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Die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto
von Guericke“ e.V. vergibt den mit 10.000 Euro dotierten Preis seit 1997,
in diesem Jahr zum 25. Mal, an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
für besondere Innovationsleistungen auf dem Gebiet der vorwettbewerblichen
Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF).

Die Energieversorgung steht vor einer dramatischen Wende. Grüner
Wasserstoff gilt dabei als großer Hoffnungsträger. Ein Forschungsprojekt,
das mit papiertechnischen Stromverteilern die Kosten für die notwendige
Wasser-Elektrolyse zur Herstellung dieses Wasserstoffs wirkungsvoll
reduziert, wurde am 1. Dezember 2021 mit dem Otto von Guericke-Preis
ausgezeichnet. Die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. vergibt den mit 10.000
Euro dotierten Preis seit 1997, in diesem Jahr zum 25. Mal, an
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für besondere
Innovationsleistungen auf dem Gebiet der vorwettbewerblichen Industriellen
Gemeinschaftsforschung (IGF).

Kostengünstige Herstellung von Grünem Wasserstoff

Zusätzlich zur Grundversorgung mit Elektrizität müssen auch alle anderen
Sektoren, wie beispielsweise die Mobilität oder die chemische Industrie,
Schritt für Schritt auf erneuerbare Energien umgestellt werden. „Hier
empfiehlt sich Wasserstoff als Energieträger, der per Wasser-Elektrolyse
bei einem Stromüberangebot erzeugt wird – sogenannter Grüner Wasserstoff“,
erklärte Dr. Ralf Hauser vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und
Angewandte Materialforschung IFAM in Dresden im Rahmen der
Preisverleihung. Die großtechnische Verbreitung dieser Technologie
erfordert jedoch kostengünstige Elektrolysesysteme. „In den dafür
notwendigen Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolysezellen verursachen
spezielle Stromverteiler, die aus feinen metallischen Vliesen, Geweben und
Sinterkörpern aus Titan bestehen, den herausragenden Kostenanteil“, so
Wladimir Philippi vom Zentrum für BrennstoffzellenTechnik (ZBT) in
Duisburg weiter. Deshalb seien gerade an dieser Stelle alternative
Materialien und technologische Konzepte notwendig.

In einem IGF-Projekt haben Hauser und Philippi gemeinsam mit Franziska
Bauer und Dr. Stefan Knohl von der Papiertechnischen Stiftung (PTS) in
Heidenau sowie mit Sebastian Stypka, ehemals ZBT Duisburg und heute bei
der AIR LIQUIDE Deutschland GmbH, für diese Aufgabe ein innovatives
papierbasiertes Material entwickelt. „Damit ist es möglich, funktionale
Stromverteiler zukünftig auf hochproduktiven Papiermaschinen zu erzeugen.
Im Vergleich zu den bisherigen Titansinterkörpern wird mit dem neuen
‘Papier‘ ein Fünftel der Kosten eingespart“, sagt Bauer. Dank einer
erheblichen Wirkungsgraderhöhung auch im Elektrolyseprozess sei, laut
Stypka, ein entscheidender Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung
geleistet.

Grundlage für echten Innovationssprung

„Wir haben das IGF-Vorhaben im Projektbegleitenden Ausschuss mit großer
Begeisterung begleitet. Die Projektergebnisse dienen uns zur Erweiterung
unseres Portfolios“, resümiert Matthias Scharvogel von der Element 22 GmbH
in Kiel. So könnten poröse Folien und Strukturen für die Gewinnung von
Grünem Wasserstoff erzeugt werden. Eine Innovation, die nicht nur in dem
Kieler Unternehmen künftig genutzt werden kann. Das vorwettbewerbliche
IGF-Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
mit öffentlichen Mitteln gefördert. Diese Forschungsförderung ist
technologieoffen, transferorientiert, wirkt branchenübergreifend und – sie
ist weltweit einzigartig.

„Drei Forschungseinrichtungen haben in diesem besonderen IGF-Projekt drei
Fachbereiche zusammengeführt und damit die Grundlage für einen echten
Innovationssprung in dem Bereich der Brennstoffzellen- und
Elektrolysetechnik gelegt. Es wird in Zukunft möglich sein,
Elektrolysezellen produktiver und kostengünstiger zu fertigen“, sagt Dr.
Thorsten Voß, Vorstand der Papiertechnischen Stiftung (PTS) in Heidenau.
Besonders hervorzuheben seien die intensiven Transferaktivitäten in dem
Projekt, die die Technologie unmittelbar für kleine und mittelständische
Unternehmen in Deutschland nutzbar machen, erklärt Dr.-Ing. Stefan Haep,
Geschäftsführer des Instituts für Energie- und Umwelttechnik e.V. (IUTA)
abschließend. Beide an dem ausgezeichneten IGF-Projekt beteiligten
Forschungsvereinigungen sind AiF-Mitglieder.

Einen vierminütigen Film zum Projekt finden Sie im Medienraum der AiF-
Website.
Eine kurze Vorstellung aller 2021 für den Otto von Guericke-Preis
nominierten IGF-Projekte gibt es ebenfalls auf der Website der AiF.

Eine zweiminütige Rückschau stellt alle Gewinner des Otto von Guericke-
Preises der vergangenen 25 Jahre vor - zu finden ebenfalls im Medienraum.

Ansprechpartner zum IGF-Projekt:
Dr. Martin Zahel, Papiertechnische Stiftung Heidenau,
E-Mail: martin.zahel(at)ptspaper(.)de, Tel.: +49 3529 551 674
Dr.-Ing. Stefan Haep, Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. (IUTA),
E-Mail: haep(at)iuta(.)de, Tel.: +49 2065 418 204

Über die AiF
Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von
Guericke“ e.V. ist das Forschungsnetzwerk für den deutschen Mittelstand.
Sie fördert Forschung, Transfer und Innovation. Als Dachverband von rund
100 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50.000
eingebundenen Unternehmen und über 1.200 beteiligten
Forschungseinrichtungen leistet sie einen wichtigen Beitrag, die
Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu
stärken. Die AiF als gemeinnütziger Verein organisiert die Industrielle
Gemeinschaftsforschung und betreut über die AiF Projekt GmbH und die AiF
F∙T∙K GmbH, ihre einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere
Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2020 setzte die AiF über
548 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein. Seit ihrer Gründung
im Jahr 1954 lenkte sie 13 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in
neue Entwicklungen und Innovationen und brachte 240.000 Forschungsprojekte
auf den Weg.