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Viele der 2020 im Dresdner Uniklinikum geborenen Kinder, sind in der Babygalerie der Klinikumswebsite zu sehen (https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institu...)  u.a. storchenpixx  Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Viele der 2020 im Dresdner Uniklinikum geborenen Kinder, sind in der Babygalerie der Klinikumswebsite zu sehen (https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institu...) u.a. storchenpixx Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Uniklinikum registriert
2020 insgesamt 2.626 Neugeborene. Eltern vertrauen auf die große Expertise
von Hebammen, Gynäkologen, Kinderärzten und Kinderkrankenpflegern.
Pilotprojekte ermöglichen umfassende Betreuung bei Risikoschwangerschaften
und Frühgeburten.

Zwei Mädchen haben den Jahreswechsel in der Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden bestimmt:
Am 1. Januar 2021 erblickte Mika Malea (51 Zentimeter / 3.040 Gramm) um
3.42 Uhr das Licht der Welt. Sie folgte auf Tilda, die am 31. Dezember um
20.40 Uhr geboren wurde – leider deutlich zu früh, so dass sie sich nun in
der Obhut der Neugeborenen-Intensivstation befindet. Am Uniklinikum wurden
2020 durch das aus Hebammen, Gynäkologen, Kinderärzten und
Kinderkrankenschwestern bestehende Team insgesamt 2.492 Geburten betreut,
bei denen 2.626 Babys zur Welt kamen – das sind 82 weniger als 2019.
Darunter sind 132 Zwillingsgeburten (2019: 127) sowie eine Drillingsgeburt
(2020: 2). Die insgesamt stabile Entwicklung der Geburtenzahlen ist ein
Vertrauensbeweis junger Eltern in die Hochschulmedizin Dresden. Als
Krankenhaus der Maximalversorgung und als einziges ostsächsisches
Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe bietet das Uniklinikum ein
hocherfahrenes Expertenteam, optimale Ausstattung und richtungsweisende
Präventionsprojekte. So betreut das Zentrum für feto/neonatale Gesundheit
im Rahmen des Feto-Neonatalen Pfads Frauen mit einer Risikoschwangerschaft
oder bietet im Versorgungsnetz „Sichere Geburt“ eine koordinierte,
fächerübergreifende, interdisziplinäre Versorgung Schwangerer,
Neugeborener und deren Familien in Ost-Sachsen.

„Wir setzen alles daran, um den Frauen eine natürliche und schöne Geburt
zu ermöglichen“, sagt Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Basis dafür ist der geburtshilfliche
Bereich mit fünf Entbindungsräumen, die über unterschiedliche
Gebärlandschaften verfügen, ein Wehenzimmer sowie zwei Vorwehenzimmer. Zur
Ausstattung gehört zudem eine spezielle Wanne für Entspannungsbäder
beziehungsweise Wassergeburten. Viele werdende Mütter fühlen sich hier
wohl und vertrauen auf die Expertise der Hebammen, Ärzte und Pflegekräfte:
2020 wurden 2.626 Neugeborene registriert. Das ärztliche und pflegerische
Team sorgt auch während der herausfordernden Zeit in der Corona-Pandemie
dafür, dass sich die Mütter und Kinder im Kreißsaal und auf Station wohl
und sicher fühlen. „Trotz COVID-19-Pandemie haben wir es den Vätern
durchgehend ermöglichen können, die Geburt ihrer Kinder im Kreißsaal
mitzuerleben. Auf der Geburtsstation sind derzeit jedoch Besuche nicht
möglich und andere Schutzmaßnahmen tragen zur Sicherheit bei“, sagt Prof.
Pauline Wimberger. „Die konstanten Geburtszahlen belegen, dass das
Vertrauen der werdenden Eltern in das Uniklinikum auch in dieser
schwierigen Zeit unverändert hoch bleibt. Das freut uns sehr!“

„Uns als Team ist es ein Herzensanliegen, dass wir unseren schwangeren
Patientinnen auch während der Pandemie-Zeiten weiterhin die bestmögliche
medizinische Versorgung anbieten“, sagt Privatdozent (PD) Dr. Cahit
Birdir. Der leitende Oberarzt verantwortet nicht nur den Kreißsaal,
sondern auch die Intensivschwangerenberatung der Dresdner Uni-
Frauenklinik. In diesem Rahmen erhalten werdende Mütter bereits ab der
Frühschwangerschaft eine umfassende Betreuung mit allen verfügbaren
Diagnoseverfahren. Das Team steht dabei insbesondere Müttern mit
Risikoschwangerschaften zur Seite, die so von einer kontinuierlichen
Versorgung bis zur Geburt profitieren. Das Uniklinikum übernimmt im Raum
Dresden und Ostsachsen die Funktion eines Perinatalzentrums der höchsten
Versorgungsstufe, relevant bei Risiko- aber auch
Mehrlingsschwangerschaften. Dabei kümmern sich die Mediziner nicht nur um
die Mütter in der Schwangerschaft, sondern versorgen auch zu früh oder
krank geborene Babys. So wie Tilda: Das letzte 2020 im Dresdner
Uniklinikum geborene Kind ist eines der insgesamt 409 Frühgeborenen, die
hier im vergangenen Jahr geboren und versorgt wurden. Das Mädchen gehört
mit knapp 600 Gramm und einer Größe von 35 Zentimetern zu den sogenannten
„extrem unreifen Frühgeburten“.

Interdisziplinäre Strukturen optimieren die Versorgung

Nachdem die fachlichen und strukturellen Gegebenheiten bei der klinischen
Betreuung von Schwangeren sowie zu früh oder krank geborener Kinder in den
vergangenen Jahrzehnten immer weiter optimiert werden konnten, rückt nun
die Prävention stärker in den Vordergrund. Hierzu hat das Zentrum für
feto/neonatale Gesundheit am Dresdner Uniklinikum zwei richtungsweisende
Projekte initiiert. Zum einen ist dies der Feto-Neonatale Pfad, in dem
Frauen mit einer Risikoschwangerschaft institutions- und fachübergreifend
betreut werden. In diesem Pfad werden schwangere Frauen mit einem erhöhten
Risiko für Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) oder einer
Wachstumsverzögerung des ungeborenen Kindes betreut. Seit Januar 2020
können sich die Teilnehmerinnen engmaschig bei niedergelassenen
Frauenärzten sowie durch Pränatalmediziner, Geburtshelfer, Neonatologen
und Psychologen des Dresdner Universitätsklinikums betreuen lassen. Nach
der Geburt ermöglichen die niedergelassenen Kinderärzte im ersten
Lebensjahr eine spezielle Nachbetreuung für die Kinder. Die Wirksamkeit
der in der 10. Schwangerschaftswoche beginnenden Versorgung wird aktuell
im Rahmen eines Innovationsfonds-Projektes auf seine Wirksamkeit
überprüft. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass das Angebot künftig von
den Krankenkassen finanziert werden kann. Inzwischen sind die ersten
Kinder von im Pfad betreuten Frauen gesund zur Welt gekommen.

Versorgung im ländlichen Raum verbessern

Damit zu früh oder krank geborene Kinder in Ostsachsen künftig noch besser
behandelt und Familien entsprechend betreut werden, hat das Zentrum für
feto/neonatale Gesundheit am Universitätsklinikum zusammen mit der AOK
Plus eine weitere Initiative gestartet. Das Versorgungsnetz „Sichere
Geburt: Koordinierte, fächerübergreifende, interdisziplinäre Versorgung
Schwangerer, Neugeborener und deren Familien in Ost-Sachsen“ soll künftig
die hochschulmedizinische Expertise in der gesamten Versorgungsregion
Ostsachsen verfügbar machen. Zudem ermöglicht das im Aufbau befindliche
Netzwerk die telemedizinische Betreuung von Betroffenen im ländlichen
Raum. So sollen unter anderem Kinderärzte in Partnerkliniken per
Videoschaltung bei der Erstversorgung kranker Neugeborene oder bei der
Weiterbetreuung nach komplizierten Geburten unterstützt werden. Auch für
Familien kranker Neugeborener bietet das Pilotprojekt telemedizinische
Angebote zur psychosozialen Unterstützung an. Die entsprechenden
technischen und logistischen Voraussetzungen werden derzeit in zwei
Pilotkliniken, dem Klinikum Hoyerswerda und der Rehaklinik Bavaria in
Kreischa, geschaffen.

Für dieses Versorgungsnetz haben die Partner eine Förderung über 2,6
Millionen Euro für eine Laufzeit von drei Jahren beantragt. Anfang 2021
ist nun ein erster Schritt hin zur Bewilligung getan: Das Projekt der
Dresdner ist eines von bundesweit 33, das jetzt einen Vollantrag stellen
darf. Es wurde aus 136 Projektideen ausgewählt. Davon unabhängig ist der
Start in den Pilotkliniken zunächst durch eine Spende von Bild Hilft „Ein
Herz für Kinder“ e.V. möglich geworden. „Die Initiative gewährleistet eine
grundlegende Versorgungsicherheit für Schwangere, Neugeborene und deren
Familien in Ost-Sachsen. Damit erfüllt das Netzwerk das Nationale
Gesundheitsziel ‚Gesundheit rund um die Geburt‘“ so Prof. Mario Rüdiger,
Direktor des Zentrums für feto/neonatale Gesundheit. „Auf diesem Wege
gewährleisten wir nicht nur eine wohnortnahe Betreuung mit regionaler
Vorhaltung der erforderlichen fachlichen Expertise, sondern sorgen auch
für eine adäquate psychosoziale Unterstützung der Familien sowie
prinzipielle Betreuungsgerechtigkeit in der Region.“