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Am 3. Mai 2024 fand an der Hochschule Geisenheim die Geisenheimer
Weintourismus Tagung statt, bei der sich rund 130 Expertinnen und Experten
versammelten, um über die Rolle von Wohnmobilstellplätzen als
Vermarktungschance für Weingüter zu diskutieren.

Der Weintourismus erlebt seit der Corona-Pandemie eine Renaissance. Als
wichtiger Bestandteil des Individualtourismus bieten Weingüter weit mehr
als „nur“ Weinproben. Lokale Gastronomie, Naturerlebnisse,
Kellerführungen, persönliche Begegnungen mit dem Winzer bzw. der Winzerin
etc. sind Attraktionen, die nicht nur eingefleischte Weintouristen –
Primärtouristen –, sondern auch Kunden und Kundinnen, die mit Wein nicht
viel am Hut haben – Sekundärtouristen – begeistern können. Zu den
attraktiven touristischen Angeboten gehören inzwischen auch Stellplätze,
mit denen die Weingüter wiederum eine ganz neue Zielgruppe ansprechen: die
Reisemobil-Touristen.

"Basierend auf zahlreichen deutschen und internationalen Studien, die wir
in den letzten zwölf Jahren durchgeführt haben, sind wir zu dem Ergebnis
gekommen, dass der Weintourismus an einem Wendepunkt angelangt ist:
Weintourismus ist viel mehr als nur Wein ab Hof zu verkaufen, er soll den
Besuchern ein einzigartiges Erlebnis bieten – und das wollen wir aktiv
begleiten", so Organisator Prof. Dr. Gergely Szolnoki, Professor für
Marktforschung an der Hochschule Geisenheim. Jetzt können Konzepte und
Modelle entwickelt werden, die es den Weingütern ermöglichen, eine viel
breitere Zielgruppe anzusprechen. Dabei ist zu beachten, dass es beim
Weintourismus nicht nur um den Verkauf von Wein gehen darf - er ist ein
wichtiger Nebeneffekt, der den Umsatz und den Absatz ab Hof unterstützt,
aber Weintourismus ist viel mehr als nur Weinvermarktung. Kultur,
Gastronomie, Erlebnis, Natur, Erholung etc. gehören dazu und die
Zielgruppe sollte nicht nur auf "Weinliebhaber" beschränkt werden.

Ein Schwerpunkt der Tagung war das Thema Mobilität, zu welchem sich
Referierende auf innovative Angebote konzentrierten. „Der Trend zeigt
deutlich, dass Reisemobil-Tourismus zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die
Integration von Wohnmobilstellplätzen auf Weingütern eröffnet neue
Perspektiven für den Weintourismus und stellt eine Win-Win-Situation für
alle Beteiligten dar“, betonte Dr. Holger Siebert, der Vizepräsident vom
Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD).

Ein zweiter Schwerpunkt lag auf der nachhaltigen Entwicklung. Die Zukunft
des Weintourismus beginnt heute, und wenn Weingutsbesitzer und -manager
sie nicht verpassen wollen, müssen sie sich ernsthaft mit diesem Thema
auseinandersetzen. Auch hierzu teilten ausgewiesene Fachleute aus der
Branche ihre Erkenntnisse mit dem Publikum. „Nachhaltigkeit ist kein
Trend, sondern eine Notwendigkeit. Die Weinindustrie trägt eine
Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft, der sie gerecht werden
muss“, betonte Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule
Geisenheim.

Geisenheim als mittlerweile international anerkanntes Forschungszentrum im
Bereich Weintourismus ergriff die einmalige Gelegenheit, die wichtigsten
Akteure der Branche zusammenzubringen und zwei hochaktuelle Themen
ausführlich zu präsentieren – Themen, die für die regionale und
betriebliche Entwicklung unverzichtbar sind. So bot die Veranstaltung, an
der Produzierende, Weintourismus- und regionale Tourismus-Experten,
Reiseveranstalter, Politiker, sowie Studierende teilnahmen praktische
Informationen und Hilfestellung für Betriebe und Regionen.

Insbesondere die Bedeutung von Weintourismus für die regionale
(Makroebene) und betriebliche (Mikroebene) Entwicklung wurde
hervorgehoben. „Es ist wichtig, den Entwicklungsprozess in diesem Bereich
zu begleiten und durch Informationen und Veranstaltungen wie diese zu
befördern“, fasste Szolnoki zusammen.

Das komplette Programm der Tagung, die von einer Vielzahl von Sponsoren
unterstützt wurde, ist unter folgendem Link einsehbar:
https://veranstaltungen.hs-geisenheim.de/event/weintourismus-24