Krisenreaktion ist Motto für den Tag des Gesundheitsamtes 2021
Die Pandemiebewältigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dabei
sind die rund 400 kommunalen Gesundheitsämter eine zentrale Säule für den
Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Sie bearbeiten COVID-19-Meldungen,
ermitteln Kontaktpersonen, erheben wichtige Daten für die
Situationseinschätzung und beraten Bürger, Einrichtungen und die Politik
bei Fragen zum Gesundheitsschutz vor Ort.
„Die Leistung der Gesundheitsämter in dieser Pandemie ist extrem
beeindruckend und das trotz ihrer seit Jahren viel zu geringen
Ressourcen“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts,
anlässlich des Tages des Gesundheitsamts am 19. März. „Die Bedürfnisse der
Gesundheitsämter müssen besser gehört werden“, unterstreicht Lothar
Wieler. Das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes 2021 ist aus gegebenem
Anlass „Krisenreaktion".
Die Ressourcen zur Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes
wurden im vergangenen Jahr erhöht. Im Pakt für den ÖGD wurden vom Bund
umfangreiche Maßnahmen zur nachhaltigen Unterstützung des ÖGD sowie die
dafür notwendigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung gestellt. Ein
weiteres Beispiel ist die Einrichtung einer Kontaktstelle für den
Öffentlichen Gesundheitsdienst der Länder am RKI. Die ÖGD-Kontaktstelle
ermöglicht unter anderem eine Verstärkung der Amtshilfe-Aktivitäten, mit
denen das RKI die Gesundheitsämter auf Anfrage bei Ausbruchsgeschehen vor
Ort unterstützt. Gleichzeitig soll die Arbeit im ÖGD durch digitale
Werkzeuge erleichtert werden. Für die Meldung sowie die Verarbeitung und
den Austausch von Daten aller Infektionskrankheiten ist der weitere Ausbau
des Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystems für den
Infektionsschutz (DEMIS) von zentraler Bedeutung.
Zudem sind derzeit rund 1.500 Containment Scouts für die Gesundheitsämter
im Einsatz, vor allem für die Kontaktpersonennachverfolgung. Das vom
Bundesministerium für Gesundheit finanzierte Programm wird nun weiter
aufgestockt. Das RKI stellt u.a. Lehrmaterialien zur Verfügung, um die
angehenden Scouts auf ihre Aufgaben im Gesundheitsamt vorzubereiten.
In der Pandemie wird die Arbeit der Gesundheitsämter vor allem beim
Management der Infektionsfälle sichtbar. Werden beim Gesundheitsamt SARS-
CoV-2-Infektionen gemeldet, müssen die Betroffenen kontaktiert und die
notwendigen Maßnahmen, z.B. Isolierung und Ermittlung von Kontaktpersonen,
entschieden und eingeleitet werden. COVID-19-Fälle werden vom
Gesundheitsamt elektronisch an die zuständige Landesbehörde und von dort
an das RKI übermittelt. In der aktuellen Lage übermitteln die meisten
Gesundheitsämter früher und häufiger als gesetzlich vorgesehen. Dabei
können – sofern sie das Gesundheitsamt ermitteln kann – auch zusätzliche
Informationen mitgeteilt werden, z.B. der Erkrankungsbeginn und ob
Betroffene ins Krankenhaus kamen.
Den Tag des Gesundheitsamtes hat das Robert Koch-Institut erstmals 2019
ausgerufen, um die Arbeit der rund 400 kommunalen Gesundheitsämter zu
würdigen und auf ihre Situation hinzuweisen – die personelle Ausstattung
war über viele Jahre gesunken. Der 19. März ist der Geburtstag von Johann
Peter Frank. Der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und
Sozialmediziner gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Einen Tag des Gesundheitsamtes oder „Local Health Authority Day“ gab es
zuvor auch auf internationaler Ebene nicht. Leistungsfähige lokale
Gesundheitsbehörden sind überall auf der Welt das Rückgrat aller
Bemühungen um die Gesundheit der Bevölkerung.
Weitere Informationen: <www.rki.de/tag-des-gesundheit