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Juliane Wegner
Juliane Wegner

Neuer Band der „Schriftenreihe zu Familienunternehmen“ des Wittener
Instituts für Familienunternehmen (WIFU) widmet sich aus
strukturtheoretischer Sicht der Entstehung von Konflikten in
Unternehmerfamilien.

Unternehmerfamilien können aufgrund ihrer besonderen Merkmale zugleich
Chance und Bedrohung für das eigene Unternehmen sein. In ihrer Zeit als
WIFU-Promotionsstipendiatin hat Juliane Wegner diese Ambiguität der
Unternehmerfamilie zum Anlass genommen der Frage nachzugehen, wie die
Entstehung von Konflikten aus strukturtheoretischer Perspektive in diesem
Familientypus erklärt werden kann. Es wird deutlich, dass die
innerfamiliäre Konflikthaftigkeit zwar strukturell angelegt und damit
praktisch unausweichlich ist, der Umgang damit jedoch in jeder Familie
anders sein kann. Empirisch stützt Wegner ihre Aussagen auf drei
Einzelfallanalysen, in die sie Unternehmerfamilien mit jeweils
unterschiedlichen Konflikterfahrungen einbezogen hat. Die Ergebnisse der
Analyse legen Mitgliedern von Unternehmerfamilien nahe, die zwangsläufig
aufkeimenden Konflikte bis zu einem gewissen Grad zuzulassen und sich auf
die Eindämmung möglicher destruktiver Folgen zu konzentrieren. Konkret
empfiehlt die Autorin etwa der übergebenden Generation, den eigenen
Nachkommen ausreichend Entwicklungschancen zu bieten und für ein positives
Familienklima zu sorgen. Auch sollten familiäre Konflikte offen
ausgehandelt werden, um das Risiko für ein Übergreifen in den
Unternehmenskontext möglichst gering zu halten. Der nachfolgenden
Generation rät Wegner dazu, sich mit etwaigen Frustrations- und
Kränkungserfahrungen in der Eltern-Kind-Beziehung eingehend
auseinanderzusetzen. Auf diese Weise ließe sich ein Reflexionsprozess
anstoßen, der den Beteiligten dabei helfen kann, Abstand zu gewinnen und
die Erlebnisse innerhalb gewisser Grenzen für sich selbst relativieren zu
können.

„Konflikte innerhalb der Eigentümerfamilie können immense
volkswirtschaftliche Schäden anrichten, da der Niedergang eines
Unternehmens nicht nur die Familie, sondern auch die Mitarbeiter und deren
Familien mitbetrifft“, erläutert Prof. Dr. Arist von Schlippe, Inhaber des
WIFU-Stiftungslehrstuhls für Führung und Dynamik von Familienunternehmen.
„Frau Wegner hat sich die Konfliktlagen von Unternehmerfamilien sozusagen
unter dem Mikroskop angeschaut. Sie macht deutlich, dass diese zum einen
unausweichlich sind, dass es aber Wege gibt, damit konstruktiv umzugehen.“

Das WIFU beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit den Besonderheiten
von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien. Da diese Unternehmensform
ebenso spannend wie komplex ist, nimmt der Umfang der hierzu
herausgegebenen Veröffentlichungen in den letzten Jahren immer stärker zu.
Die seit 2009 erscheinende WIFU-Schriftenreihe soll es ermöglichen,
einzelne Themen in dem erforderlichen und angemessenen Umfang zu
veröffentlichen, ohne dabei Praxisnähe und Verständlichkeit aus den Augen
zu verlieren.

Der 28. Band der Schriftenreihe ist im Verlag V&R unipress als Open Access
Publikation erschienen und über die Verlags-Homepage kostenfrei
erhältlich.

Dr. Ruth Orenstrat , +49 2302 926-506, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Malte Langer, 02302/926-931, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit über 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Fakultät für
Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke ist in
Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu
Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche
– Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und
Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der
Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine
einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein
exklusiver Kreis von rund 75 Familienunternehmen macht dies möglich. So
kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für
Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 21 Professoren leistet das WIFU
seit mehr als 20 Jahren einen signifikanten Beitrag zur
generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.