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IOCDie Gebete des Fußball-Kaisers sind tatsächlich erhört worden. Doch Franz Beckenbauer und viele weitere Prominente hätten sich im Vorfeld der Wahl zum neuen IOC-Präsidenten gar nicht so ins Zeug legen müssen. Denn alles andere als der Zuschlag für den Deutschen Thomas Bach wäre eine dicke Überraschung gewesen. Angesichts seiner fünf Gegenkandidaten, teils zu jung, zu alt, zu unerfahren oder gar ohne sportlichen Hintergrund, darf getrost konstatiert werden: Bach ist eine perfekte Wahl für das höchste Amt im Internationalen Olympischen Komitee. Seit 22 Jahren im Ringe-Orden tätig, mit 59 im besten Funktionärsalter, ein erfahrener Netzwerker: Der langjährige IOC-Vize kann das auf jeden Fall. Man darf ihm zutrauen, an der Spitze der Weltregierung des Sports unterschiedliche Interessen koordinieren und die olympische Wertegemeinschaft zusammenhalten zu können.

Es ist nun an ihm, diesen Vertrauensvorschuss auch zu rechtfertigen und niemals Zweifel an seiner Integrität aufkommen zu lassen. Grenzwertiger Lobbyismus in diesem olympischen Milliardengeschäft: Mit solchen Vorwürfen ist auch Bach schon konfrontiert worden. Spannend ist auch, ob er in den kommenden Jahren lediglich den Status quo der Ringe-Organisation bewahrt oder ob er derart Visionäres zu leisten vermag, dass man sich an den ersten deutschen IOC-Chef auch in 100 Jahren noch gern erinnert.

(ots)