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Fußball''Bielefeld wird auch am Freitag sicher sein.'' Dieses Versprechen hatte Polizei-Einsatzleiter Dirk Butenuth vor dem Fußball-Zweitligaspiel zwischen Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden gegeben. Er wurde auf schlimmste Weise eines Besseren belehrt. Anhänger von Dynamo sorgten für eine in Bielefeld bisher nicht bekannte Dimension der Gewalt. Die Einsatzkräfte waren den Exzessen der Dresdner zunächst nicht gewachsen. Die Gewaltbereitschaft einiger Gäste-Fans wurde offenbar unterschätzt. Etwa 1300 Kräfte waren Freitagabend insgesamt im Einsatz, erst nach dem Spiel konnten weitere Ausschreitungen verhindert werden, weil die Zahl der Beamten aufgestockt worden war. Daraus müssen Lehren gezogen werden. Wenn die Gewaltbereitschaft so offensichtlich ist, darf es keine Toleranz seitens der Einsatzkräfte geben.

Dass die Dresdner ihre Ausschreitungen offenbar schon länger geplant hatten, ist den Verantwortlichen wohl entgangen. Dabei hatte es ähnliche Absprachen auch vor dem Pokalspiel Dynamos im Oktober 2012 in Hannover gegeben. Nach dem damals dort angerichteten Chaos wurde der Klub vom DFB-Pokal ausgeschlossen. Ob nun ein Liga-Ausschluss Dresdens, wie von Arminias Geschäftsführer Marcus Uhlig gefordert, das richtige Mittel ist, diese Gewalt zu unterbinden, scheint fraglich. Schon eher helfen könnten härtere persönliche Strafen. Die Sportgerichtsbarkeit kann Stadionverbote aussprechen, doch das reicht nicht aus. Die kriminelle Energie, die die Dresdner am Freitag zeigten, hat mit Sport nichts zu tun und muss deshalb auch nicht von Sport-, sondern von ordentlichen Gerichten bestraft werden.

Das Problem daran ist, dass sich die Täter häufig vermummen und deshalb schwer zu ermitteln sind. Dass die Hilferufe der Polizeigewerkschaften an die Politik jetzt wieder laut werden, ist verständlich. Die Beamten müssen bei Fußballspielen, die eigentlich friedliche Sportfeste sein sollen, schließlich immer wieder ihr Leben riskieren. Das ist ein untragbarer Zustand. Ebenso wie die Tatsache, dass die Hundertschaften laut Polizeigewerkschaft NRW fast die Hälfte ihrer Dienstzeit mit dem Schutz von Fußballspielen verbringen. Und das nicht nur in den höchsten Ligen. Zu viele Personen nutzen den Fußball als Plattform, um sich ihren Gewaltexzessen hinzugeben. Das ist ein gesellschaftliches Problem, das schwer zu lösen ist.

Die friedlichen Fans sind die Dummen, speziell wenn ihr Klub dann wie Dynamo von Wettbewerben ausgeschlossen wird. Und auch, weil sie ebenfalls in Gefahr geraten, einfach weil sie Fußball sehen wollen. Polizei, die Vereine und die friedlichen Fans zittern schon jetzt, wenn sie an den kommenden Freitag denken. Dann spielt Dresden beim 1. FC Köln. Und Mitte März erwartet der SC Paderborn die Sachsen. Auch da muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden.

Quellen: ots / Westfalen-Blatt / Bild: Rainer Sturm / pixelio.de