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SpielszeneDer frühere Fußballprofi René Schnitzler (Borussia Mönchengladbach, FC St. Pauli) hat die zwei Jahre und acht Monate währende Sperre infolge des Wettskandals abgesessen und wird zu Beginn der Rückrunde dieser Saison beim Landesligisten Rheydter Spielverein in Mönchengladbach einen Neuanfang starten. Die Zeit ohne den Fußball sei die schwerste Zeit in seinem Leben gewesen, sagt Schnitzler in einem Interview mit der "Rheinischen Post". "Ich habe seit dem vierten Lebensjahr Fußball gespielt, habe dem in der Jugend, seit ich 14 Jahre alt war, alles untergeordnet. Und wenn dann jemand kommt und sagt, dass du das nicht mehr tun darfst, ist das sehr, sehr schwer", sagt Schnitzler. Der 28-Jährige versichert, dass er heute nicht mehr "zockt", gesteht aber, dass die Krankheit Spielsucht nicht auskuriert sei.

"Die wird man wie Alkoholsucht nie ganz los. Es gibt immer noch schwere Tage. Manchmal bekomme ich echte Schweißausbrüche, konnte meiner Freundin im Gespräch kaum noch folgen. Je mehr man zu tun hat und abgelenkt ist, desto kleiner ist das ein Problem", sagt er. Schnitzler hofft, es noch einmal in den Profifußball zu schaffen, trotz seines für einen Fußballer fortgeschrittenen Alters von 28 Jahren. Es habe schon zwei Anfragen von Drittligisten gegeben. "Aber ich mache mir da nichts vor: In Deutschland würde das brutal schwer. Man stelle sich vor, ich schieße in der 90. Minute bei einer Großchance einen Ball neben das Tor. Dann geht das Gerede doch gleich wieder los. Aber über das Alter mache ich mir keine Gedanken", so Schnitzler.

Anfang Januar 2011 hatte Schnitzler gestanden, dass er während seiner Zeit beim FC St. Pauli insgesamt 100.000 Euro von einem Mitglied der sogenannten "Fußballwettmafia" erhalten habe. Eine Manipulation wurde ihm aber nicht nachgewiesen. Das DFB-Sportgericht sperrte ihn trotzdem vom 30. März 2011 bis 30. September 2013 nicht nur als Spieler, sondern auch für alle anderen Ämter im deutschen Fußball.

(ots) / Bild: Bild: Kurt Michel  / pixelio.de