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Die Fossilien des Danuvius wurden bei Pforzen im Allgäu gefunden.  Foto: Florian Breier
Die Fossilien des Danuvius wurden bei Pforzen im Allgäu gefunden. Foto: Florian Breier

Museum der Universität zeigt Fossilienfunde zum ältesten aufrecht gehenden
Menschenaffen ‒ Presse-Vorbesichtigung am 28. Januar

Das Museum der Universität Tübingen MUT zeigt erstmals eine
Kabinettausstellung zu den spektakulären Neufunden des ältesten aufrecht
gehenden Menschenaffen. Unter dem Titel „UDO – der erste Fußgänger.
Sensationsfund Danuvius guggenmosi zum ersten Mal ausgestellt“ wird im
Rittersaal des Schlosses ab 31. Januar eine kurzfristig anberaumte
Ausstellung präsentiert.

Zur Pressevorbesichtigung am Dienstag, 28. Januar, um 14 Uhr auf Schloss
Hohentübingen sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich
eingeladen. Die Entdeckerin der Funde, Professorin Madelaine Böhme, wird
anwesend sein. Wir bitten um Anmeldung unter antje.karbe[at]uni-
tuebingen.de

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr in der
Schlosskirche mit einem Vortrag von Professorin Böhme. Es sprechen zudem
Rektor Professor Bernd Engler und Museumdirektor Professor Ernst Seidl.

Danuvius guggenmosi, der aufrecht gehende Menschenaffe aus dem Allgäu,
wird nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Anhand der
Rekonstruktion des Skeletts des männlichen Individuums Udo liefert die
Schau einen hautnahen Blick auf einen Fund, der international Furore
machte und bisherige Hypothesen zur Evolution des aufrechten Gangs
infragestellt.

So wurde etwa vermutet, dass die Zweibeinigkeit ihren Ursprung bei
Vierfüßern hat, die einen Großteil ihrer Fußsohlen aufsetzten, ähnlich wie
heutige Meerkatzen. Andere sahen in schwinghangelnden Vierfüßern mit
Knöchelgang, ähnlich heutigen Schimpansen, die letzten gemeinsamen
Vorfahren von Mensch und Menschenaffe. Ähnelte dieser nach bisherigen
Theorien vor sechs bis sieben Millionen Jahren in Afrika lebende Vorfahr
tatsächlich einem Schimpansen? Um die verschiedenen Hypothesen zur
Entstehung des aufrechten Gangs der Menschen testen zu können, fehlten
bislang fossile Belege.

Die neuen Funde aus dem Allgäu widersprechen nun bisherigen Vorstellungen
und lassen den Schluss zu, dass sich der aufrechte Gang vor über 12
Millionen Jahren in Bäumen entwickelte. Dies würde bedeuten, dass Danuvius
als Ausgangspunkt sowohl für den aufrechten, terrestrischen Gang als auch
für das vierfüßige Klettern angesehen werden kann. Gemäß dieser neuen
Hypothese wäre Danuvius guggenmosi funktionell ein bisher unbekanntes
Bindeglied von Mensch und Menschenaffe – ein missing link.