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Zehn Thesen zur Situation von Studierenden in Deutschland während der SARS-CoV-2-Pandemie

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Formuliert von der Projektgruppe „Healthy Campus Mainz – gesund studieren“

Aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie wurde mit Beginn des Sommersemesters 2020
am 20.04.2020 beschlossen, Lehrveranstaltungen an Universitäten und
Hochschulen weitestgehend digital, ohne Präsenz durchzuführen.
Langfristige Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die rund 3 Millionen
eingeschriebenen Studierenden sind nur schwer absehbar.

Zudem wird der Zielgruppe der Studierenden im öffentlichen Diskurs nur
wenig Beachtung geschenkt. Hier setzt das Projekt Healthy Campus Mainz –
gesund studieren an: Ein interdisziplinäres Modellvorhaben des Instituts
für Psychologie, des Instituts für Sportwissenschaft sowie des Instituts
für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
sowie des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der
Universitätsmedizin der JGU, welches im Rahmen des Gesetzes zur Stärkung
der Gesundheitsförderung und Prävention (Präventionsgesetz) für fünf Jahre
durch die BARMER finanziert wird.

Basierend auf u.a. empirischen Daten aus Studierendenbefragungen der Jahre
2019 und 2020, hat das Projektteam 10 Thesen erarbeitet, die die Situation
von Studierenden während der Pandemie thematisieren. Diese Thesen sind in
der aktuellen Ausgabe (3/2021) der Zeitschrift Arbeitsmedizin –
Sozialmedizin – Umweltmedizin zur Diskussion gestellt:

1.      Durch die Reduktion der sozialen Kontakte leiden Studierende unter
Einsamkeit.

2.      Die finanzielle Situation der Studierenden hat sich
verschlechtert.

3.      Das Gesundheitsverhalten der Studierenden hat sich verschlechtert.

4.      Die psychische Gesundheit der Studierenden wird beeinträchtigt.

5.      Die Studienbedingungen haben sich verändert.

6.      Die organisatorischen Rahmenbedingungen des digitalen Studiums
müssen
verbessert werden.

7.      Die technischen Rahmenbedingungen des digitalen Studiums müssen
verbessert
werden.

8.      Die Beratungsangebote der Universitäten und Hochschulen rund um
das digitale
Studium müssen angepasst und ausgeweitet werden.

9.      Risikowahrnehmung und -verhalten wird durch Mediennutzung
beeinflusst.

10.     Kommunikationsaufgaben für die Zukunft: Resonanz erzeugen durch
motivierende
Kommunikation.

Am Ende jeder These sind zudem Empfehlungen formuliert, um die Situation
der Studierenden während der SARS-CoV-2-Pandemie zu verbessern. „Es war
unser Ziel, mit diesen Thesen das Augenmerk auf die Studierenden in
Deutschland zu richten, die mit ihren Problemen und Ängsten häufig allein
gelassen werden“, so Univ.-Prof. Dr. Letzel, Leiter des Instituts für
Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz, der das
Projekt vor rund zweieinhalb Jahren nach Mainz geholt hat.

Dabei ist den Autorinnen und Autoren durchaus bewusst, dass an den
Hochschulen seit Beginn der Pandemie mit Hochdruck daran gearbeitet wird,
den ad hoc umgestellten Lehrbetrieb auf digitale Lehrformate zu verbessern
und Beratungsangebote diesbezüglich zu schaffen. „Die Thesen sollen in
erster Linie als Diskussionsgrundlage verstanden werden und
Handlungsakteurinnen und -akteuren Erkenntnisse zur Situation der
Studierenden und ihrer Unterstützung liefern“, fasst PD Dr. Pavel Dietz,
Leiter des Projektes Healthy Campus Mainz – gesund studieren zusammen.

Link zur Publikation: <https://www.asu-arbeitsmedizin.com/praxis
/formuliert-von-der-projektgruppe-healthy-campus-mainz-gesund-studieren-
zehn-thesen-zur>