Pin It

Quantencomputer versprechen gegenüber klassisch digitalen Rechnern für
bestimmte Aufgabenstellungen erhebliche Vorteile. Das Bundesministerium
für Bildung und Forschung und der Verband Deutscher Ingenieure fördern nun
ein Projekt zur Entwicklung eines Quantencomputers mit 29 Millionen Euro.
Knapp zehn Millionen Euro davon gehen an das Institut für Laserphysik an
der Universität Hamburg.

Forschenden der Universität Hamburg ist ein großer Erfolg im Wettrennen um
den Bau eines für Anwendungen nutzbaren Quantencomputers gelungen. Sie
konnten federführend ein herausragendes Großprojekt zum Bau eines solchen
Computers in Hamburg einwerben. In den kommenden fünf Jahren werden sie
einen funktionsfähigen Quantenoptimierer auf Basis von sogenannten
Rydberg-Atomen entwickeln.

Quantencomputer sollen die Leistung herkömmlicher Computer um ein
Vielfaches übertreffen, weil sie vollkommen anders funktionieren. Statt
klassischen Bits, die entweder den Wert 0 oder 1 annehmen können, benutzen
sie sogenannte Quantenbits, die gleichzeitig 0 und 1 sein können. „Dadurch
haben sie ein immenses Potenzial, Probleme anzugehen, die für klassische
Computer unlösbar sind. Insbesondere versprechen sie, wichtige Probleme
der Logistik und der Medikamentenentwicklung lösen zu können. Sie sind
eine zentrale Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“, sagt der
Koordinator des Forschungskonsortiums Prof. Dr. Klaus Sengstock,
Gruppenleiter am Institut für Laserphysik der Universität Hamburg und
Sprecher des Exzellenzclusters „CUI: Advanced Imaging of Matter“. Und er
ergänzt: „Es ist ein großer Erfolg, dass wir die Expertise, die wir in den
vergangenen zehn Jahren im Rahmen unserer Exzellenzcluster und
Sonderforschungsbereiche aufgebaut haben, nun in dieses sehr spannende
Projekt einbringen können.“

„Damit möchten wir testen, wie Schiffsrouten oder Lieferketten verbessert
und nachhaltiger gemacht werden können, sodass Energie eingespart wird und
damit zum Klimaschutz beigetragen werden kann“, erläutert Prof. Dr.
Henning Moritz, ebenfalls Gruppenleiter am Institut für Laserphysik.
Weitere zukünftige Anwendungsgebiete von Quantencomputern sind die
Berechnung neuer Wirkstoffe für Medikamente oder die Optimierung von
Versicherungsalgorithmen.

Universitätspräsident Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen: „Ich
gratuliere dem Team um Professor Sengstock, Professor Moritz und Professor
Schmelcher zu dieser herausragenden und hochdotierten Projektförderung.
Damit wird die Universität Hamburg maßgeblich die Entwicklung eines
Quantencomputers voranbringen. Dieses Projekt hat nicht nur eine große
Relevanz für neue Technologien in den relevanten Gesellschaftsthemen
Gesundheit, Digitalisierung und Klimawandel, sondern zeigt einmal mehr,
wie stark die Transferleistungen der Universität Hamburg für Wirtschaft
und Gesellschaft sind.“

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Das sind großartige
Nachrichten für den Forschungsstandort Hamburg. Ich freue mich sehr, dass
dieses Vorzeigeprojekt nun umfangreich vom Bund gefördert wird. Hamburg
hat somit die Chance, in der Champions League der Quantenphysik und der
Quantentechnologie mitzuspielen. Denn klar ist: diese neue Technologie
wird für die Lösung immer komplexerer Probleme in der
informationsgetriebenen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts eine
Schlüsselrolle einnehmen. Auch der Senat hat sich viel für dieses
Themenfeld vorgenommen: Wir wollen noch stärker Transferprojekte ausbauen
und gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft innovative Entwicklungen
vorantreiben. Mit der herausragenden Expertise am Standort können wir
passgenaue Antworten auf zentrale Zukunftsfragen finden – mit neuen
Anwendungen in der Messtechnik, Bildgebung, Kommunikationssicherheit oder
durch hochkomplexen Berechnungen, etwa zum Klimawandel. Das
Innovationsfeld Quantentechnologie hat nun eindrucksvoll demonstriert,
welche Potentiale es hier zu heben gilt. Ich gratuliere dem Team unserer
Exzellenzuniversität rund um Professor Klaus Sengstock und Professor
Henning Moritz sehr herzlich und bin schon sehr auf die bevorstehenden
Forschungserfolge gespannt.“

Zu dem Forschungskonsortium „RYMAX“ gehören neben Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern der Universität Hamburg auch Forschende der Universität
Kaiserslautern, des Fraunhofer-Instituts für Techno- und
Wirtschaftsmathematik ITWM, acht mittelständische High-Tech-Firmen sowie
zwei international führende Logistik-Firmen: das Handels- und
Dienstleistungsunternehmen OTTO group mit Sitz in Hamburg und die
Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Weitere Infos:
www.quantentechnologien.de/forschung/foerderung/quantencomputer-
demonstrationsaufbauten/rymax.html