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Mindmap Wirtschaftsförderung 4.0: Zur Strukturierung der Idee und der Arbeit vor Ort entwickelte das Wuppertal Institut dafür fünf Geschäftsfelder.  Wuppertal Institut
Mindmap Wirtschaftsförderung 4.0: Zur Strukturierung der Idee und der Arbeit vor Ort entwickelte das Wuppertal Institut dafür fünf Geschäftsfelder. Wuppertal Institut
Konzept der Wirtschaftsförderung 4.0 wird in Witten, Witzenhausen und
Wuppertal erprobt
Innenstädte sind mehr und mehr geprägt von großen Kaufhaus- und Mode-
Ketten, zahlreichen Leerständen und unpersönlichen Einkaufsmeilen – häufig
ohne regionalen Bezug. Dies will das Projekt „Rollout Wirtschaftsförderung
4.0“ des Wuppertal Instituts zusammen mit Akteurinnen und Akteuren der
lokalen Wirtschaft nun in Witten, Witzenhausen und Wuppertal ändern.
Repair-Cafés, regionale Produkte, eine mobile Ehrenamtsberatung sind
Beispiele für Initiativen und Unternehmen, die Städte aufwerten und ein
wertschätzendes Verständnis und Bewusstsein für die eigene Stadt schaffen
sollen. Jana Rasch, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich
Stadtwandel am Wuppertal Institut, spricht in einem aktuellen Videocast
darüber, was hinter der Idee der Wirtschaftsförderung 4.0 steckt, welche
Ziele das Projekt verfolgt und gibt Einblicke in dessen Arbeit und die
Umsetzung in den Städten.

Wuppertal 4. Februar 2021: Bereits heute tragen regionale Produkte,
Sharing-Initiativen und solidarische Landwirtschaft dazu bei, im Sinne
einer gemeinwohlorientierten, nachhaltigeren Lebensweise zu wirtschaften.
Dabei stehen die Menschen im Mittelpunkt, denn: „Die Bewohnerinnen und
Bewohner sowie ihr Engagement machen eine Stadt aus“, sagt Mona Treude,
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Stadtwandel am
Wuppertal Institut und Smart-City-Expertin. Gerade während der Corona-
Pandemie wurde deutlich, wie wichtig ein solidarisches Miteinander und die
regionale Versorgungssicherheit sind.

Mit dem Konzept der „Wirtschaftsförderung 4.0“ möchte das Projektteam des
Wuppertal Instituts und seine Partner systematisch kooperative
Wirtschaftsformen, lokale Produktion und Gemeinwohl stärken. „Wir bringen
Menschen und Ideen zusammen, um neue Synergien zu schaffen. Dadurch können
alle Menschen gleichermaßen profitieren“, sagt Dr. Michael Kopatz, Senior
Researcher im Forschungsbereich Stadtwandel am Wuppertal Institut. Ziel
ist dabei nicht die möglichst vollständige Selbstversorgung, sondern mehr
Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Hilfe zur Selbsthilfe, um
unabhängiger von globalen Wertschöpfungsketten zu werden und dafür kürzere
zu schaffen.

Pilotprojekt in Osnabrück

Im Rahmen des Pilotprojekts „Wirtschaftsförderung 4.0“ sammelte das
Wuppertal Institut mit Projektpartnern bereits seit 2018 in Osnabrück
wertvolle Erfahrungen und setzte konkrete Projekte um: Ein Pop-up-
Regionalladen diente als Initialzündung für das Osnabrücker Netzwerk
„Regionale Produkte“. In diesem wurden Maßnahmen wie Regionalregale und
-boxen, ein Regionalmarkt, ein gemeinsames Label sowie weitere Pop-up-
Stores entwickelt, angestoßen oder umgesetzt, um leerstehende
Geschäftsräume zwischenzunutzen. Auch gemeinwohlorientierte Initiativen,
etwa im Reparatur-Bereich, „Do-it-yourself“, Urban Gardening und
Nachbarschaftshilfen wurden gefördert.

Umsetzung in weiteren Städten: Witten, Witzenhausen, Wuppertal durch
kommunale Wirtschaftsförderung 4.0-Managerinnen und -Manager

Was in Osnabrück 2018 erfolgreich begonnen hat, führt das Wuppertal
Institut seit Anfang 2020 in den Städten Wuppertal, Witten und
Witzenhausen im Rahmen des Projekts „Rollout Wirtschaftsförderung 4.0“
fort. In allen drei Städten wird jeweils eine Stelle als
„Wirtschaftsförderung 4.0-Manager/in“ innerhalb des vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts finanziert. Sie sind
unter anderem Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner im Bereich lokale
Wirtschaftsförderung für Initiativen und Unternehmen vor Ort und setzen
sich für nachhaltiges regionales Wirtschaften in ihrer Stadt ein. Sie
tragen die Idee einer vernetzten, auf gesellschaftliche Teilhabe und auf
das Gemeinwohl ausgerichteten Wirtschaftweise in ihre Einheiten und bilden
eine Vernetzungsstelle zwischen den Verwaltungen, den
Wirtschaftsförderungen, den lokalen Unternehmen und Initiativen sowie den
Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Sie arbeiten daran mit, die Städte zu
revitalisieren, Leerstände zu reduzieren, zukunftsfähige Initiativen
aufzugreifen, zu unterstützen und zu fördern. Sie schaffen Begegnungsräume
und organisieren Netzwerke, die eine Stadt lebenswerter und gleichzeitig
ökonomisch stabiler machen.

Zur Strukturierung der Idee und der Arbeit vor Ort entwickelte das
Wuppertal Institut dafür fünf Geschäftsfelder (s. Abbildung 1):
•       alternative Finanzkonzepte übertragen und etablieren
(Finanzwirtschaft)
•       Sozialunternehmen ausbauen
•       Waren, Service- und Dienstleistungen teilen und tauschen (Sharing
Economy)
•       lokale Unternehmen fördern (Local Business)
•       lokale Produktion unterstützen

Das Wuppertal Institut möchte außerdem ein bundesweites Förderprogramm
initiieren, äquivalent zu dem für die kommunalen Klimaschutzmanagerinnen
und -managern in den Städten. Die Vision des Projektteams: Mithilfe des
Förderprogramms soll die Wirtschaftsförderung 4.0 in weiteren deutschen
Städten zur Selbstverständlichkeit werden, damit Leerstände in
Innenstädten der Vergangenheit angehören.

Videocast über das Projekt mit Jana Rasch

„Wichtige Fragen für das Leben in einer Stadt sind etwa, wo und wie wir
leben wollen, wo und was wir einkaufen wollen und wer die treibenden
Kräfte einer lokalen Wirtschaft sind“, sagt Jana Rasch, wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Forschungsbereich Stadtwandel am Wuppertal Institut. In
einem aktuellen Videocast erklärt die Wissenschaftlerin, die zusammen mit
Dr. Michael Kopatz das Projekt leitet, was hinter der Idee der
Wirtschaftsförderung 4.0 steckt, welche Ziele sie verfolgt und gibt
Einblicke in die Projektarbeit sowie die Umsetzung in den Städten. Am
Beispiel der Stadt Osnabrück macht sie außerdem deutlich, wie sich das
Projekt erfolgreich umsetzen lässt.