zugriff beim Lesen und das schnelle Kopieren von Daten. Zudem erwärmen sie sich nur wenig und sind sparsam im Stromverbrauch. Allerdings gehören die Samsung-Versionen auch zu den teureren Kandidaten im Test (Preise zwischen 75 bis 300 Euro).

Außerdem zeigte sich: SSDs mit viel Speicher arbeiten flotter als kleinere Modelle. Sie haben mehr Speicherchips und schreiben und lesen immer auf mehreren Chips parallel. Selbst die langsamsten Modelle im Test erzielten Datenübertragungsraten von gut 400 MB pro Sekunde. Bei der Schreibgeschwindigkeit wird der Unterschied besonders deutlich: Die größeren Varianten der Samsung 850 Pro (256 und 512 GB) waren fast dreimal so schnell wie die Crucial BX 100 und die OCZ ARC 100 (120 GB) mit etwa 15.000 Zugriffen pro Sekunde. Aber auch kleinere Modelle arbeiten schnell. So war etwa der Testsieger in der 128-GB-Klasse, die Samsung 850 Pro, noch ein wenig schneller als der Preis-Leistungs-Testsieger bei den 250-GB-SSDs, die Crucial BX 100. Schulz: "Beide kosten um die 100 Euro - wer aufs letzte Quäntchen Tempo verzichtet, kann also viel Geld sparen."

Apropos Geld: Auf den Speicherplatz umgerechnet, sind größere SSDs generell günstiger. Kleinere SSDs verfügen zwar über weniger Speicherchips, benötigen aber die gleiche aufwendige Steuerung wie Modelle mit größerem Speicher. So reicht die Spanne bei SSDs ab 120 GB von 43 bis 78 Cent pro GB. In der größten Kategorie ab 480 GB bewegt sich die Differenz hingegen zwischen 38 bis 59 Cent pro GB. Für preisbewusste Käufer empfehlen sich die Preis-Leistungs-Testsieger: In der 128 GB-Kategorie gewann die Intenso SSD Top Performance. Für 55 Euro bietet sie flotten Lesezugriff und ordentliches Tempo, erhielt aber leichte Abwertungen wegen etwas hohem Stromverbrauch. Die Crucial BX 100 SD (94 Euro) sicherte sich den Titel in der 256 GB-Kategorie. Sie liest schnell, verfügt über eine gute Kühlung und lässt sich leicht ins Notebook integrieren. Bei den großen Modellen siegte die Samsung 850 Evo 500 GB. Sie ist fast so schnell wie der Testsieger aus dem gleichen Hause, die 850 Pro 512 GB, und ist 90 Euro günstiger. Wer besonders viel Platz braucht, greift zur Sandisk Ultra 2 mit 960 GB (400 Euro).

Neben den moderaten Preisen können auch weitere Eigenschaften der SSDs überzeugen: "Moderne SSDs verbrauchen auch weniger Strom als eine Festplatte. Das verlängert die Akkulaufzeit - wenn auch nur geringfügig. Außerdem sind die meisten SSDs komplett lautlos. Dies macht sich besonders bei extrem leisen Notebooks bemerkbar", so Redakteur Schulz. Als Alternative zu populären 2,5-Zoll-SSDs gibt es SSDs im Kaugummi-großen M2-Format für den Einsatz in ultraflachen Notebooks. COMPUTER BILD nahm ebenfalls vier der aktuellen Mini-Ableger unter die Lupe. Das Ergebnis: Auch wenn M2-SSDs häufig als flotter beworben werden, ist das nur dann der Fall, wenn sie per PCIe-Anschluss ans Notebook angeschlossen werden. "Bei den Tempomessungen waren die M2-Modelle mit SATA-Technik sogar etwas langsamer als die Testsieger aus Samsungs 850-Pro-Serie", erklärt Schulz.

Positiv: Keines der SSD-Modelle im Gesamttest erhielt von den Prüfern eine schlechtere Note als "befriedigend", die meisten Produkte erzielten ein durchgehend gutes Qualitätsergebnis. Die Tempogrenzen sind jedoch weitgehend ausgereizt, wie der Vergleich zum Vorjahrescheck deutlich macht. Die günstigen SSDs konnten zwar zulegen, bei den Top-SSDs ist jedoch kaum mehr möglich: "Das liegt am Anschluss: Mehr als 550 MB pro Sekunde sind bei SATA-Buchsen nicht drin."

Quelle: ComputerBild