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Internationale Wochen gegen Rassismus: Policy-Brief fordert mehr Schutz vor Diskriminierung an Schulen

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Wie können Lehrer*innen und Schüler*innen besser vor rassistischer Gewalt
geschützt werden? Dieser Frage ging eine Forschungsgruppe um Prof. Dr.
Louis Henri Seukwa von der HAW Hamburg nach. Die Forscher*innen
erarbeiteten bildungspolitische Empfehlungen zum Schutz vor rassistischer
Diskriminierung an Schulen in Form eines Policy-Briefs. Der Brief wird
anlässlich der diesjährigen „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ vom
15. bis 28. März 2021 präsentiert.

Der sogenannte „Policy-Brief“ basiert auf Befunden einer empirischen
Studie. Diese wurde im Rahmen des EU-Projekts CHIEF - Kulturelles Erbe und
Identitäten für die Zukunft Europas - von 2018 bis 2020 an Hamburger
Schulen, Gedenkorten, Vereinen, in Jugendgruppen und Familien
durchgeführt. Die Studienergebnisse lieferten die Grundlage für die jetzt
vorliegende Empfehlung, die in Workshops mit Vertreter*innen
institutioneller Einrichtungen, zivilgesellschaftlicher Initiativen und
jungen Menschen erarbeitet wurde. Die Empfehlungen richten sich an
bildungspolitische Entscheidungsträger*innen der Stadt, an relevante
Behörden, Schulen, Institutionen der Lehrer*innenbildung, Schulbuchverlage
und zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für die eine
diskriminierungsfreie Bildung in Deutschland engagieren.

In schulischen Strukturen und im Schulalltag sind Rassismen wie
Antisemitismus, anti-Schwarzer Rassismus, antimuslimischer Rassismus,
Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze und antiasiatischer Rassismus an der
Tagesordnung. Oftmals geschehen sie zusammen mit weiteren
Diskriminierungsformen wie Sexismus, Ableismus (Behindertenfeindlichkeit)
und Heteronormativität. Obwohl das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz
und im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) verankert ist, erreicht es
die Schulen kaum und wird nicht umgesetzt. „Reproduktionen und
Normalisierungen von Rassismen und anderen Diskriminierungsformen sind
Schulalltag. Dabei fehlt es an unterstützenden Maßnahmen. Die
Schüler*innen und Lehrkräfte sind gänzlich allein gelassen, Lösungen zu
finden und müssen die Folgen von rassistischen sowie diskriminierenden
Strukturen und Handlungen in den Schulen mit sich selbst ausmachen“, sagt
der Koordinator des Policy-Briefs, Prof. Dr. Louis Henri Seukwa vom
Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg.

Dieser Ungleichbehandlung soll mit dem „Policy Brief“ als
Handlungsempfehlung für die Politik entgegengewirkt werden. In dem Papier
werden die dafür erforderlichen strukturellen und pädagogischen Maßnahmen
vorgestellt. „Für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine nachhaltige
Finanzierung notwendig,“ fordert Prof. Seukwa. Marginalisierte und von
Rassismen betroffene Gruppen müssten einbezogen werden. „Sie sind für den
Erfolg der Maßnahmen entscheidend“.