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Auf Einladung der Koordinierungsstelle Nordwärts haben sich am Dienstag, 8. November 2016, etwa 50 Interessierte zum Bürgercafé in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Huckarde getroffen.

Mithilfe eines breit angelegten Beteiligungsverfahrens erarbeitet das Projekt Nordwärts die Stärken der nördlichen Stadtbezirke Dortmunds, deren Ressourcen und Entwicklungspotenziale intensiver genutzt werden sollen. Die Bürgercafés sind 2016 ein zentraler Baustein der Nordwärts-Beteiligungsverfahren. Sie lösen die Nordforen von 2015 ab. Gut anderthalb Jahre sind seit der Nordwärts-Auftaktveranstaltung vergangen, erste Maßnahmen und Projekte bereits angelaufen. Nun haben rund 50 Teilnehmende die Gelegenheit genutzt, sich über den Sachstand und die Fortschritte im Stadtbezirk Huckarde zu informieren.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Peter Spineux hat die Philosophie des Nordwärts-Projektes mit einem Satz auf den Punkt gebracht: „Das Halbe für das Ganze“ ist das Bestreben, die guten Seiten des Nordens für die ganze Stadt erlebbar zu machen.

Zum Auftakt des Nachmittags und der sich anschließenden Arbeitsrunde hat Harriet Ellwein von der Koordinierungsstelle Nordwärts noch einmal das Ziel erläutert. „Das Nordwärts-Projekt rückt die nördlichen Stadtteile in den Fokus der Öffentlichkeit. Ziel ist die Harmonisierung der Lebensbedingungen in der gesamten Stadt mithilfe von innovativen Projekten.“ Das Problem sei, so Ellwein, dass der Norden Dortmunds oft überhaupt nicht bekannt sei. „Wenn wir immer wieder von Schätzen reden, die es zu heben gilt, dann müssen wir diese auch zeigen“, sagt Ellwein. Vor allem versuche das Projektbüro Ressourcen zu mobilisieren. „Manchmal braucht es gar nicht unbedingt so viel Geld, sondern vielmehr kompetente Berater und gute Netzwerke“, stellt die Projekt-Koordinatorin klar.

Ellwein und weitere Kooperationspartner haben den Gästen eine Reihe von Projekten präsentiert, die im Stadtbezirk Huckarde bereits angelaufen sind oder sich kurz vor der Umsetzung befinden – und die Basis für die weitere Diskussion des Bürgercafés bieten sollten.

Integriertes Handlungskonzept

Die Neu-Aufstellung des Integrierten Handlungskonzepts (IHK) für Huckarde-Nord war ein Schwerpunkt des Bürgercafés. Gisela Nürenberg vom Amt für Wohnen und Stadterneuerung hat die Bedeutung des IHK erläutert: „Es ist wichtig, Handlungsfelder zu definieren, um hieraus konkrete Maßnahmen zu entwickeln und um Städtebaufördermittel zu beantragen.“

Huckarde teilt sich aufgrund seiner historischen Entwicklung in zwei Gebiete auf. Zum einen die Kokerei Hansa und deren Umfeld als Teil des Hansa Revier Huckarde und zum anderen das westlich angrenzende Quartier.

Als übergeordnetes Steuerungselement soll das Integrierte Handlungskonzept Huckarde-Nord die vorhandenen Potenziale beider Standorte bündeln, zusammenführen und weiterentwickeln. Die Ziele sind unter anderem Steigerung der Wohn- und Lebensqualität, Hebung der Entwicklungspotenziale im Quartier, Aufwertung und Weiterentwicklung des Hansa Revier Huckarde und Imagesteigerung des Stadtteils.

Ringerzentrum Kirchlinde

Karl-Martin Dittmann (KSV Kirchlinde) und Martin Sannemann (Stadtplanungs- und Bauordnungsamt) haben das Projekt Trainingszentrum Ringen in der Maschinenhalle TÜV NORD vorgestellt. Auf dem Gelände der TÜV Nord Bildungsstätte befindet sich eine ehemalige Maschinenhalle, deren Dachkonstruktion unter Denkmalschutz steht. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig und seit einigen Jahren ungenutzt. Perspektivisches Ziel könnte es sein, ein Sport- und Trainingszentrum mit Verwaltungsräumen und Veranstaltungsfläche zu entwickeln. In diesem Zusammenhang gibt es die Überlegung, den Wegfall der Ringer-Trainingsräume im Signal-Iduna-Park (Westfalenstadion), wegen Gesamtüberlassung der Räume an den BVB, hier mit einzubinden.

Dortmunder Seenplatte

Georg Sümer (Stadtentwässerung) hat den Reiz einer Dortmunder Seenplatte vor Augen geführt. So sollen in der Gebietskulisse Nordwärts an geeigneter Stelle eine oder mehrere zusätzliche Wasserflächen in Form von Stillgewässern (Seen) geschaffen werden. Geeignet scheint insbesondere ein Standort, der neben den positiven Effekten für die Naherholung auch wichtige wasserwirtschaftliche Funktionen übernehmen könnte: Der Mühlenbachsee könnte das neu angelegte Stillgewässer darstellen, das durch den Mühlenbach im Mündungsbereich gespeist wird.

Freizeitpark Deusenberg

Die ehemalige Mülldeponie Deusenberg für die Freizeitnutzung zu erschließen, ist ein Projekt, das Stefan Thabe (Stadtplanungsamt) vorgestellt hat. Die Rekultivierung der ehemaligen Mülldeponie Deusenberg ist im Jahr 2014 abgeschlossen worden. Neben der schon bestehenden Mountainbike-Arena soll der gesamte Bereich für Freizeit und Naherholung nutzbar gemacht werden. Das Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung eines Gesamtkonzeptes mit (über-)regionaler Strahlkraft zur Freizeit- und (Nah)Erholungsnutzung des Deusenbergs und die Einbindung in die touristischen und freizeitbezogenen Angebote des Stadtbezirks.

Es ist geplant, den Deusenberg im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA) als Vorzeigeprojekt zu installieren. „Hier gibt es bereits eine ganze Fülle von Ideen“, sagt Thabe, „unter anderem könnte eine Seilbahn vom Deusenberg zur Kokerei Hansa führen.“

Neue Ideen für den Stadtbezirk

Den zweiten Teil des Nachmittags hat die einstündige Arbeit an drei Thementischen ausgemacht, in denen das IHK unter zwei Blickwinkeln beleuchtet wurde:

Am ersten Thementisch konnten Vorstellungen zum IHK für den Bereich Huckarde-Nord 1 (ohne Deusenberg) geäußert werden.

Ein großes Thema, das die Beteiligten immer wieder aufgerufen haben, ist der Verkehr und insbesondere die Verbindung von der Universität zum Technologiezentrum und weiter nach Huckarde. Nürenberg, die die Ergebnisse des Thementisches zusammengefasst hat, erklärt dazu: „Die Studenten sind ein Potenzial für den Stadtteil Huckarde.“ Allerdings gäbe es den Bedarf, den ÖPNV und die Radverkehrsverbindung bis zur Uni auszubauen. Außerdem wünschten sich die Teilnehmer trendige Angebote für neue Zielgruppen und eine bessere Beschilderung der vorhandenen Angebote.

Naherholung für 55 000 Nordstädter vor der Tür

Thabe hat die Ergebnisse zum Thema „Rund um den Deusenberg“ vorgestellt. „Der Deusenberg ist ein Riesenpfund für Huckarde. 55000 Nordstädter brauchen Naherholung und die liegt direkt vor der Tür“, sagt er.

Die Arbeitsgruppe hat ihre Ideen in drei Cluster unterteilt: Ideen zum Cluster Infrastruktur (Aussichtskanzel errichten, einen Anlaufpunkt auf dem Deusenberg-Gipfel etablieren und Verbindungen in den Norden schaffen), zum Cluster Nutzungsideen (wie etwa einen Indian-Summer-Rundweg einrichten, die Gichtgasleitung zum Skywalk umfunktionieren oder Geocaching) und zum Cluster Planungsprozess (auf jeden Fall die Jugend – zum Beispiel über das schon existierende Huckarder Jugendforum – einbeziehen).

Der dritte Thementisch hat sich mit den Bereichen Kirchlinde-Rahm-Jungferntal befasst. Die Beteiligten haben die Nordwärts-Macher dazu aufgefordert, in einem eigenen Bürgerbeteiligungsprozess die Bevölkerung nach ihren Bedürfnissen zum Seeprojekt zu fragen.

Für die Maschinenhalle TÜV Nord unterstützen die Teilnehmenden die Idee eines Ringerzentrums mit angeschlossener Gesundheitsversorgung, Reha-Angeboten und Verwaltung. Außerdem wurde der Wunsch laut, für Vereine und Events Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.