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Preisträger Alexander Bartelt sucht nach Schlüsselmechanismen im menschlichen Stoffwechsel, um Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Atherosklerose besser behandeln zu können.
Preisträger Alexander Bartelt sucht nach Schlüsselmechanismen im menschlichen Stoffwechsel, um Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Atherosklerose besser behandeln zu können.

Fettzellen sind viel mehr als ein Kalorienspeicher für schlechte Zeiten.
DZHK-Wissenschaftler Alexander Bartelt erforscht, welche Rolle gesunde
Fettzellen für den Stoffwechsel spielen und was passiert, wenn sie
aggressiv werden, zum Beispiel weil sie durch zu viel Essen und zu wenig
Bewegung „volllaufen“. Für seine Forschungsarbeiten zur Fettzellbiologie
erhält der junge Professor von der Ludwig-Maximilians-Universität München
(LMU) morgen auf dem Adipositas-Kongress 2021 den Forschungspreis der
Deutschen Adipositas-Gesellschaft.

Mit dem Preis zeichnet die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V.
jedes Jahr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende
Arbeiten im Bereich der Adipositas-Forschung aus. Die Preisträger müssen
40 Jahre oder jünger sein.

Schützende Wirkung entdeckt

Alexander Bartelt erforscht, wie Fettzellen wachsen, wieder schrumpfen und
dabei „glücklich“ bleiben. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA
machte er eine interessante Entdeckung: Ein bis dahin unbekannter
Mechanismus sorgt dafür, dass sich Fettzellen ständig von innen
regenerieren, was Entzündungen und Fehlfunktionen vorbeugt.
Stoffwechselexperte Bartelt verspricht sich von der schützenden Wirkung
neue Therapieansätze für das sogenannte metabolische Syndrom: Bei der
Wohlstandskrankheit treten Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck
und hohe Blutzucker- und Blutfettwerte gemeinsam auf und gefährden Herz
und Gefäße.

Fettleibigkeit, Diabetes und Atherosklerose besser behandeln

„Stoffwechselforschung ist ein hochaktuelles und sehr wichtiges Thema,
denn in unserer Gesellschaft gibt es immer mehr Menschen mit Übergewicht.
Während der bewegungsarmen Monate der Pandemie haben die Deutschen sogar
noch mal deutlich an Gewicht zugelegt“, so Bartelt. In seiner Forschung
hat er den Fokus auf den Genschalter Nfe2l1 gelegt: „Nfe2l1 steuert den
Abbau von Proteinmüll. Er ist offenbar ein Schlüsselfaktor, wenn es darum
geht, die Abfallprodukte des Stoffwechsels zu recyceln und so zu
verhindern, dass Zellen gestresst sind – sei es in Muskelzellen, in Zellen
des braunen Fettgewebes oder im Herzen“, erklärt der Forscher.

Seit 2018 leitet Bartelt eine Nachwuchsgruppe, die zur Stressbewältigung
im Herzen forscht und vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung
(DZHK) gefördert wird. Der Biochemiker und Molekularbiologe sucht nach
Schlüsselmechanismen im menschlichen Stoffwechsel, um Krankheiten wie
Fettleibigkeit, Diabetes und Atherosklerose besser behandeln zu können.
Ein gestörter Stoffwechsel steht außerdem oft am Anfang von Herz-
Kreislauf-Erkrankungen.

Zur Person: Alexander Bartelt ist Professor für kardiovaskulären
Stoffwechsel am Institut für Epidemiologie und Prophylaxe der
Kreislaufkrankheiten der LMU. Seine Arbeiten werden von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, vom DZHK und vom Europäischen Forschungsrat (ERC)
gefördert. Für seine Forschung wurde er vielfach national und
international ausgezeichnet. 2020 veröffentlichte er ein
populärwissenschaftliches Buch mit dem Titel „Der Fettversteher“, das es
in die Spiegel-Bestsellerliste schaffte.

Preisverleihung Forschungspreis der Deutschen Adipositas-Gesellschaft

Der Forschungspreis der DAG wird am 5. November 2021 am Vormittag auf dem
Adipositas-Kongress 2021 in Wiesbaden verliehen. https://adipositas-
gesellschaft.de/auszeichnungen/forschungspreis-der-dag/

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Alexander Bartelt, Klinikum der Universität München, Institut
für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten,
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