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Die AIWG an der Goethe-Universität Frankfurt hat im Rahmen ihrer
Wissenschaftsformate neue Kooperationsprojekte ausgewählt. In zwei
Vorhaben arbeiten Wissenschaftler_innen der islamisch-theologischen
Studien und Akteure der muslimischen Zivilgesellschaft zusammen: Der Rat
muslimischer Studierender und Akademiker_innen (RAMSA) führt gemeinsam mit
dem Institut für Islamische Theologie Osnabrück eine Studie zur
muslimischen Hochschulseelsorge durch. Und das Institut für Studien der
Kultur und Religion des Islam an der Universität Frankfurt produziert
gemeinsam mit dem Filmemacher Mirza Odabaşı eine Podcast-Reihe zum Thema
islamische Kunst.

Die Kooperationsprojekte der AIWG tragen zur Verzahnung von islamisch-
theologischen Studien und der muslimischen Zivilgesellschaft bei. Dafür
bilden sie Projektteams, die gemeinsam wichtige Themen des Islams in
Deutschland bearbeiten. „Mit den Kooperationsprojekten ermöglichen wir den
Transfer zwischen islamischer Theologie und Gesellschaft und tragen dazu
bei, Wissenschaft in der Praxis und Praxis in der Wissenschaft sichtbar zu
machen“, erklärt Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor der AIWG. „Die beiden
neuen Vorhaben nehmen sich mit der muslimischen Hochschulseelsorge sowie
mit der islamischen Kunst Themen an, mit denen sie einen wichtigen Beitrag
für die Etablierung islamischer Theologie als gesellschaftsorientiertes
Fach leisten können,“ so Agai weiter. Die einjährigen Vorhaben werden vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

Zu den Projekten im Einzelnen:

Studieren ohne Sorge (SOS)!? Muslimische Hochschulseelsorge mitdenken

Seelsorgeangebote für Menschen muslimischen Glaubens sind in den
vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Öffentliche
Seelsorgeeinrichtungen sollen zunehmend um muslimische Trägerstrukturen
und islamisch-theologisch ausgebildetes Personal erweitert werden.
Entsprechend werden an den islamisch-theologischen Standorten in
Deutschland Studienschwerpunkte entwickelt, die künftige
Sozialarbeiter_innen, Theolog_innen und andere Seelsorgende auf konkrete
Bedürfnisse von Muslim_innen in Not vorbereiten. Bisherige Schwerpunkt
liegen dabei auf der Militär-, Gefängnis- und Krankenhausseelsorge. Das
Kooperationsprojekt nimmt nun einen weiteren wichtigen Schwerpunkt in den
Blick: die Seelsorge für muslimische Studierende an deutschen
Universitäten.
Dazu führen die Projektbeteiligten praktische Erfahrungen, Kenntnisse und
Netzwerke des Rats muslimischer Studierender und Akademiker_innen (RAMSA
e. V.) mit wissenschaftlichen Expertisen an den islamisch-theologischen
Standorten zusammen. Anknüpfungspunkte aus der islamischen Tradition bzgl.
Seelsorge und Transfer in den universitären Kontext stehen dabei im
Mittelpunkt. Das Projekt möchte bestehende Partnerschaften zwischen
muslimischen und nicht-muslimischen, speziell christlichen Organisationen
der Hochschulseelsorge ausbauen, die  bereits seit langem professionell
und institutionell in diesem Bereich miteinander verflochten sind.
Geplant sind Expert_innen-Workshops mit Wissenschaftler_innen der
islamischen Theologie, die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers sowie
eine interreligiöse Konferenz zum Thema „Religiöse Seelsorge an
Hochschulen“. Die Leitung des Projekts übernehmen Bacem Dziri vom Institut
für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück sowie Ayse
Cindilkaya und Kaan Orhon vom RAMSA e.V..

Theofunk. Frankfurter Multimedia-Reihe zur islamischen Theologie

Seit vergangenem Jahr produziert das theofunk-Team am Frankfurter Institut
für Studien der Kultur und Religion des Islam (ISKRI) eine Podcast-Reihe,
in deren Rahmen die islamisch-theologischen Studien in Deutschland
vorgestellt werden. Dieses Spektrum wird nun erweitert: Das Projekt nimmt
das Thema „Kunst und Islam“ in den Mittelpunkt und möchte damit islamische
Kunst und muslimische Künstler_innen in Deutschland sichtbarer machen und
die Relevanz von Religion und muslimischer Spiritualität in der
zeitgenössischen deutschen Kunstproduktion thematisieren.
Die Beteiligten produzieren neben den Audio-Podcasts auch fünf Videofilme,
die auf der theofunk-Website und in sozialen Medien zur Verfügung gestellt
werden. Damit trägt das Pionierprojekt den veränderten Bedingungen von
Rezeption und Wissensgenese in der digitalen Gesellschaft Rechnung und
erprobt den Wissenstransfer durch die didaktische Verwertung des Outputs
in (Hoch)-Schulen und Gesellschaft.
Das Projekt führt damit wissenschaftliche und künstlerische Expertise
zusammen. Das praktische Know-How tragen der Filmemacher Mirza Odabaşı aus
Wuppertal sowie der Musiker und Produzent Moritz Bohne aus Frankfurt bei.
Sie interviewen, dokumentieren und präsentieren in ihren Audio- und Video-
Podcasts eine Reihe von Künstler_innen, Islamwissenschaftler_innen,
Kunsthistoriker_innen, Archäolog_innen und andere Expert_innen mit ihren
Werken, Themen und Forschungsergebnissen. Die wissenschaftliche
Fundierung, Begleitung und Aufarbeitung erfolgt am Institut für Studien
der Kultur und Islam an der Universität Frankfurt am Main unter
Federführung von Prof. Dr. Armina Omerika.

Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in
islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht
überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter
Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen
Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird
gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der
Stiftung Mercator.

www.aiwg.de