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Oleksandr Loiko Foto Stephan Thomsen

Am Donnerstag, 4. März, um 19 Uhr steht in der Reihe „Kulturkuppel“ ein ganz besonderer musikalischer Hochgenuss auf dem Streaming-Programm des Bochumer Planetarium: Der mehrfach preisgekrönte junge ukrainische Pianist und Student an der Folkwang Universität der Künste Oleksandr Loiko gestaltet an Flügel und Farbklavier Klaviersonaten des russische Komponisten Alexander Skrjabin.

 

Im Jahr 1910/1911 schrieb Skrjabin (1871 – 1915) seine symphonische Dichtung „Prometheus“ für Chor, Orchester und Farbklavier. Dieses Werk, das aufgrund der damaligen technischen Beschränkungen erst lange nach Skrjabins Tod in vollem Umfang aufgeführt werden konnte, gilt bis heute als Meilenstein auf dem Weg zum audiovisuellen Gesamtkunstwerk, zum gleichberechtigten Zusammenspiel von Musik und Licht.

 

Skrjabin war Synästhetiker und konnte damit „farbig hören“. So entwickelte er für „Prometheus“ eine Lichtpartitur, die jeder Tonart eine bestimmte Farbe zuordnete. Die Oberstimme dieser Partitur zeichnet dabei den harmonischen Verlauf des Werks nach, während die untere Stimme dem formalen Aufbau der Sinfonie folgt und auf diese Weise dynamische Farbmischungen entstehen lässt.

 

Dies sollte allerdings in der künstlerischen Vision des Komponisten nur der Anfang sein zu einem gewaltigen multimedialen „Mysterium“: einer Synthese sämtlicher Kunstformen, gebündelt in einem einzigen Werk für 2000 Mitwirkende, das Skrjabin in einem eigens dafür erbauten kuppelförmigen Tempel in Indien aufführen lassen wollte. Sein Tod im Jahr 1915 setzte diesen höchst ambitionierten Plänen allerdings ein jähes Ende.

 

Oleksandr Loiko greift nun die Idee des Farbklaviers und das Aufführungskonzept unter einer Kuppel wieder auf und interpretiert Skrjabins Vorlagen auf ganz individuelle und neue Weise. Durch eine eigens entwickelte Lichtpartitur lässt er die späten Klaviersonaten des Komponisten mit Unterstützung der Visual Artists von „Warped Type“ unter der Kuppel des Planetariums Bochum nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar werden. So entsteht eine einzigartige Konzerterfahrung, die Alexander Skrjabin zu Lebzeiten nie gegönnt war.

 

Interessierte müssen für das Konzert keine Tickets erwerben; sie können online und kostenlos über den Link auf der Homepage www.planetarium-bochum.de oder den Youtube-Kanal des Planetariums dabei sein. Während und nach dem Konzert besteht die Möglichkeit zu einer Spende. Die Veranstaltung wird unter anderem von der „Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung“ unterstützt.