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Wehrmachtshelm

Am 20. Dezember im vergangenen Jahr hat ein Mitarbeiter des Onlineportals „Bochumschau“ eine skurrile Entdeckung im Stadtparkteich gemacht. Am Grund des wegen Wiederaufbereitungsarbeiten entwässerten Teichs fand Filmemacher Patrick Lambertus einen korrodierten Wehrmachtshelm, ein Überbleibsel aus der Nazizeit. Das Fundstück hat der Finder am Montag, 11. Januar, dem Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte überreicht.

 

Das Team der „Bochumschau“ hatte sich Ende Dezember 2020 zum Gondelteich im Stadtpark aufgemacht, um während der Sanierungsarbeiten die Fischumsiedlung filmisch zu begleiten. Da das Wasser zu jenem Zeitpunkt zu großen Teilen abgelassen war, kamen im Schlamm neben Muscheln und seltenen Fischarten auch allerhand skurrile Dinge zum Vorschein. Vornehmlich handelte es sich dabei um Schrottteile wie verrostete Fahrräder, altes Kinderspielzeug, ein Handy, sogar eine versenkte Parkbank wurde sichtbar, außerdem zahlreiche Golfbälle – und eben der Wehrmachtshelm, ein Gegenstand von historischem Wert. Einige Jahrzehnte muss der Helm am Boden des Regenrückhaltebeckens gelegen haben, vermutet Lambertus, denn mit der Zeit war das Material nicht nur verrostet, sondern auch porös, sodass ein paar Stücke aus dem Helm bereits herausbrachen, als Lambertus ihn aus dem Schlick zog. Auch der Ledergurt, der sich am Helm befand, zerbröselte, als der Finder ihn vom Dreck zu befreien versuchte. Die alte Munition, die der Filmemacher ebenfalls fand, übergab er der Polizei. In dem Wehrmachtshelm sah er jedoch ein mögliches Stück Stadtgeschichte, weshalb er sich an das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte wandte. Am Montag nahm der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Kai Rawe, den Helm nun entgegen.

 

Der Stahlhelm, den Rawe wegen seiner Form der Wehrmacht zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zuordnet, sei an sich kein Unikat und habe deshalb keinen besonderen finanziellen Wert, so der Historiker Rawe. Helme wie dieser wurden zu Kriegszeiten in Massen hergestellt, deshalb sehe das Stadtarchiv davon ab, ihn aufwändig zu restaurieren. Man werde ihn aber konservatorisch bearbeiten, damit der Verfall nicht weiter voranschreitet. Für die Stadt Bochum allerdings sei der Fund von Bedeutung, da er „die konkrete Kriegserfahrung von Bochum illustriert“, erklärt Rawe. Deshalb appelliert er an die Bochumer Bürgerinnen und Bürger, bei Funden von augenscheinlich historischer Relevanz im Stadtgebiet immer gerne das Stadtarchiv zu kontaktieren. Der Wehrmachtshelm werde nach seiner Aufbereitung zunächst in das Magazin einsortiert, später sei es Rawe zufolge denkbar, dass der Helm als Teil einer NS-Ausstellung im Stadtarchiv zu sehen sein wird.

 

Weitere Informationen zum Fund des Wehrmachtshelms und der Wiederaufbereitung des Stadtparkteichs gibt es im Kurzfilm „Fundstücke im Stadtparkteich“ von „Bochumschau.TV“ unter https://www.bochumschau.de/sanierung-stadtparkteich-bochum-2020.htm